Großdeal und DIY-Pläne: Arbonia setzt auf Türen statt Klima
Arbonia präsentiert Halbjahres Ergebnisse

Mit einem satten Gewinnplus und stabilen Umsätzen treibt Arbonia den Umbau voran: Verkauf der Klimasparte, neue Akquisitionen und eine DIY-Offensive.

Arbonia hat ihre Halbjahresergebnisse 2024 veröffentlicht und dabei eine signifikante Steigerung der Rentabilität bekanntgegeben. Der Umsatz der fortgeführten Geschäftsbereiche blieb mit CHF 278,2 Millionen nahezu unverändert, während das organische Wachstum um 5,4 % zurückging – ein klares Zeichen für die herausfordernden Marktbedingungen in Europa, insbesondere in Deutschland. Besonders auffällig ist das EBITDA, das auf CHF 47,4 Millionen anstieg, was vor allem durch den Verkauf einer Immobilie in Arbon befeuert wurde.

Ein zentraler Aspekt der jüngsten Entwicklungen bei den Schweizern ist der Verkauf der Division Climate im April 2024 an die Midea Electrics Netherlands B.V., eine Tochtergesellschaft der Midea Group, für einen Unternehmenswert von EUR 760 Millionen. Diese Division, die für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik verantwortlich war und die Marke Kermi im Bereich Flächenheizungen umfasste, stellte einen bedeutenden Umsatzträger dar. Mit dem Verkauf trennt sich Arbonia von einem wichtigen Teil ihres bisherigen Geschäftsportfolios.

Der Verkaufserlös wird auf verschiedene Weise genutzt: Bis zu CHF 400 Millionen sollen an die Aktionärinnen und Aktionäre zurückgeführt werden. Darüber hinaus plant Arbonia, einen Teil des Erlöses zur Stärkung des Türengeschäfts einzusetzen und die Verschuldung zu reduzieren. Diese Maßnahmen unterstreichen die neue strategische Ausrichtung des Unternehmens, das nun seinen Fokus vollständig auf das Türengeschäft und die dazugehörigen Glaslösungen legt.

Im Rahmen dieser Neuausrichtung hat Arbonia im Mai 2024 zwei bedeutende Akquisitionen getätigt: Zum einen übernahm sie die Dimoldura Gruppe, den spanischen Marktführer für Innentüren in Südwesteuropa, und zum anderen das tschechische Unternehmen Lignis, das im Bereich Spezialtüren führend ist.

Die Marken Kermi und Kiralle bleiben indes im Portfolio von Arbonia – allerdings ausschließlich im Bereich der Duschabtrennungen, die nun in die Division Türen integriert wurden. Interessant: Parallel dazu plant Arbonia, ihr Produktportfolio verstärkt im DIY-Markt anzubieten. Obwohl bislang keine klaren Aussagen darüber vorliegen, ob Kermi-Duschabtrennungen ebenfalls in Baumärkten angeboten werden sollen, lässt diese strategische Ausrichtung Raum für Spekulationen. Die Eidgenossen  planen jedenfalls, im DIY-Markt (Do-it-yourself) signifikant zu wachsen und streben mittelfristig einen zweistelligen Millionenbetrag als zusätzlichen Umsatz an. Dies bedeutet, dass das Unternehmen erwartet, dass der DIY-Markt einen erheblichen Beitrag zum Gesamtumsatz leisten wird, wobei der angestrebte Umsatz in diesem Segment im Bereich von über CHF 10 Millionen liegen könnte.

Die Türen der Arbonia sind seit dem Jahresbeginn darüber
hinaus auch in über 100 Filialen eines grossen deutschen Baumarkts erhältlich. Im laufenden
Jahr kommt noch eine zweite grosse Kette hinzu.




Jubiläum im Schatten von Markt- und Übernahmekämpfen: Purmo am Scheideweg

Zum 50-jährigen Bestehen blickt Purmo auf eine bewegte Geschichte zurück. Doch während die Feierlichkeiten laufen, steht der Raumklima-Spezialist gleichzeitig vor erheblichen Herausforderungen.

