Kunststoffhersteller kämpft ums Überleben: Eigenverwaltung eingeleitet

Ein führendes Unternehmen der Kunststoffbranche, dass Auch im Segment sanitär aktiv ist, greift zur Eigenverwaltung.

Der deutsche Kunststoffhersteller epsotech, der auch in der Sanitärbranche aktiv ist, hat für seine drei deutschen Gesellschaften – epsotech Holding GmbH, epsotech Germany GmbH und epsotech Color GmbH – ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Diese Maßnahme, die meist bei ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten ergriffen wird, erlaubt es den Unternehmen, sich unter eigener Regie zu sanieren, während die Geschäftsführung handlungsfähig bleibt. Grund für die finanzielle Schieflage sind laut Unternehmensangaben ein herausforderndes Marktumfeld, steigende Materialkosten sowie rückläufige Aufträge in wichtigen Branchen wie der Automobil- und Bauindustrie. Trotz weiterlaufendem Betrieb am Standort Jülich zeigt dieser Schritt, dass die Probleme erheblich sind. Die Löhne der rund 140 Mitarbeitenden sind vorerst bis Ende Oktober gesichert, doch die langfristige Sicherung hängt vom Erfolg der Sanierungsmaßnahmen ab. Ob die Eigenverwaltung den erhofften Umschwung bringen kann, bleibt abzuwarten.




Keuco-Chef wird neuer VDMA-Vorsitzender

Neuer Vorsitz im VDMA

Die Fachabteilung Gebäudearmaturen des VDMA hat einen neuen Vorsitzenden: Lubert Winnecken, CEO der KEUCO GmbH & Co. KG, wurde Anfang August einstimmig gewählt. Winnecken, der auch den stellvertretenden Vorsitz im VDMA Fachverband Armaturen übernimmt, tritt die Nachfolge von Stefan Gesing an, dem ehemaligen CEO der Dornbracht AG & Co. KG, der im Juli 2024 aus dem Vorstand ausschied.

Eine interessante Personalie ist auch die Berufung von Marc Dobro, Geschäftsführer bei Lixil/Grohe, in den Vorstand. Seine Ernennung könnte auf eine stärkere internationale Ausrichtung der Fachabteilung hindeuten. Zum Vorstand gehören derweil auch Vertreter von SCHELL, Viega und Oventrop.




Kürzungsschock bei den Wärmepumpen
Hiobsbotschaft für den angeschlagenen Wärmemarkt

Mitten in einer ohnehin schwierigen Marktlage drohen drastische Kürzungen bei der Förderung von Wärmepumpen. Hersteller, Händler und Installateure bangen um ihre Zukunft.Was kommt auf die SHK-Branche zu?

Die Bundesregierung plant für das kommende Jahr deutliche Kürzungen bei der Förderung von Wärmepumpen. Wie die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf die Kabinettsvorlage zum Bundeshaushalt 2025 berichtet, sollen im Klima- und Transformationsfonds rund 2,4 Milliarden Euro weniger zur Verfügung stehen als noch in diesem Jahr. Besonders brisant ist diese Nachricht, da Wirtschaftsminister Robert Habeck gerade erst vehement für den Einbau von Wärmepumpen geworben hatte. Seine Botschaft: Jetzt sei der beste Zeitpunkt für eine energetische Sanierung.

Diese Empfehlung könnte sich plötzlich als kostspieliger Ratschlag erweisen. Bereits jetzt befindet sich die Nachfrage nach Wärmepumpen auf einem Tiefpunkt, wie aktuelle Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln belegen. Trotz intensiver politischer Bemühungen, Wärmepumpen als zentrale Technologie für die Energiewende zu etablieren, zeigt sich der Markt als äußerst verhalten. Die geplanten Förderkürzungen könnten diesen Trend noch verschärfen und damit die gesamte SHK-Branche weiter in Bedrängnis bringen.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums versuchte der BILD gegenüber zu beruhigen und betonte, dass die Förderung für Gebäude und Firmen im nächsten Jahr ohne Abstriche fortgeführt werde. Haushaltsfachleute der Regierungskoalition wiesen darauf hin, dass innerhalb des Klima- und Transformationsfonds bei Bedarf umgeschichtet werden könne. Doch die Zweifel bleiben. In der Medienwelt verbreitet sich die Nachricht bereits wie ein Tromnelfeuer.

Bei der Industrie stehen die Investitionsrenditen ohnehin unter Mega-Druck und die Händler bekommen ihre Lagerbestände jetzt schon kaum noch gemanagt. Der Preisdruck steigt indes weiter und das Vertrauen der Kunden in die Technologie leidet, was die Akzeptanz und damit die zukünftige Nachfrage weiter beeinträchtigen könnte. Das setzt die gesamte Wertschöpfungskette unter Druck und erfordert weitere schnelle und flexible Anpassungen der Geschäftsstrategien. Branchenakteure müssen kreativ werden, um Kunden trotz reduzierter Anreize vom Nutzen der Wärmepumpen zu überzeugen und gleichzeitig die eigenen wirtschaftlichen Risiken zu minimieren.




Krise im Heizungsmarkt: Bayerisches Solar-Unternehmen zieht offenbar die Notbremse

Ein bayerisches Bauprojekt steht offenbar unerwartet still. Was bringt ein Unternehmen dazu, mitten in der Krise die Reißleine zu ziehen?

