Baukrise und kein Ende: Zahlen zeigen es schwarz auf weiß

Genehmigungen im freien Fall: Deutschlands Bauwirtschaft kämpft weiter ums Überleben

Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 18. November 2024 ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland im Zeitraum Januar bis September 2024 im Vergleich zum Vorjahr drastisch gesunken. Besonders betroffen sind Einfamilienhäuser mit einem Rückgang von 25,7 %, gefolgt von Mehrfamilienhäusern (-21,7 %) und Zweifamilienhäusern (-13,0 %). Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 19,7 % weniger Genehmigungen für Wohnungen erteilt als im Vorjahreszeitraum.

Auch im September 2024 setzt sich dieser Trend fort: Mit nur 15.300 genehmigten Wohnungen verzeichnete der Monat einen Einbruch von 23,1 % im Vergleich zum September 2023. Die Rückgänge betreffen sowohl Neubauten als auch Umbauten bestehender Gebäude. Besonders auffällig: Die Neubaugenehmigungen sanken um 31,1 %, was in absoluten Zahlen 5.100 Wohnungen weniger bedeutet als im Vorjahresmonat.




Stark gebremst: Wie Nibe auf den Gewinnrückgang reagiert

Nibe leidet unter erheblichen Einbrüchen bei Umsatz und Gewinn. Vor allem der deutsche Markt bereitet weiterhin Probleme

Die NIBE Industrier AB, einer der führenden Anbieter von nachhaltigen Energielösungen, sieht sich im dritten Quartal 2024 mit einem signifikanten Rückgang bei Umsatz und Gewinn konfrontiert. Unternehmensangaben vom 15. November 2024 zufolge sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 % auf 29,5 Milliarden SEK. Das bereinigte Betriebsergebnis brach sogar um 61 % auf 2,1 Milliarden SEK ein. Nach Steuern blieb ein bereinigter Gewinn von 691 Millionen SEK, ein Rückgang um 82 %.

Noch alarmierender ist der Verlust nach Steuern: Statt eines Gewinns wie im Vorjahr (3,8 Milliarden SEK) weist der Konzern nun ein Minus von 212 Millionen SEK aus. CEO Gerteric Lindquist führte in einer Pressemitteilung aus, dass die seit dem Vorjahr eingeleiteten Bestandsreduzierungen in den Vertriebsketten erste positive Effekte zeigen. Gleichzeitig verwies er auf die nachlassende Zinsentwicklung als Hoffnungsträger für Konsum, Neubau und Sanierung. Dennoch steht NIBE vor massiven Herausforderungen: Der deutsche Markt zeigt nach Unternehmensangaben weiterhin deutlich überhöhte Lagerbestände, deren Abbau länger dauern könnte als erwartet.

Die bisherigen Maßnahmen, einschließlich eines umfangreichen Kostensenkungsprogramms, sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Geplant sind jährliche Einsparungen von rund 750 Millionen SEK, wobei die endgültigen Ergebnisse erst 2025 sichtbar sein werden.

Auffällig ist auch der drastische Rückgang bei den Investitionen: Diese beliefen sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf nur noch 2 Milliarden SEK, verglichen mit 10,9 Milliarden SEK im Vorjahreszeitraum. Ob dies ein Zeichen für notwendige Vorsicht oder für eine strategische Neuorientierung ist, bleibt offen.




Hammer in der Solarbranche – Branchenprimus plant Jobabbau und Umsatzeinbruch

Dramatische Sparmaßnahmen in der Solarbranche: Stellenabbau und gesenkte Prognosen als Reaktion auf den internationalen Preisdruck.

