Das Ende eines Traditionshändlers: Insolvenz-Schock in der SHK-Branche

Ein Traditionsunternehmen der SHK-Branche steht kurz vor dem Aus. Die Insolvenz von Sanitop-Wingenroth lässt eine Lücke in der Branche zurück und betrifft hunderte Mitarbeiter.

Das Warendorfer Unternehmen Sanitop-Wingenroth steht Medienberichten zufolge vor dem Aus. Nach Aussagen des Insolvenzverwalters Stephan Michels, der am Freitag die Belegschaft informierte, habe sich kein Investor gefunden, heißt es dort. Es wird erwartet, dass die rund 230 Mitarbeiter in den kommenden Wochen ihre Kündigungen erhalten. Der Betrieb werde jedoch zunächst fortgesetzt, um verbleibende Aufträge abzuwickeln. Laut Berichten von „Die Glocke“, oder „Westfälische Nachrichten“ sollen die Tochtergesellschaften Calmwaters und die Logistik-Sparte ihren Betrieb weiterführen.

Die Insolvenz hatte das Unternehmen Ende Mai angemeldet, als klar wurde, dass die wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht werden konnten. Die Hauptgründe dafür sind laut Unternehmensangaben in der schwierigen Wirtschaftslage und spezifischen Marktbedingungen zu finden.

Laut damaliger Einschätzung des Insolvenzverwalters Michels seien jedoch Restrukturierungsmaßnahmen möglich gewesen. Diese Hoffnungen haben sich nun offenbar zerschlagen. Ebenso wie kursierende Gerüchte über einen möglichen Käufer aus Süddeutschland,




burgbad wechselt den CFO

23 Jahre an der Finanz-Spitze von burgbad – jetzt zieht Holger Gierse überraschend weiter.

Nach knapp 23 Jahren Jahren bei burgbad hat sich Holger Gierse von seinem Posten als Chief Financial Officer (CFO) still verabschiedet. Seit dem 1. Juli 2024 sprang bereits Marc-Oliver Gliss in die Rolle. Was viele vielleicht überrascht: Gierse hat bereits seit fünf Monaten einen Vertrag bei der FELDHAUS-Unternehmensgruppe, einem Bauunternehmen aus der Region

Während burgbad offiziell betont, dass Gierse sich „beruflich neu orientieren“ wollte, zeigt der Wechsel zur FELDHAUS-Gruppe, dass er seine Pläne wahrscheinlich schon länger konkretisiert hat. Marc-Oliver Gliss, sein Nachfolger, bringt frischen Wind und internationale Erfahrung in das Unternehmen.

 




Kapitän verlässt das Deck: Was braut sich bei Winkelmann zusammen?

Neue Herausforderungen oder alter Druck? Hintergründe zum überraschenden Rücktritt eines Reflex-CEOs.

Die Reflex Winkelmann GmbH meldet einen überraschenden Führungswechsel: Dr. Stefan Odenthal, CEO des Geschäftsbereichs Winkelmann Building+Industry, hat sein Amt niedergelegt. Laut Unternehmensangaben im “gegenseitigen Einvernehmen” und um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Brancheninsider stellen das als einzigen Grund in Zweifel: War es wirklich Odenthals Wunsch, das Ruder abzugeben, oder spielte mehr im Hintergrund eine Rolle?

Dr. Odenthal hat den Geschäftsbereich in den letzten Jahren entscheidend geprägt und zum Erfolg geführt. Sein plötzlicher Abgang wirft jedoch Fragen auf. Warum verlässt er das Unternehmen gerade jetzt, wo die Branche mit Herausforderungen wie einer nie dagewesene Baukrise  Digitalisierung und Fachkräftemangel kämpft?

Für die Reflex Winkelmann GmbH soll der Wechsel keine Auswirkungen auf Kunden und Partner haben. Die verbliebenen Geschäftsführer—Alexander Eick (COO), Dr. Christian Gerbaulet (CFO) und Volker Mauel (CSO)—sollen die Kontinuität wahren. Doch die Erfahrung zeigt, dass ein neuer Kapitän oft auch einen neuen Kurs bringt.




Baukrise eskaliert: Bei SHK-Händlern beliebte Traditionsfirma kämpft ums Überleben

Die Baukrise fordert ihr nächstes Opfer. Ein Fertighaus-Pionier mit tiefen Wurzeln auch in der Haustechnik gerät ins Straucheln

Die Insolvenz des Fertighausherstellers Gussek-Haus aus Nordhorn markiert einen weiteren besorgniserregenden Tiefpunkt in der deutschen Baubranche. Das 1951 gegründete Unternehmen, das sich in den letzten Jahrzehnten einen Namen als einer der führenden Produzenten von Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäusern gemacht hat, musste Ende August 2024 Insolvenz anmelden. Das Amtsgericht Nordhorn hat dem Insolvenzantrag zugestimmt und die Insolvenzverwalter Stefan Meyer und Christian Kaufmann mit der vorläufigen Verwaltung betraut. Ihre Aufgabe ist es nun, den Betrieb aufrechtzuerhalten und das Unternehmen möglicherweise zu retten, berichtet der NDR.

