Mitten im Herzen von Kaiserslautern – Großhandelshaus baut aus

Ein Großhändler baut aus – und will damit die gesamte Region aufmischen

Die Ufer Westpfalz KG hat diese Woche ihren neuen Stammsitz in Kaiserslautern eröffnet. Laut Unternehmensangaben bietet die Niederlassung den SHK-Fachhandwerkern der Region nun einen Ufer Profi Lager (Abholmarkt) auf rund 900 m² sowie ein lokales Vertriebsinnendienst-Team. Die Verlagerung von Pirmasens nach Kaiserslautern soll die Wege für die Handwerker deutlich verkürzen. Der bisherige Standort in Pirmasens bleibt allerdings weiterhin bestehen und behält seine Struktur mit Lager, Innendienst und der „badpunkt“-Ausstellung.

Marcus Herb, persönlich haftender Gesellschafter der Ufer Westpfalz KG, zeigte sich zufrieden über den zügigen Verlauf der Vorbereitungen und betonte in einer Pressemitteilung, dass man nun „dem Lautrer Handwerk vor Ort dienen“ könne. Der Standort in der Merkurstraße, einer stark frequentierten Lage, soll den Kundenverkehr weiter beleben.

Logistisch wird der neue Standort vom Zentrallager des Mutterhauses Chr. Ufer GmbH in Edenkoben unterstützt. Das Unternehmen bedient damit insgesamt rund 2.000 SHK-Kunden und betreibt 15 Abhol-Dependancen sowie fünf „badpunkt“-Ausstellungen in der Region.




Wärmepumpen-Pionier vor großen Einschnitten: Stellenabbau nun offenbar doch angekündigt

Ein großer Namen muss drastisch sparen. – während die Konkurrenz aus Asien aufholt. Der Wärmepumpenmarkt steckt hierzulande in der Krise.

Der Wärmepumpenhersteller Stiebel Eltron steht offenbar doch vor einem umfassenden Stellenabbau. Laut einem Bericht des Täglichen Anzeigers Holzminden (TAH.de), dem digitalen Nachrichtenangebot der RND One GmbH, sind in Deutschland bis zu 600 Arbeitsplätze gefährdet. Dieser Schritt ist Teil einer größeren Sparmaßnahme, die das Unternehmen aufgrund eines massiven Nachfrageeinbruchs im europäischen Wärmepumpenmarkt einleiten muss. Bereits Mitte August 2024 berichtete SHKTacheles, dass Stiebel Eltron weltweit bis zu 1.000 Stellen abbauen könnte – etwa ein Viertel der gesamten Belegschaft. Damals hielt sich das Unternehmen noch bedeckt und kommentierte Spekulationen nicht. „Spekulationen über eventuelle weitergehende Maßnahmen kommentieren wir nicht“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Nun wurden jedoch konkretere Zahlen genannt.

Dr. Kai Schiefelbein, Geschäftsführer von Stiebel Eltron, erklärte gegenüber dem Täglichen Anzeiger Holzminden, dass die schwächelnde Marktlage Anpassungen erfordert. „Wir sind weiterhin überzeugt, dass die Wärmepumpe der Wärmeerzeuger der Zukunft ist. Aktuell sehen wir jedoch eine Marktsituation, die weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.“ Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie ging der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 um 54 Prozent zurück. Auch bei Stiebel Eltron führte der Umsatzrückgang zu einschneidenden Maßnahmen.

Wie TAH.de berichtet, soll der Stellenabbau in Deutschland durch ein sozialverträgliches Freiwilligenprogramm erfolgen. Dieses Programm umfasst Abfindungsregelungen und vorzeitigen Ruhestand für rentennahe Jahrgänge. Sollte das Programm nicht ausreichen, seien betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Der Abbau erfolgt in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat, so das Unternehmen. Bereits im Ausland hat Stiebel Eltron mit Personalreduzierungen begonnen.

SHKTacheles berichtete zuvor, dass neben dem Markteinbruch auch der zunehmende Preisdruck durch asiatische Hersteller eine Belastung für Stiebel Eltron darstellt. Hinzu kommen laut dem Handelsblatt die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten, die das Geschäft zusätzlich erschweren. Zusätzlich setzt Stiebel Eltron auf Kurzarbeit: Rund 2.000 der insgesamt etwa 3.300 Beschäftigten in Deutschland sind aktuell davon betroffen, bestätigte Unternehmenssprecher Henning Schulz dem Täglichen Anzeiger Holzminden.