Dieses Jahr markiert ein besonderes Ereignis für die Purmo Group: Vor 50 Jahren, am 8. September 1974, wurde die Marke in Deutschland offiziell registriert. Seitdem hat sich der Heizungsspezialist von einem kleinen Anbieter aus Hannover zu einem führenden Komplettanbieter für Raumklima-Komfort entwickelt. Vom einfachen Hersteller von Flachheizkörpern hat sich das Unternehmen zu einem globalen Marktführer entwickelt, der für innovative Lösungen im Bereich Heizung und Kühlung steht. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum sind jedoch von aktuellen Herausforderungen überschattet.

Das Jahr 2024 brachte eine harte Übernahmeschlacht mit sich. Im Mai dieses Jahres unterbreitete Haier Smart Home Co., Ltd. ein öffentliches Übernahmeangebot, das auf ein vorheriges Angebot von Project Grand Bidco (UK) Limited folgte. Nach intensiven Verhandlungen und einer sorgfältigen Prüfung durch ein unabhängiges Ad-hoc-Komitee des Verwaltungsrats entschied sich Purmo schließlich, das Angebot von Project Grand Bidco anzunehmen. Damit endete der Übernahmekampf und eröffnete eine neue Phase in der Unternehmensgeschichte von Purmo​.

Parallel dazu kämpft Purmo mit schwierigen Marktbedingungen. Laut den aktuellen Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) musste das Unternehmen im ersten Halbjahr 2024 einen Absatzrückgang von 12 % bei Flächenheizungen und -kühlungen handeln. Auch der Marktabsatz von Heizkörpern ging um 4 % zurück. Diese Rückgänge spiegeln die allgemeine Marktschwäche wider, die auf eine gedämpfte Nachfrage und Unsicherheiten in der Bauwirtschaft zurückzuführen ist​.

Trotz dieser Herausforderungen feiert Purmo stolz sein 50-jähriges Bestehen. „Wir blicken stolz auf fünf Jahrzehnte voller Erfolge und Innovationen zurück“, erklärt Markus Reiner, Leiter Vertrieb und Marketing bei Purmo Deutschland. Das Unternehmen plant, auch in Zukunft neue Maßstäbe zu setzen, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Effizienz.




Vertriebs-Umbruch bei bekanntem Badausstatter: Langjähriger Vertriebsleiter zieht Reißleine

Ein überraschender Abgang bei bekanntem Badausstatter, während das Unternehmen seine Vertriebsstrukturen umkrempelt.

Die Duravit AG, einer der führenden Unternehmen in der Bad- und Sanitärbranche, steht aktuell erneut im Fokus der Branche aufgrund bedeutender Veränderungen in der Unternehmensstruktur. Nach über 33 Jahren Betriebszugehörigkeit hat Peter Schlaad, Vertriebsleiter für Süddeutschland, seinen Rücktritt angekündigt. Schlaad, der maßgeblich zur erfolgreichen Kundenbindung und Vertriebsstrategie des Unternehmens beigetragen hat, entschied sich, das Unternehmen zu verlassen, da die aktuelle strategische Neuausrichtung „nicht mehr sein Ding“ sei, so Schlaad im Gespräch mit SHKTacheles.

Im Gegensatz zu den Spekulationen, die im Umfeld des Unternehmens kursieren, nannte Schlaad allerdings selbst keinen übermäßigen Stress oder Druck als Grund für seinen Rücktritt. Er betonte jedoch, dass die Neuausrichtung des Unternehmens im Vertrieb zwar notwendig sei, er sich jedoch mit den neuen strategischen Zielen nicht mehr entsprechend identifizieren könne.

Duravit hat im Rahmen dieser Neuausrichtung eine wesentliche strukturelle Veränderung beschlossen: Die bisherige Regionalstruktur in Deutschland wird aufgehoben und durch eine neue Organisationsform ersetzt, die eine Kombination aus Key Account Management, Außendienst-Leitungsstruktur und einem spezialisierten Projektteam umfasst. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenden Plans, die Effizienz zu steigern und die Marktposition des Unternehmens zu stärken.