Gussek-Haus hat laut Branchenkennern tiefe Wurzeln in der Haustechnikbranche. Das Unternehmen sei nicht nur für seine hochwertigen Fertighäuser bekannt gewesen, sondern habe auch enge Beziehungen zur SHK-Industrie gepflegt. „Gussek war einmal eine richtig große Nummer“, berichtet ein Insider. Besonders in der Region habe das Unternehmen als geschätzter Partner für lokale Fachgroßhändler wie GC, Detering oder Lammering gegolten, heißt es. Diese Zusammenarbeit habe es Gussek ermöglicht, stets auf dem neuesten Stand der Haustechnik zu bleiben und ihre Bauprojekte mit hochwertigen Produkten auszustatten.

Insidern zufolge hätten auch renommierte Hersteller wie Stiebel Eltron und Vaillant regelmäßig Heiztechnik an Gussek-Haus geliefert. Es wird zudem berichtet, dass Gussek-Haus auf einen Pool an eigenen Installateuren zurückgreifen konnte, was die enge Verzahnung mit der Haustechnikbranche verstärkt habe. Diese Expertise und die Fähigkeit, maßgeschneiderte Haustechniklösungen direkt in den Bauprozess zu integrieren, sollen Gussek-Haus zu einem wichtigen Akteur in der Branche gemacht haben.

Die finanziellen Probleme, die Gussek in die Insolvenz trieben, sind vielseitig. Laut den Insolvenzverwaltern Meyer und Kaufmann, die vom NDR zitiert werden, haben die Umsätze des Unternehmens in den letzten zwei Jahren erheblich nachgelassen. „Dem Unternehmen aus Nordhorn gehe es wie vielen anderen Baubetrieben: In den vergangenen zwei Jahren seien die Umsätze zurückgegangen,“ so die Verwalter. Der wachsende Fachkräftemangel trieb die Personalkosten in die Höhe, während steigende Materialkosten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden konnten. Besonders schwer traf die Krise den Einfamilienhaussektor, in dem Gussek traditionell stark vertreten war.

Trotz der Insolvenz läuft der Betrieb bei Gussek-Haus weiter. Die rund 400 Mitarbeiter, davon 346 in Nordhorn und 47 in Elsnigk, Sachsen-Anhalt, erhalten ihre Gehälter über das Insolvenzgeld für drei Monate weiter. Die Insolvenzverwalter arbeiten derzeit daran, die laufenden Bauprojekte abzusichern und eine mögliche Rettung des Unternehmens zu prüfen. Die Geschäftsführer haben erklärt, dass sie die Insolvenzverwalter „mit vereinten Kräften“ unterstützen wollen, um eine bestmögliche Lösung zu finden.




Zoff in Österreich: Entlassungen, rote Zahlen und Ärger mit dem Wettbewerb

Entlassungsgerüchte bei Frauenthal. Dazu verstärken sich die Spannungen mit einem Konkurrenten. Die aktuellen Halbjahreszahlen sind besorgniserregend.

Die Frauenthal-Gruppe sieht sich im ersten Halbjahr 2024 mit alarmierenden Kennzahlen konfrontiert. Ein deutlicher Umsatzrückgang, drastische Einbrüche beim EBIT und ein erheblicher Personalabbau zeichnen derzeit das Bild der Wiener. Der Druck auf das Management steigt. Diese Entwicklungen werden zudem von hartnäckigen Gerüchten um massive Entlassungen begleitet, die das Verhältnis zu einem der wichtigsten Wettbewerber, Impex, weiter verschärfen.

Der kürzlich veröffentlichte Halbjahresbericht 2024 der Frauenthal-Gruppe zeigt ein besorgniserregendes Bild. Der Gesamtumsatz des Unternehmens sank im Vergleich zum Vorjahr um 9,33% auf 502,9 Millionen Euro. Dramatisch der Einbruch beim EBIT, das um 93,19% auf lediglich 1,264 Millionen Euro fiel. Mit einem negativen Ergebnis nach Steuern von -4,358 Millionen Euro steht die Gruppe vor erheblichen Herausforderungen.

Besonders betroffen ist das Segment Handel, das traditionell eine der tragenden Säulen des Unternehmens darstellt. Hier brach der Umsatz um 9,09% auf 390,1 Millionen Euro ein. Noch gravierender war der Rückgang des EBIT, das um 108,74% einbrach und zu einem negativen Ergebnis von -1,434 Millionen Euro führte. Diese Ergebnisse spiegeln die schwierige Lage im österreichischen Haustechnikmarkt wider, bei der Insider momentan von einem Minus von 10 Prozent ausgehen und frühestens Ende 2025 eine Erholung erwarten.