Gegenüber SHK Tacheles ist der Stellenabbau noch nicht bestätigt. Das Unternehmen hat eine Anfrage hierzu bislang noch nicht beantwortet.

 




„Abartig hoch“ – Die sinkenden Bruttopreise kommen
Der Kampf um Marktanteile hat begonnen

Die Preise in der Sanitärbranche sinken. Wer passt sich an und wer riskiert, den Anschluss zu verlieren?

Die Preisdiskussionen in der Sanitärbranche nehmen weiter Fahrt auf. Nachdem viele Hersteller in den vergangenen Jahren ihre Preise in schnellen Schritten erhöht hatten, ist 2024 von Preissenkungen geprägt. Bereits im September 2023 warnten Branchenexperten davor, dass der eigentliche „Preissenkungshammer“ noch kommen würde. Diese Prognose scheint sich nun zu bestätigen, denn während die Hersteller in diesem Jahr kaum noch Preiserhöhungen vorgenommen haben, setzen einige führende Markenproduzenten bereits auf deutliche Preissenkungen.

Allen voran Duravit und Laufen, die beide ihre Bruttopreise um 20 % gesenkt haben, was von Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind, bestätigt wurde. Auch Geberit hat auf den Preisdruck reagiert, jedoch weniger mit direkten Preissenkungen, sondern durch eine Überarbeitung seiner Preislogik. Laut Volker Röttger, Leiter Marketing Kommunikation bei Geberit, wird künftig zwischen einer unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) und einem Großhandelsnetto-Preis unterschieden, um den Marktbedingungen gerecht zu werden. Die bisherige unverbindliche Bruttopreisempfehlung für Badkeramik und Möbel sei nicht mehr „marktgerecht“, so Röttger.

Andere Hersteller wie Hansa und Villeroy & Boch haben sich bislang noch nicht klar positioniert. Auf eine Redaktionsanfrage an Hansa, ob auch dort Preissenkungen von bis zu 40 % geplant seien, steht eine Antwort noch aus. Ebenso von Villeroy & Boch. Auch die Mettlacher lassen bislang offen, ob das Unternehmen den allgemeinen Preistrend aufgreift. Gerüchte um Preissenkungen halten sich jedoch hartnäckig.

Kritische Stimmen monierten bereits im September 2023 die raschen und teils überzogenen Preiserhöhungen der Vorjahre. „Notwendigkeit, Trittbrettfahrertum, Aktionismus, Mondpreismechanismen – am Ende war alles dabei, in Summe nur viel zu viel und viel zu oft“, hieß es. Nun, da die Nachfrage nach Badausstattungen deutlich eingebrochen ist, stehen die Hersteller unter Zugzwang, die überhöhten Preise zu korrigieren.

Während die Preissenkungen dem Markt und vor allem dem Endverbraucher entgegenkommen, ist der Großhandel in der Regel wenig erfreut über derartige Herstelleraktionen. Niedrigere Bruttopreise bedeuten weniger Rabattspielraum und somit geringere Margen für Handel und Handwerk. „Geringere Bruttopreise gleich weniger Rabatt gleich weniger Gewinn“, fasst ein Insider das Problem zusammen.

Der Preisdruck in der Branche bleibt hoch, und das eigentliche Ausmaß der Korrekturen wird sich voraussichtlich erst im kommenden Jahr zeigen. Branchenkenner erwarten, dass dann weitere Hersteller folgen und die Bruttopreise weiter gesenkt werden. Die Preisdiskussionen sind dabei auch eine Imagefrage: Wer nicht weiter weiß, macht in den Augen der Konsumenten „auf billig“. Marken müssen darauf achten, dass sie trotz Preisanpassungen ihre Position am Markt behaupten und nicht als „Ramschanbieter“ wahrgenommen werden.

Hersteller wie Keuco halten sich vielleicht auch deshalb aktuell zurück. So betonte beispielsweise Lubert Winnecken, Geschäftsführer von Keuco, auf eine Redaktionsanfrage hin, dass sein Unternehmen keine vergleichbaren Preissenkungen plane. „Wir hatten bereits im vergangenen Jahr mit Wirkung zu Beginn dieses Jahres teils Bruttopreisveränderungen vorgenommen, jedoch nicht in dem dargestellten Umfang“, so Winnecken.

