Personalbeben im Norden: Pietsch ist der große Profiteur

In der SHK-Branche brodelt es: Ein massiver Personalwechsel bringt Bewegung in den Norden. Ein Player verliert wichtige Köpfe – und die Konkurrenz schlägt zu.

In der SHK-Branche, insbesondere in Norddeutschland, kursieren seit Wochen zahlreiche Gerüchte und Spekulationen über den überraschenden Personalwechsel bei SHK Deutschland. Brancheninsider hatten sich das Maul zerrissen: Wohin wird es das abtrünnige Personal verschlagen? In den Gerüchteküchen galt lange Zeit Thiele & Fendel als heißer Kandidat, ebenso war die Eröffnung weiterer „Elanhäuser“ durch Pietsch in der Region im Gespräch. Eine Bestätigung gab es von offizieller Seite bislang jedoch nicht. Pietsch erklärte noch bis gestern, dass man in Gesprächen sei, ließ jedoch keine konkreten Pläne erkennen.

Nun kommt plötzlich Klarheit in den Sachverhalt, und die Spekulationen scheinen sich zu bestätigen. So werden mehrere Vertriebsteams der Firma Paulsen (SHK Deutschland) ab November 2024 und in den Folgemonaten zur Pietsch Gruppe wechseln. Laut einer aktuellen Pressemitteilung der Pietsch Gruppe soll dies dazu beitragen, die Position des Unternehmens in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen weiter zu stärken. Besonders brisant: Auch Lars Paulsen, ehemaliger Geschäftsführer von SHK Deutschland, wird eine neue Rolle einnehmen. Ab dem 1. November 2024 übernimmt er die Geschäftsführung bei Thiele & Fendel in Bremen und Hamburg, einer Tochtergesellschaft der Pietsch Gruppe.

Lars Paulsen selbst äußerte sich erfreut über seine neue Aufgabe. In der Pressemitteilung der Pietsch Gruppe betont er: „Die familiäre Struktur und der klare Fokus auf nachhaltiges Wachstum haben mich überzeugt.“ Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund, dass SHK Deutschland in den letzten Monaten zunehmend in die Kritik geraten ist. Brancheninsider spekulieren bereits seit einiger Zeit über die wirtschaftliche Verfassung des Unternehmens, die in einem massiven Personalabbau gipfelte. Dass nun so viele Mitarbeiter aus Vertrieb und Lager den Wechsel vollziehen, könnte ein weiteres Indiz für die angespannte Lage bei SHK Deutschland sein.

Ein weiterer Name, der im Zusammenhang mit dem Personalwechsel häufig genannt wird, ist Marcus Bock, ehemaliger Vertriebschef bei SHK Deutschland. Auch über Bock kursieren Gerüchte, dass er bei der Pietsch Gruppe anheuern könnte. Pietsch hat diese Personalie allerdings bislang nicht bestätigt und verweist darauf, dass der Wechsel „noch nicht spruchreif“ sei. Auf Nachfrage von SHK-Tacheles bei Bock selbst antwortete dieser: „Aktuell habe ich noch keinen Vertrag unterschrieben, befinde mich aber in Gesprächen. Darunter ist auch die Pietsch-Gruppe. Aufgrund meiner Vergangenheit und familiären Hintergrund wäre dieser Schritt schon reizvoll, aber es ist noch alles offen.“

Während Pietsch klar den strategischen Vorteil sieht, gestaltet sich die Zukunft der SHK Deutschland immer unsicherer. Dr. Michael Pietsch, Inhaber der Gruppe, unterstrich derweil die Bedeutung der Verstärkung: „Dass wir sowohl Herrn Paulsen als auch zusätzliche Vertriebsteams für unsere Gruppe gewinnen konnten, ist ein starkes Zeichen für unser Familienunternehmen. Es zeigt, dass wir als leistungsstarker Mittelständler attraktiv sind und die Weichen für weiteres nachhaltiges Wachstum gestellt haben.“

Doch nicht nur Pietsch profitiert. Insidern zufolge sei nach unbestätigten Informationen auch Cordes & Graefe an einer Zusammenarbeit mit den ehemaligen Mitarbeitern von SHK Deutschland interessiert, womöglich in Form einer eigenen neuen Niederlassung in Norddeutschland. Ob diese Pläne angesichts des Deals mit Pietsch nun vom Tisch sind, bleibt abzuwarten. Klar scheint jedoch: Der Personalwechsel hat eine erhebliche Dynamik in der norddeutschen SHK-Landschaft ausgelöst.

