Standort in Österreich geschlossen, neue Strategie neuer Vertriebsleiter: Bekannter Badsausstatter setzt auf Wandel im BadmarktKludi
Der Badausstatter Kludi ist im Umbruch. Ein Werk in Österreich schließt, ein neues Zentrum öffnet und in Deutschland kommen zwei Ausstellungen und drei neue Manager hinzu. Auch wird der Vertrieb hierzulande neu organisiert.
Der Badausstatter Kludi hat seinen Produktionsstandort im österreichischen Hornstein geschlossen und verlagert die Aktivitäten in die Hauptstadt Wien. Harald Hotop, Geschäftsführer von Kludi, bestätigte gegenüber dieser Redaktion, dass der Standort, etwa 30 Kilometer von Wien entfernt, „nicht optimal“ war. Ursprünglich waren in Hornstein rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, doch die Belegschaft war bereits Anfang 2023 auf 30 Personen geschrumpft, und zuletzt arbeiteten nur noch zehn Mitarbeiter in der Produktion.
Laut Hotop verlief die Schließung sozialverträglich: „Österreich ist sehr gut organisiert, sodass wir uns mit der Gewerkschaft problemlos einigen konnten.“ Die Mehrheit der verbliebenen Mitarbeiter sei bereits in Rente oder habe neue Jobs gefunden. Mit einer Arbeitslosenquote von lediglich zwei Prozent war die Region gut auf die Integration der betroffenen Arbeitskräfte vorbereitet. Kludi selbst verzeichnete keinen nennenswerten öffentlichen Protest oder Shitstorm. Auch auf den laufenden Vertrieb habe die Schließung keine negativen Auswirkungen gehabt, erklärte Hotop.
Der Produktionsstandort in Hornstein wurde vergangene Woche verkauft. Während der lokale Handel den Verlust bedauert, setzt Kludi seine Pläne für einen neuen, strategisch günstig gelegenen Standort in Wien um. Im 23. Bezirk der Stadt wird ein neues Zentrum für Lager, Vertrieb und Verwaltung geschaffen. Zudem entstehen auf 400 Quadratmetern eine Ausstellung und ein Trainingscenter, in dem auch Produkte des Mutterkonzerns RAK Ceramics präsentiert werden sollen. Dieser ist seit 2022 Eigentümer von Kludi. Laut Unternehmensangaben sind 20 Mitarbeiter, überwiegend aus den Bereichen Vertrieb, Verwaltung, Marketing und Produktionsplanung, vom alten Standort nach Wien gewechselt. Der Umzug soll Ende Oktober abgeschlossen sein, die Eröffnung der Ausstellung ist für Februar 2025 geplant.
Während Kludi die Produktion in Österreich beendet, erfolgt eine strategische Neuausrichtung im deutschen Markt. Das Unternehmen, das sich als Komplettanbieter für hochwertige Bäder und Küchenarmaturen im Premiumsegment positioniert, hat seine Vertriebsorganisation in Deutschland neu strukturiert. In einer Pressemitteilung vom 23. September 2024 kündigte Kludi an, stärker prozessorientiert und kundenfokussiert vorzugehen, um den Vertrieb effizienter zu gestalten und die Marktposition weiter auszubauen. In Menden (Nordrhein-Westfalen) wurde ein neuer Marken-Showroom eröffnet, der das gesamte Produktspektrum von Bad- und Küchenarmaturen bis hin zu Accessoires, Badmöbeln und Keramik abdeckt. Ein weiterer Showroom im hessischen Gernsheim, nahe Frankfurt am Main, soll das Kludi-Markenerlebnis erstmals ganzheitlich erlebbar machen.
Kludi hat zudem wichtige Positionen neu besetzt, um den strategischen Ausbau voranzutreiben. Niklas Kreutz (37) hat Anfang des Jahres zunächst als „Key Account Manager“ das Sales-Team verstärkt und verantwortet seit kurzem als „Head of Sales Germany“ den proaktiven Ausbau der Kundenbeziehungen zu Fachhandels- und Fachhandwerksunternehmen. Kreutz bringt umfangreiche Erfahrung aus seiner Zeit bei Hansa und Dornbracht mit.
Zusätzlich hat Patricio Cardoso (49) als „Head of Project Business Germany“ die Verantwortung für den Ausbau des Projektgeschäfts übernommen. Seit Jahresbeginn baut er diesen Bereich strategisch wie operativ weiter aus, wobei er seine langjährige Erfahrung bei Ideal Standard und der NFG-Gruppe einbringt. Cardoso konzentriert sich mit seinem Team auf die gezielte Ansprache von Architekten, Interior Designern, Planungsbüros sowie auf die Bau- und Wohnungswirtschaft.
Ein weiterer Neuzugang ist Maximilian Tsihlis (37), der seit März 2024 als Regionaler Verkaufsleiter Mitte tätig ist. Tsihlis bringt umfangreiche Branchenkenntnisse durch seine Arbeit bei TECE, Geberit und zuletzt bei der NFG-Gruppe mit und soll den Vertrieb in der Region weiter stärken.
Sehen Sie in Kürze auch ein ausführliches SHK-Tacheles TV Interview mit Harald Hotop über die aktuellen Herausforderungen der Badbranche sowie die künftige Ausrichtung von Kludi. Themen während dieses Gespräches waren unter anderem auchdie Krise auf dem Badmarkt, die Positionierung von Kludi in diesem Umfeld sowie die Bedeutung der ISH 2025.