Der Solartechnik-Hersteller SMA Solar Technology AG (SMA) musste erneut seine Jahresprognose anpassen. Grund sind starke Einbrüche in den Geschäftsbereichen Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions, während sich der Umsatz in der Sparte Large Scale & Project Solutions positiv entwickelte. Unternehmensangaben zufolge sank der Umsatz in den ersten neun Monaten 2024 auf 1,06 Milliarden Euro – ein deutlicher Rückgang gegenüber 1,34 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Auch das operative Ergebnis (EBITDA) brach ein und erreichte 83,5 Millionen Euro (Vorjahr: 231,2 Millionen Euro).

Ein umfassendes Restrukturierungsprogramm soll SMA wettbewerbsfähig halten. Geplant sind Einsparungen zwischen 150 und 200 Millionen Euro, die durch Stellenstreichungen und Optimierungen im operativen Betrieb erreicht werden sollen. Bis Ende 2025 sollen weltweit bis zu 1.100 Stellen wegfallen, davon rund 700 in Niestetal. SMA-Vorstand Jürgen Reinert betont, die Restrukturierung sei notwendig, um im internationalen Wettbewerb, insbesondere gegenüber kostengünstiger produzierenden Anbietern aus China, bestehen zu können. Trotz des Abbaus seien die Gespräche mit dem Betriebsrat noch nicht abgeschlossen.

Neben den wirtschaftlichen Maßnahmen kämpft die deutsche Solarbranche allgemein mit herausfordernden Marktbedingungen. Analysten wie Constantin Röse von der ARD sehen im Preisdruck durch chinesische Anbieter eine Hauptursache für die schwierige Lage deutscher Solarfirmen. SMA reagiert auf die Marktschwäche unter anderem mit Kosteneinsparungen durch die Reduktion von Messeauftritten und Dienstreisen, erläutert Reinert.




Krise im Fachhandel: Überraschende Standort-Schließung

Branchenstimmung am Boden. Und keiner weiß, wie es weitergeht. Jetzt schließt ein Handelshaus schon einen seiner Standorte, wahrscheinlich wegen fehlendem Personal.

Der Standort des Fachgroßhändlers Hermann Bach in Beckum hat diese Woche offenbar überraschend seine Türen geschlossen – zumindest vorerst. Wie eine Mitarbeiterin gegenüber SHKTacheles bestätigte, steht der Betrieb in Beckum aktuell still. Grund dafür könnte der Abgang des bisherigen Standortleiters Laurenz Vechtel sein, der das Unternehmen verlassen habe, um zu einem Installationsbetrieb zu wechseln. Eine Stellungnahme seitens der Unternehmensleitung steht hingegen noch aus; auf Nachfrage von SHKTacheles am gestrigen Tag äußerte sich die Leitung bislang nicht zur Situation in Beckum. Auf der Webseite des Unternehmens ist lediglich die Notiz „vorübergehend geschlossen“ zu lesen.

Diese Entwicklung kommt in einer Phase, in der die SHK-Branche unter enormem wirtschaftlichem Druck steht. Laut dem Großhandelsverband DG Haustechnik liegt der Absatz im dritten Quartal etwa 14 Prozent hinter dem Vorjahresniveau. Branchenintern ist sogar von Rückgängen bis zu 60 Prozent bei den Umsätzen einzelner Hersteller beim Handel die Rede.

Insiderberichte weisen zudem darauf hin, dass auch andere Standorte von Hermann Bach, wie in Gütersloh und Salzkotten, zuletzt von Personalwechseln betroffen seien könnten. Diese Aussagen von Insidern sind jedoch unbestätigt und beruhen auf internen Einschätzungen. Der Fachkräftemangel könnte derweil eine zentrale Rolle bei der Schließung des Standorts Beckum spielen, da die Herausforderungen bei der Gewinnung und Bindung von qualifiziertem Personal in der gesamten Branche spürbar sind. Ob und wann der Standort Beckum wieder öffnet, bleibt derzeit ungewiss.




HBG: Rundum-Sorglospaket für Handwerker

Kostenfreier Ersatz ohne Prüfung: HBG will Handwerker unterstützen.

