Der Notstand bei den Badausstattern treibt immer neue Blüten – auch in Sachen Personalpolitik. Noch wird bei einigen dem Anschein nach im Schongang die Personaldecke ausgedünnt.
Es will sich wohl keiner des Verdachts radikaler Rauswürfe schuldig machen, so sieht es aus. Noch scheint man dem deutlichen Marktrückgang eher mit weicher Hand begegnen zu wollen, zumindest nach außen hin. SHK Tacheles hat im Rahmen der Entlassungswellen jüngst erst über das für November geplante Freiwilligenprogramm von Duravit berichtet. Und auch Hansgrohe spielt laut unternehmenseigener Information erstmal alle biegbaren Optionen aus, um mit der Belegschaft einvernehmliche Lösungen beim notwendigen Stellenabbau zu erzielen.
Man sei bemüht, sich der Marktsituation dadurch anzupassen, dass man „die Nachbesetzung offener Stellen besonders kritisch prüfe und bei natürlicher Fluktuation zunächst keine Nachbesetzungen mehr vornehme“, so wird es jedenfalls seitens Hansgrohe dieser Redaktion gegenüber in einem Pressestatement dargestellt. „Zudem werden sämtliche flexiblen Möglichkeiten, wie die Beendigung von befristeten Arbeitsverhältnissen oder das Begrenzen von Leiharbeitenden, ausgenutzt“, so heißt es hier weiter. Man sei bei Hansgrohe an individueller Verständigung interessiert und bespreche diese gezielt mit einigen Mitarbeitern. Da ist beispielsweise die Rede von „vorgezogenem Ruhestand“ oder einer „anderen einvernehmlichen Lösung“, um ein Ausscheiden zu beschleunigen. Durch diese Maßnahmen würde Hansgrohe zum Jahresende weltweit rund 150 Stellen weniger aufweisen, was sich je hälftig auf die internationalen sowie die deutschen Standorte bezöge, lässt man diese Redaktion weiter wissen. Kurzarbeit allerdings sei hier aufgrund der „gut gefüllten Gleitzeitkonten, die aus dem enormen Wachstum der letzten Jahre resultieren, derzeit kein Thema.“
Seriöse Quellen haben gegenüber SHK Tacheles währenddessen leise Zweifel durchklingen lassen, ob es wohl so eine gute Idee war, in diesen Zeiten des massiven Auftragsrückgangs ein neues Werk in Serbien zu eröffnen und damit zusätzliche Kapazitäten zu binden. Ob aus softer Abnabelung am Ende für den einen oder die andere bei Hansgrohe demnach vielleicht doch ein harter Cut wird, bleibt möglicherweise eine Frage der Zeit. Schließlich bewegt sich der krisenbedingte Erdrutsch ja nahezu flächendeckend durch die gesamte Branche.
Die Redaktion hat im Zuge des personellen Aderlasses auch mal bei einigen anderen Großen der Branche nachgefragt. Geberit hält sich dabei als börsennotiertes Unternehmen erwartungsgemäß bedeckt und verweist auf die „Quiet Period“, in der man sich aktuell befinde und damit bis zur Veröffentlichung der Q3-Zahlen keine Auskünfte erteile. Auch beim Komplettanbieter Keuco, so wird unter Insidern gemunkelt, könnten Bauernopfer in der Belegschaft drohen, dort gehe es turbulent zu. Man will sogar von Umsatzeinbußen bis zu 50 Prozent gehört haben, die auch künftige Personaleinschnitte immerhin wahrscheinlich machten, was unternehmensseitig aber offiziell umkommentiert und nicht bestätigt ist.
Derweil ist auf Nachfrage der Redaktion aus der Presseabteilung von Lixil Emena zu erfahren, dass man auch dort „in den Werken Hemer und Lahr jeweils zum 1. August in einzelnen Produktionsbereichen in Kurzarbeit gegangen“ sei. Bis zur Wiederherstellung der Regelbeschäftigung fände dabei „fortlaufend eine dynamische Einsatzplanung statt, um den Umfang der Kurzarbeit möglichst gering zu halten.“ Eine Stellungnahme von Villeroy & Boch blieb auf Anfrage aus.
(Stefanie Luy)