In diesem schwierigen Umfeld hat die Frauenthal-Gruppe auch einen deutlichen Personalabbau vorgenommen. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl sank von 2.904 im ersten Halbjahr 2023 auf 2.697 im ersten Halbjahr 2024, was einem Rückgang von 207 Personen bzw. 7,13% entspricht. Besonders stark betroffen war die Division Automotive, die einen Rückgang von 128 Mitarbeitern (ca. 10,67%) verzeichnete. Auch im Handel musste das Unternehmen den Personalstand um 79 Mitarbeiter reduzieren, was einem Rückgang von 4,66% entspricht.

Diese Zahlen bestätigen teilweise die Gerüchte, die seit geraumer Zeit im Markt kursieren und von bis zu 400 Entlassungen bei Frauenthal sprechen. Obwohl ein Unternehmensinsider diese Zahlen als übertrieben zurückgeweist, zeigen die realen Entwicklungen, dass die Frauenthal-Gruppe gezwungen war, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um auf das schwierige Marktumfeld zu reagieren.

Die Gerüchte um den Stellenabbau haben auch die Beziehung zwischen Frauenthal und dem Wettbewerber Impex stark belastet. Ein Frauenthal-Manager, der nicht namentlich genannt werden möchte, vermutet, dass Impex diese Gerüchte gezielt gestreut hat, um Frauenthal weiter unter Druck zu setzen. Impex-Ressortleiter Gerald Nöbauer wies diese Anschuldigungen jedoch entschieden zurück. In einer Stellungnahme betonte er, dass Impex auf Fairness und Integrität setze und sich nicht an der Verbreitung solcher Gerüchte beteilige. Er erklärte, dass sein Unternehmen sich darauf konzentriere, durch qualitativ hochwertige Produkte und exzellenten Service zu überzeugen, anstatt sich auf negative Kampagnen gegen Mitbewerber einzulassen.

In Österreich geht es bei Marktgerüchten oft rauer zu als in Deutschland. Während hierzulande tendenziell sachlicher und strukturierter über Branchenentwicklungen gesprochen wird, wird in der Alpenrepublik nicht selten unter die Gürtellinie gezielt. Die Auseinandersetzungen sind oft persönlicher, und das Marktgeschwätz emotional aufgeladen. Diese Dynamik verschärft die ohnehin bestehenden Rivalitäten.

So bleibt auch im Falle Frauenthal und Impex angesichts der schwierigen Marktbedingungen das Verhältnis angespannt. Die Situation ist in der Vergangenheit auch durch eine Reihe von Personalwechseln zwischen den beiden Firmen zusätzlich kompliziert worden. So wechselte beispielsweise Zlatko Tulic, ehemals bei Impex, zur Frauenthal-Tochter ÖAG, was zu Spekulationen über gezielte Abwerbemaßnahmen führte.

Im Lagebericht zum Halbjahresergebnis machte der Vorstand der Frauenthal-Gruppe unmissverständlich klar, dass die Herausforderungen für das Unternehmen noch lange nicht überwunden sind. Dr. Hannes Winkler, Vorstandsvorsitzender, betonte, dass die Frauenthal-Gruppe vor einer schwierigen zweiten Jahreshälfte steht, in der keine wesentliche Verbesserung des Trends zu erwarten sei. Das EBITDA für das erste Halbjahr 2024 betrug 18,2 Millionen Euro, was eine deutliche Reduktion gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Winkler stellte fest, dass die negativen Entwicklungen im Handel und in der Automotive-Division, insbesondere die schwache Baukonjunktur und die ungünstigen Preisentwicklungen bei Photovoltaik-Produkten, erheblich zum Ergebnisrückgang beigetragen haben. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten und die hohen Kostensteigerungen haben die Margen erheblich belastet, und das Unternehmen sieht sich gezwungen, weitergehende Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung zu ergreifen. Das könnte im schlimmsten Fall weitere Stellenstreichungen bedeuten.

Um den Herausforderungen zu begegnen, hat die Frauenthal-Gruppe bereits eine Reihe von strategischen Anpassungen eingeleitet. Im Handel setzt das Unternehmen auf eine stärkere Differenzierung der Marktansprache und die Optimierung des Portfolios durch digitale und technische Lösungen. Die getrennten Vertriebsmarken SHT, ÖAG, Kontinentale und elektromaterial.at sollen genutzt werden, um gezielt unterschiedliche Marktsegmente anzusprechen und das Angebot an digitalen, Logistik-, Service- und Marketinglösungen kontinuierlich zu verbessern.

In der Division Automotive konzentriert sich das Management auf eine enge Zusammenarbeit mit Kunden, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Dazu gehören insbesondere Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Produktivitätssteigerung, die angesichts der Unsicherheiten im Bereich der Elektromobilität und der allgemeinen Marktentwicklung notwendig sind.