Noch steht die Frage im Raum, wie Pietsch das neue Personal einsetzen wird. Die Details dazu, ob es in Richtung weiterer Elanhäuser nach dem Pietsch-Modell geht oder ob das Personal für bestehende Standorte vorgesehen ist, bleiben offen. Man befinde sich in intensiven Gesprächen, hieß es zuletzt aus Unternehmenskreisen. Fakt ist jedoch: Mit der Verstärkung in Hamburg und Schleswig-Holstein strebt Pietsch nach einer klaren Ausweitung der Marktanteile im Norden, mitten im GC-Gebiet.




Führender Handel: Stellenabbau und dicke Luft bei den Nachbarn

Bei den europäischen Nachbarn plant ein Handelshaus einer deutschen Unternehmensgruppe Stellenabbau und zieht sich aus dem Baumarktgeschäft zurück. Die Holding bestätigte die Neuausrichtung.

In den Niederlanden brodelt es: Aus Insiderkreisen sickerte durch, dass der niederländische SHK-Großhändler Plieger einen signifikanten Stellenabbau plant. Plieger, seit Jahren Teil der deutschen Cordes & Graefe Gruppe und ein bedeutender Akteur in der Haustechnikbranche, steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Rund 200 Arbeitsplätze sollen betroffen sein – so hieß es zunächst. In einer offiziellen Stellungnahme dementierte die Bremer Mutter jedoch diese Zahl und sprach von einem „mittleren zweistelligen Bereich“ an Stellen, die im Rahmen einer Neuausrichtung gestrichen würden.

Der Grund für diese Maßnahmen liegt laut Cordes & Graefe in der Neuorientierung des Unternehmens: Plieger zieht sich bekanntlich aus dem DIY-Geschäft zurück und konzentriert sich stärker auf den professionellen Vertrieb. Der Rückzug aus den Baumärkten, bereits im September 2023 von der niederländischen Plattform Installatie.nl berichtet, hatte allein im Lager in Zaltbommel zu einem Verlust von 43 Arbeitsplätzen geführt. Die weitere Straffung der Unternehmensstrukturen soll laut Unternehmensangaben dabei helfen, sich effizienter aufzustellen und die Position im hart umkämpften niederländischen Markt zu behaupten.

Doch die Herausforderungen, denen sich Plieger gegenübersieht, sind enorm. Neben der Stickstoffkrise in den NIederlanden, die Bauprojekte bremst, belasten Inflation und steigende Energiekosten das Geschäftsumfeld. Das Unternehmen, das mit 80 Filialen und 20 Ausstellungsräumen eine starke landesweite Präsenz in der SHK-Branche hat, kämpft wie viele andere um Marktanteile und Profitabilität.

Ob der drastische Schritt der Stellenstreichungen langfristig die erhoffte Stabilität bringen wird, bleibt abzuwarten. Plieger betont, den Abbau so sozialverträglich wie möglich gestalten zu wollen. Die Frage, wie das Unternehmen in dieser Umbruchphase seine Mitarbeiter und Geschäftspartner bei Laune halten will, bleibt offen.

Fest steht jedoch, dass Plieger mit dieser Neuausrichtung versucht, sich im verschärften Wettbewerb zukunftssicher aufzustellen. Branchenexperten sehen im Rückzug aus dem Baumarktsegment einen strategisch nachvollziehbaren, aber riskanten Schritt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob dieser Kurs ausreicht, um die Marktposition zu festigen.




Nordwest-Haustechnik: Signifikanter Rückgang, doch Hoffnung wächst

Die Haustechnik-Sparte der NORDWEST Handel AG verzeichnete bis September 2024 einen deutlichen Rückgang. Besonders das ZR- und Streckengeschäft litt unter der schwachen Baukonjunktur. Doch im dritten Quartal gab es erste Anzeichen einer Erholung, die Hoffnung macht.