Ein millionenschweres Bauprojekt in Langenpreising steht still, doch das Wort „Baustopp“ wird vermieden. Laut einem Bericht des Münchner Merkurs hat Citrin Solar, ein Unternehmen spezialisiert auf solarthermische Lösungen, die Arbeiten an seiner neuen Fertigungsstätte vorübergehend unterbrochen. Diese Entscheidung fiel angesichts eines dramatischen Einbruchs im Heizungsmarkt, der durch die schleppende Einführung des neuen Heizungsgesetzes verursacht wurde. Christian Götz, Geschäftsführer von Citrin Solar, erklärte in der Zeitung, dass die Umsetzung des Gesetzes die Branche in eine Krise gestürzt habe.

Götz kritisierte in dem Interview scharf, dass das Gesetz in der Praxis massive Verunsicherung bei den Verbrauchern ausgelöst habe, was zu einer Kaufzurückhaltung führte. Diese Einschätzung wird durch zahlreiche Branchenberichte bestätigt, darunter das Handelsblatt und die Wirtschaftswoche, die ebenfalls über den negativen Einfluss des Gesetzes auf den Markt berichteten. Laut Götz habe das Unternehmen „die Entscheidung getroffen, den Bau vorübergehend zu pausieren, um das Fachpersonal zu halten“.

Interessant ist, dass Citrin Solar laut Münchner Merkur im Jahr 2023 noch den höchsten Umsatz seiner Firmengeschichte erzielte – über 42 Millionen Euro. Doch der unerwartete Markteinbruch, den Götz zufolge niemand in der Branche absehen konnte, zwang das Unternehmen, seine Pläne zu überdenken. Ursprünglich war geplant, in Langenpreising eine Fertigungseinrichtung für Speicher mit einem Fassungsvermögen von bis zu 100.000 Litern zu errichten.

Das Unternehmen entschied sich, den Bau zu pausieren, um die Arbeitsplätze von rund 140 Mitarbeitern zu sichern. Eine vollständige Einstellung des Projekts wird von Götz jedoch ausgeschlossen. Er äußerte sich optimistisch, dass das Geschäft wieder anziehen werde, sobald sich der Markt stabilisiert. Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, muss sich noch zeigen.

 




Gewinnsturz bei Nibe: Heiztechniker kämpft um die Wende

Nibe steht unter Druck. Die Gewinne stürzen ab. Harte Maßnahmen sollen die Wende bringen.

Die SHK-Branche steht vor gewaltigen Herausforderungen, wie die Halbjahreszahlen des schwedischen Unternehmens NIBE Industriers zeigen. Trotz massiver Bemühungen sank der bereinigte Gewinn nach Steuern auf 257 MSEK, was einem Rückgang von über 90 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das Unternehmen führt den Rückgang auf eine Kombination aus rückläufigen Umsätzen, die um 16,8 % sanken, und einer drastischen Verschlechterung der operativen Marge, die von 15,3 % auf 6,1 % gefallen ist.

Der CEO von NIBE, Gerteric Lindquist, macht in einer Pressemitteilung deutlich, dass der Konzern sich in einem herausfordernden Marktumfeld bewegt. Der rapide Anstieg der Zinssätze und die schwächelnde Bauwirtschaft hätten besonders die Nachfrage nach Wärmepumpen und Kaminöfen stark belastet. Dies habe dazu geführt, dass die Lagerbestände in den Vertriebskanälen massiv abgebaut wurden, was wiederum den Herstellern zu schaffen machte.

Das umfassende Maßnahmenprogramm, das NIBE im März 2024 eingeleitet hat, zielt darauf ab, die Profitabilität des Unternehmens wiederherzustellen. Mit einem Einsparpotenzial von rund 750 MSEK, jedoch bei einmaligen Kosten von 1.095 MSEK, ist es ein ambitioniertes Vorhaben. Die ersten Effekte seien laut Unternehmensangaben bereits sichtbar, doch der Weg zu einer spürbaren Gewinnsteigerung bleibt lang, steinig und ist mit zum Teil drastischen Maßnahmen verbunden.

Besonders kritisch ist die Situation in Deutschland, wo die Lagerbestände an Wärmepumpen und Kaminöfen weiterhin hoch sind und sich nur schleppend reduzieren lassen. Lindquist warnt, dass es noch mehrere Quartale dauern könnte, bis sich die Bestände auf ein normales Maß einpendeln. In Nordamerika hingegen zeigt sich der Markt etwas stabiler, auch wenn die hohen Zinsen ebenfalls dort zu einem Rückgang bei den Installationen geführt haben.

Interessant ist jedoch, dass NIBE trotz der Schwierigkeiten in einigen Bereichen auf Wachstum setzt. Besonders die Halbleiterindustrie, die sich langsam von den US-Handelsbeschränkungen gegen China erholt, könnte bald wieder eine positive Entwicklung zeigen. Auch die Entwicklung neuer Produkte wie der „Contura Zero Emission“-Kaminofen, der im Herbst 2024 auf den Markt kommen soll, lässt hoffen, dass NIBE seine Position stärken kann.

Die eigentliche Herausforderung bleibt jedoch die Wiederherstellung der Gewinnmargen. NIBE hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 wieder auf das historische Niveau zurückzukehren. Ob dies gelingt, wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell sich der Markt erholt und ob das Maßnahmenprogramm die gewünschten Erfolge bringt.