Nibe steht unter Druck. Die Gewinne stürzen ab. Harte Maßnahmen sollen die Wende bringen.
Die SHK-Branche steht vor gewaltigen Herausforderungen, wie die Halbjahreszahlen des schwedischen Unternehmens NIBE Industriers zeigen. Trotz massiver Bemühungen sank der bereinigte Gewinn nach Steuern auf 257 MSEK, was einem Rückgang von über 90 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das Unternehmen führt den Rückgang auf eine Kombination aus rückläufigen Umsätzen, die um 16,8 % sanken, und einer drastischen Verschlechterung der operativen Marge, die von 15,3 % auf 6,1 % gefallen ist.
Der CEO von NIBE, Gerteric Lindquist, macht in einer Pressemitteilung deutlich, dass der Konzern sich in einem herausfordernden Marktumfeld bewegt. Der rapide Anstieg der Zinssätze und die schwächelnde Bauwirtschaft hätten besonders die Nachfrage nach Wärmepumpen und Kaminöfen stark belastet. Dies habe dazu geführt, dass die Lagerbestände in den Vertriebskanälen massiv abgebaut wurden, was wiederum den Herstellern zu schaffen machte.
Das umfassende Maßnahmenprogramm, das NIBE im März 2024 eingeleitet hat, zielt darauf ab, die Profitabilität des Unternehmens wiederherzustellen. Mit einem Einsparpotenzial von rund 750 MSEK, jedoch bei einmaligen Kosten von 1.095 MSEK, ist es ein ambitioniertes Vorhaben. Die ersten Effekte seien laut Unternehmensangaben bereits sichtbar, doch der Weg zu einer spürbaren Gewinnsteigerung bleibt lang, steinig und ist mit zum Teil drastischen Maßnahmen verbunden.
Besonders kritisch ist die Situation in Deutschland, wo die Lagerbestände an Wärmepumpen und Kaminöfen weiterhin hoch sind und sich nur schleppend reduzieren lassen. Lindquist warnt, dass es noch mehrere Quartale dauern könnte, bis sich die Bestände auf ein normales Maß einpendeln. In Nordamerika hingegen zeigt sich der Markt etwas stabiler, auch wenn die hohen Zinsen ebenfalls dort zu einem Rückgang bei den Installationen geführt haben.
Interessant ist jedoch, dass NIBE trotz der Schwierigkeiten in einigen Bereichen auf Wachstum setzt. Besonders die Halbleiterindustrie, die sich langsam von den US-Handelsbeschränkungen gegen China erholt, könnte bald wieder eine positive Entwicklung zeigen. Auch die Entwicklung neuer Produkte wie der „Contura Zero Emission“-Kaminofen, der im Herbst 2024 auf den Markt kommen soll, lässt hoffen, dass NIBE seine Position stärken kann.
Die eigentliche Herausforderung bleibt jedoch die Wiederherstellung der Gewinnmargen. NIBE hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 wieder auf das historische Niveau zurückzukehren. Ob dies gelingt, wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell sich der Markt erholt und ob das Maßnahmenprogramm die gewünschten Erfolge bringt.