Parallel zu diesen Entwicklungen in Deutschland hatte Duravit in Österreich bereits einen bedeutenden Personalwechsel vollzogen. Das Unternehmen trennte sich von Robert Koller, dem langjährigen Verkaufsleiter für Österreich und Slowenien, aufgrund „strategischer Differenzen“. Koller, der 17 Jahre bei Duravit tätig war und die Marke in diesen Märkten erfolgreich etablierte, verließ das Unternehmen in einer Phase, in der auch dort strukturelle Veränderungen umgesetzt werden.

Diese Umbrüche zeigen, dass Duravit bereit ist, weitreichende Maßnahmen zu ergreifen, um seine internen Strukturen zu optimieren. Während das Unternehmen diese Schritte als notwendig ansieht, bleibt abzuwarten, ob es die richtigen Schritte sind.




Genreationswdchsel bei Pietsch angekündigt
Erneuter Ruhestandsversuch

Dr. Michael Pietsch unternimmt erneut einen Versuch, kürzer zu treten. Diesmal mit einem Generationswechsel. Das Unternehmen will im kommenden Jahr die Führung umbesetzen. Heute feiert Pietsch sein 75-jähriges Bestehen.

Die Geschäfte beim traditionsreichen Sanitär-, Heizungs- und Umwelttechnikgroßhandel Pietsch aus Ahaus stehen vor einem bedeutenden Generationenwechsel. Felix Pietsch, der Sohn des aktuellen Geschäftsführers Dr. Michael Pietsch, soll im kommenden Jahr die Leitung des Unternehmens übernehmen und neben Matthias Klane, der bereits in der Geschäftsführung tätig ist, agieren. Die anstehende Übergabe in der vierten Generation ist Teil einer seit Jahren geplanten Nachfolgeregelung. Eine offizielle Bestätigung über die genauen Aufgabenbereiche fehlt jedoch noch, wie Unternehmenskreise berichten.

Die heute stattfindende symbolträchtige Feier zum 75-jährigen Jubiläum des Unternehmens markiert einen Wendepunkt in der Firmengeschichte. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht eine Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern der SHK-Branche, darunter Heinrich Winkelmann, Gesellschafter und Beiratsvorsitzender der Winkelmann-Gruppe. Die Diskussion widmet sich dem Thema Familienunternehmertum, das in der Branche tief verwurzelt ist und die Entwicklung vieler Firmen prägt.

Felix Pietsch hat sich bereits in den letzten Jahren als aufstrebende Figur in der Branche etabliert. Industriestimmen schwärmen von seinen ersten Auftritten als geschäftsführender Gesellschafter des Elan-Hauses in Wesel. Sein selbstbewusstes Auftreten und seine innovativen Ansätze haben ihm früh Anerkennung eingebracht. Pietsch hält konsequent an dem Konzept der geschäftsführenden Gesellschafter innerhalb der Unternehmensgruppe fest, was sich auch in der Expansion der Elan-Häuser widerspiegelt: Zum 1. September wurden zwei weitere Standorte in Hamburg und Köln eröffnet, und weitere Eröffnungen sind bereits zeitnah in Planung.

Während die Firma Pietsch laut Unternehmensangaben wirtschaftlich solide dasteht und der Umsatz leicht über dem Branchendurchschnitt liegt, ist der Gesamtumsatz aufgrund der aktuellen Marktsituation in der Baubranche zurückgegangen. Der sparsame Umgang mit Personal, wie beispielsweise das Nicht-Nachbesetzen frei werdender Stellen oder die Nichtübernahme von Auszubildenden, die den internen Anforderungen nicht genügen, ist im Vergleich zu Wettbewerbern im Handel oder der Industrie eine milde Maßnahme.

Michael Pietsch, der in den kommenden Jahren wahrscheinlich erneut den Versuch unternimmt. operativ kürzer zu treten, hat offenbar seine Nachfolge vorbereitet. Doch bleibt abzuwarten, ob sein Sohn Felix die hohen Erwartungen erfüllen kann und ob das Unternehmen unter seiner Führung und in Zusammenarbeit mit Matthias Klane den Herausforderungen der Branche gewachsen sein wird. Die anstehende Logistikführung am Standort Ahaus, wo kürzlich die größte Investition der Firmengeschichte getätigt wurde, zeigt, dass die Firma nach wie vor ehrgeizige Pläne verfolgt.