Der Druck hinter den Kulissen steigt jedoch auf alle Akteure spürbar weiter an, Anpassungen vorzunehmen. Die Preise in der Branche seien „abartig“ hoch, so ein Vertriebsleiter eines bekannten Herstellers. Firmen, die nicht nach unten korrigieren, droht das Schicksal, von der Konkurrenz ausgepreist zu werden. Auf der anderen Seite bremsen einige Badausstatter ihre Vorhaben, weil sie befürchten, dass einheitliche Preissenkungen kartellrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Nach zwei großen Branchenskandalen ist die Angst vor solchen Maßnahmen nach wie vor präsent.




Nach langem Zittern: Heizungsmarke vor Comeback!

Wochenlang keine Lösung in Sicht, doch jetzt ist eine Einigung getroffen. Was das für die SHK-Branche bedeutet.

Die Zukunft der Heiztechnik-Marke Wi
Im Insolvenzverfahren der Windhager Zentralheizung GmbH ist eine überraschende Einigung erzielt worden. Der Augsburger Insolvenzverwalter Georg Jakob Stemshorn von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH konnte nach intensiven Verhandlungen eine Lösung mit der österreichischen BHT – Best Heating Technology erreichen. Windhager, ein Anbieter von Heizsystemen mit Sitz in Gersthofen, war seit März 2024 zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Augsburg eröffnete im Juni das Insolvenzverfahren, doch eine Übernahme durch Investoren, darunter auch BHT, schien zunächst gescheitert.

Bereits im Juli musste der Kundendienst eingestellt werden, nachdem der Vorrat an Ersatzteilen erschöpft war. Laut Stemshorn war es schwierig, in dieser angespannten Situation eine Lösung zu finden. Doch in letzter Minute konnte eine Verhandlungslösung mit BHT erzielt werden, die für die Gläubiger und künftigen Windhager-Kunden positiv ist.

BHT wird künftig alle Windhager-Produkte in Deutschland unter eigenem Namen vermarkten. Andreas Weißenbacher, Geschäftsführer der BHT Holding, betonte, dass dies eine gute Nachricht für alle Kunden sei, da die bewährte Qualität von Windhager weiterhin verfügbar bleibe. Die Gläubigerversammlung hat der Vereinbarung bereits zugestimmt, und der Standort Gersthofen wird geschlossen.

Stemshorn zeigte sich zufrieden: „Unser Ziel war es, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.“ Die Einigung könnte den Insolvenzprozess für alle Beteiligten zu einem positiven Abschluss bringen.




Sanierungshoffnung für Sanitop-Wingenroth endgültig geplatzt?

Ein Unternehmen in der Krise – die letzte Hoffnung zerschlagen?

Die Lage bei Sanitop-Wingenroth scheint sich weiter zuzuspitzen. Wie die “Westfälischen Nachrichten” jetzt berichten, sind die letzten Gespräche mit einem potenziellen Investor offenbar auch gescheitert. Zuvor hatte es nach Bekanntwerden der prekären finanziellen Situation des Unternehmens noch einen Hoffnungsschimmer gegeben. Medienberichten zufolge war die Rede von einem Investor, der sich überraschend gemeldet haben soll, jedoch wurde dies nie wirklich offiziell bestätigt. Brancheninsider hegten bereits zuvor Zweifel, ob Sanitop-Wingenroth überhaupt noch aus der Insolvenz zu retten sei.

Das traditionsreiche Unternehmen aus dem Bereich der Sanitär- und Heiztechnik kämpft seit Längerem mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben verschärften Wettbewerbsbedingungen machten steigende Materialkosten und Lieferengpässe dem Betrieb schwer zu schaffen. Der seit Monaten laufende Versuch, einen Investor zu finden, verlief bislang erfolglos




Rabatte satt, aber wenig Besucher – ZEV 2024 kämpft gegen Messe-Bingo

Rabatte bis zu 40 % und trotzdem luftige Hallen? Warum fällt es Messen wie der ZEV 2024 so schwer, die Installateure aus ihren Stuben zu locken?