Die HBG, eine Gruppe von Fachgroßhändlern, bietet nun Fachhandwerkern eine erweiterte Markengarantie für Produkte ihrer Marken sanibel, comfort by sanibel und Scalido. Laut einer Pressemitteilung vom 14. November 2024 erhalten Handwerker für die genannten Marken im Reklamationsfall innerhalb von fünf Jahren kostenlosen Ersatz – und zwar ohne Prüfung der Reklamationsgründe. Außerdem kann das Handwerk Rechnungen für entstandene Kosten direkt an den HBG-Großhändler schicken. Dr. Rolf Eugen König, Pressesprecher der HBG, begründet die Maßnahmen mit dem Vertrauen der Gruppe in die Qualität ihrer Produkte, von denen über 80 Prozent als Lagerware sofort verfügbar seien.

Branchenkenner sehen hierin eine Erleichterung für Installationsbetriebe, die bisher oft zwischen Herstellern und Großhandel pendeln mussten, um Rückgaben und Garantieansprüche abzuwickeln. Allerdings bleibt offen, ob der freie, kostenfreie Austausch ohne Prüfpflicht tatsächlich immer durchsetzbar bleibt, falls die Fehlerquote der Produkte steigen sollte. Aktuelle Bedenken zur Langlebigkeit von Bauteilen lassen sich jedoch mit HBGs Ansatz schwer beurteilen. Die HBG hebt laut Unternehmensmitteilung hervor, dass durch die erweiterte Garantie der Verwaltungsaufwand sinke und Handwerker ihre Kapazitäten besser nutzen könnten.




Erstes Schlachtefest nach Corona: Wiedemann feiert Comeback

Ein hart umkämpfter Markt und viele Hausmessen – Wiedemann stellt sein Schlachtefest neu auf die Probe.

Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause kehrte das Schlachtefest der Firma Wiedemann in Sarstedt am vergangenen Samstag zurück. Das traditionelle Event wurde am 9. November erstmals wieder als Präsenzveranstaltung abgehalten und brachte nach eigenen Angaben rund 1.100 Fachhandwerker auf das Firmengelände. Während der Pandemie hatte Wiedemann, ähnlich wie andere Fachgroßhändler der SHK-Branche, auf ein virtuelles Format gesetzt, das laut Brancheninsidern jedoch nur begrenzte Resonanz fand.

Der Wettkampf um die Kundennähe ist im SHK-Großhandel derweil spürbar intensiver geworden, denn Hausmessen gelten inzwischen als unerlässliche Strategie im Wettbewerb und machen den großen Branchenmessen intensiven Wettbewerb. So gut wie alle namhaften Handelshäuser kehrten bereits zu ihren physischen Messen zurück, um ihre Produkte und Dienstleistungen direkter zu präsentieren und die persönliche Bindung zur Kundschaft zu stärken. In Sarstedt lockten am Samstag insgesamt 67 Aussteller mit Produktneuheiten, und Wiedemann setzte mit einer „Werkstatt“-Aktionsfläche auf eine interaktive Komponente, die den Fachbesuchern praxisnahe Einblicke geben sollte.

Das Schlachtefest umfasste auch die „badpunkt“-Ausstellung, in der Themen wie 3D-Badplanung und Teilbadsanierung vorgestellt wurden. Nach Angaben von Wiedemann sollten die Gäste hier die Möglichkeit haben, direkt mit Experten ins Gespräch zu kommen und sich über aktuelle Badtrends zu informieren. Das Format verknüpfte die bekannten Schlachtefest-Tagesangebote mit neuen Akzenten, wobei unklar bleibt, ob sich Wiedemann durch den veränderten Eventschwerpunkt stärker von der Konkurrenz abheben kann.

Geschäftsführer Marvin Krukenberg bezeichnete die Rückkehr zur Präsenzveranstaltung als gelungenen Spagat zwischen „Tradition und Moderne“.