Nächster SHK-Gigant droht Stellenabbau
Krise

Die nächste Hiobsbotschaft für die SHK-Branche: Ein Branchenriese muss handeln

Der dänische Technologiekonzern Danfoss, bekannt als führender Anbieter von Lösungen für Heizung, Lüftung, Klimatechnik und Antriebstechnik, steht wie die gesamte Branche derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Wie das Unternehmen gestern in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt gab, wird es im Zuge einer umfassenden Betriebsoptimierung Arbeitsplätze abbauen. Diese Ankündigung erfolgte zeitgleich mit der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024, die einen deutlichen Rückgang in Umsatz und Betriebsergebnis (EBITA) offenbarten und damit die angespannte wirtschaftliche Lage des Konzerns unterstreichen.

Laut der gestrigen Mitteilung sank der Umsatz von Danfoss in den ersten sechs Monaten des Jahres um 9 % auf 5,012 Milliarden Euro, verglichen mit 5,528 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch das Betriebsergebnis (EBITA) ging um 22 % zurück und erreichte nur noch 533 Millionen Euro, was einer EBITA-Marge von 10,6 % entspricht (H1 2023: 12,4 %). Diese Entwicklung deutet auf zunehmende Unsicherheiten in wichtigen Märkten wie China und Europa hin, die den Konzern unter Druck setzen.

Der CEO von Danfoss, Kim Fausing, erklärte gestern zur Restrukturierung: „Durch die Aktualisierung unseres Betriebsmodells richten wir Danfoss für die Zukunft ein. Es geht im Wesentlichen um eine weitere Dezentralisierung und die Befähigung unserer Teams, Entscheidungen näher an unseren Kunden zu treffen. Wir werden die Organisation vereinfachen, indem wir Doppelarbeiten beseitigen und die Fragmentierung der Rechenschaftsstellung reduzieren, was eine schnellere Entscheidungsfindung und eine reaktionsschnellere Organisation ermöglicht.“

Fausing betonte weiter, dass diese Umstrukturierung auch schmerzhafte Entscheidungen mit sich bringt: „Da wir darauf abzielen, Doppelarbeit und Fragmentierung von Rechenschaftsstellen zu vereinfachen und zu beseitigen, bedeutet dies auch, dass wir uns von einigen unserer talentierten und engagierten Kollegen trennen. Obwohl dies keine einfache Entscheidung ist, ist es ein wichtiger Schritt, um den langfristigen Erfolg von Danfoss zu ermöglichen.“

Der genaue Umfang der Maßnahmen sowie die Anzahl der betroffenen Stellen wurden bislang nicht bekannt gegeben. Insbesondere die Produktion in Sonderburg könnte betroffen sein, wo Hunderte von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen könnten, auch wenn genaue Zahlen noch ausstehen.

 

 




Steigender Druck in der SHK-Branche: Pumpenhersteller behauptet sich

Trotz mäßiger Nachfrage gibt es in der SHK-Branche offenbar Unternehmen, die weiterhin Wachstum erzielen.

Die SHK-Branche steht vor großen Herausforderungen: Die Nachfrage ist rückläufig, und viele Unternehmen kämpfen mit sinkenden Umsätzen. Auch Grundfos, ein weltweit führender Hersteller von Pumpen und Wassersystemen, verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Umsatzrückgang von 8,6 %. Doch während andere Unternehmen in der Branche mit noch größeren Schwierigkeiten zu kämpfen haben, gelingt es Grundfos zumindest, sich gewinnseitig profitabel zu behaupten.

Ein wesentlicher Faktor ist die operative Rentabilität von Grundfos. Trotz der sinkenden Einnahmen konnte das Unternehmen eine EBIT-Marge vor Sondereinflüssen von 10,2 % erzielen. Der EBIT von 223 Millionen Euro ist jedenfalls eine solide Basis, die zeigt, dass Grundfos offenbar die Kosten im Griff hat.

Darüber hinaus sollte der Umsatz von 2,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 nicht übersehen werden. Trotz des Rückgangs handelt es sich immer noch um ein beachtliches Volumen.