Die ZEV-Messe 2024, organisiert von den Schwergewichten der Branche, SHK eG und Garant Bad + Haus, brachte am 14. September in Rheda-Wiedenbrück die Fachwelt zusammen – zumindest auf dem Papier. Mit 1088 Mitgliedern bei der SHK eG und über 700 bei Garant Bad + Haus hätten theoretisch die Hallen des A2 Forums aus allen Nähten platzen müssen. Doch die Realität sah anders aus: Von den insgesamt mehr als 1800 Mitgliedern erwarteten die Veranstalter nach eigenen Angaben gerade einmal 120 bis 150 Installationsbetriebe. Nicht mal 10 % der potenziellen Besucher sollten also den Weg zur Messe finden.

Laut den Geschäftsführern Hendrik Schütte von Garant und Sven Mischel von der SHK eG ist ein derart schwacher Zuspruch keine Überraschung. „Das ist eine normale Quote bei solchen Veranstaltungen“, erklärte Schütte nüchtern. Um das Interesse anzukurbeln, wurde jedoch tief in die Rabattkiste gegriffen. Rabatte von bis zu 40 % auf einige Produkte sollten die Fachbesucher aus ihren Stuben locken. So boten etwa Buderus, HSK, MHG oder TECE attraktive Nachlässe an. Doch trotz dieser reizvollen Angebote blieben viele Installateure offenbar lieber zuhause.

In der Halle war die Stimmung indes geteilt. Während einige Aussteller die Gelegenheit nutzten, ihre wichtigsten Kunden zu treffen, war die generelle Resonanz eher verhalten. Dies zeigte sich auch an der Anzahl der anwesenden Journalisten: Ganze drei Vertreter der Presse fanden den Weg nach Rheda-Wiedenbrück. Ein Grund für den geringen Besucherandrang könnte der eintägige Messezeitraum gewesen sein. Der Samstag wurde bewusst gewählt, um auch kleineren Betrieben die Teilnahme zu ermöglichen, doch für viele scheint dieser Tag nicht ausreichend zu sein, um die Fahrt auf sich zu nehmen.

Einige Aussteller nahmen es mit Humor: „Wir hatten gute Gespräche – leider am Nachmittag hauptsächlich noch mit den anderen Ausstellern“, witzelte ein Standbetreiber. Das Konzept der ZEV, eine „Ordermesse“, bei der Rabatte im Vordergrund stehen, scheint nicht mehr richtig zu zünden. Dennoch gab es auch Lichtblicke. Der Thermostat-Spezialist Tado, der sich bislang hauptsächlich auf Endkundengeschäfte konzentriert hatte, nahm erstmals an der Messe teil. Tado verfolgt seit einiger Zeit die Strategie, verstärkt das Geschäft mit Installateuren und Fachhändlern auszubauen. Die ZEV bot dafür eine ideale Plattform, um eine neue Produktlinie für Profis vorzustellen. „Wir sehen großes Potenzial im SHK-Bereich und freuen uns, Teil dieses Netzwerks zu sein“, erklärte ein Vertreter von Tado auf der Messe.

Generell bleibt vor allem der Vergleich mit anderen Veranstaltungen der Branche für Messen wie die ZEV eine riesige Herausforderung. Insbesondere Hausmessen großer Großhändler locken Installateure nicht nur mit Produkten, sondern auch mit jeder Menge Entertainment: Festzelte, Freibier und Hüpfburgen für die Kleinen. „Da wird auch der kleinste Installateur angehalten, teilzunehmen“, erklärt ein Branchenkenner. Es geht nicht nur um die Produkte, sondern auch um den sozialen Aspekt – ein Event für die ganze Familie.

Dagegen wirkt die ZEV eher trocken. Rabatte und Fachvorträge allein reichen offenbar nicht aus, um die Besucherzahlen zu steigern. Auch die Veranstalter, Schütte und Mischel, räumten ein, dass es immer schwieriger werde, Installateure für solche Messen zu begeistern. Beide betonten jedoch, dass die ZEV weiterhin eine wichtige Plattform sei, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. „Mehr können wir nicht tun“, meinte Mischel, der dennoch optimistisch in die Zukunft blickt.

Auch intern gibt es bei den Veranstaltern derweil Bewegung: Bei Garant Bad + Haus ist der Posten des Verbandsleiters, einst langzeitbesetzt durch Marc Schulte, nach wie vor vakant, nachdem Wolfgang Mang im November 2023 überraschend zurückgezogen hatte. „Wir suchen aktiv nach einem Nachfolger, aber das Profil, das wir brauchen, ist schwer zu finden“, erklärte Schütte. Bis dahin übernehmen weiterhin Schütte selbst und Meinolf Buschmann interimistisch die Aufgaben.