Die Haustechnik-Sparte der NORDWEST Handel AG verzeichnete bis Ende September 2024 ein deutliches Minus von -10,2 %. Laut Unternehmensangaben sind dafür vor allem die schwache Baukonjunktur und zurückgehende Investitionen verantwortlich. Besonders das Zentralregulierungs- und Streckengeschäft brachen um -10,6 % ein. Trotz dieser schwierigen Lage gibt es erste Anzeichen einer Erholung: Im dritten Quartal legte das Lagergeschäft um +9,3 % zu. Kleinere und mittelständische Kunden investierten wieder stärker, was NORDWEST Hoffnung auf eine Stabilisierung gibt.

Insgesamt sank das Geschäftsvolumen der NORDWEST Handel AG per 30.09.2024 auf 3.484,5 Mio. € (-4,2 %). Nach schwachen ersten Quartalen brachte das dritte Quartal mit einem Plus von +2,8 % jedoch eine positive Wende.




Zwei SHK-Unternehmen fusionieren

Zwei Traditionsunternehmen schließen sich zusammen und reagieren damit auf die aktuellen Herausforderungen in der SHK-Branche. Durch ihre Fusion setzen sie auf gebündelte Kompetenzen und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber.

Zwei Traditionsunternehmen aus Siegen, Bäcker Haustechnik und Willi Gräf, setzen ein Zeichen in der SHK-Branche: Sie haben fusioniert und sich unter der neuen Marke HEEET neu aufgestellt. Dabei stand nicht das Streben nach Marktbeherrschung im Vordergrund, sondern der Wunsch, den Herausforderungen der Branche – Fachkräftemangel und Energiewende – zu begegnen.

Doch wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit? Lino Ferda, der heutige Geschäftsführer von HEEET, begann seine Karriere bei Willi Gräf. Als ehemalige Kollegen teilten Ferda und Harry Schneider bereits früh die Überzeugung, dass Kooperationen statt Konkurrenzdenken in der SHK-Branche erfolgsversprechender seien. Im Zuge der Fusion wollten sie nicht einfach nur zwei Unternehmen zusammenlegen, sondern ein neues schaffen, das die Stärken beider Betriebe vereint. Die Fusion sei „eine Entscheidung mit Weitblick“, so HEEET in einer Pressemitteilung.

Der Prozess selbst war jedoch keine einfache Aufgabe. Von Beginn an war klar, dass die Mitarbeitenden beider Unternehmen eingebunden werden mussten, um eine Übernahmeatmosphäre zu vermeiden. In gemeinsamen Workshops und Arbeitsgruppen wurde der neue Firmenname entwickelt




Weitere Abgänge auf Leitungs-Ebene: Unruhe in Österreich oder alles geplant?
Marktführendes Handelshaus wieder in den Schlagzeilen

Erneut verlassen zwei Führungskräfte einen marktführenden Großhändler aus Süddeutschland. Insider berichten von wachsender Unzufriedenheit. Doch der Inhaber und Geschäftsführer bleibt gelassen.

Es sind turbulente Zeiten bei Sanitär-Heinze. Der Traditionshändler aus Bayern steht erneut im Fokus, nachdem zwei weitere Führungskräfte das Unternehmen offenbar verlassen haben. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist, hat Florian König-Vonach, Verkaufsleiter für Tirol, mutmaßlich gekündigt, während Theodor Pilgersdorfer, Verkaufsleiter für Oberösterreich, angeblich freigestellt wurde. Diese Personalwechsel kommen zu einer Zeit, in der bereits mehrere Abgänge im Management für Unruhe sorgten. Branchenbeobachter fragen sich zunehmend, ob hinter den Kulissen von Sanitär-Heinze größere Probleme lauern.

Offiziell Routine, inoffiziell Unruhe

Marius Heinze, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, sieht die Lage allerdings gewohnt gelassen. In einer Stellungnahme erklärte er: „Beide Herren waren nur einen kurzen Zeitraum in unserem Unternehmen tätig.“ Die Abgänge seien Teil einer langfristigen Personalplanung und würden den Geschäftsbetrieb nicht negativ beeinflussen, so Heinze. Die Nachfolgeregelungen seien bereits getroffen.

Doch diese Abgänge stehen nicht isoliert. Bereits im September berichtete SHKTacheles von einer Welle von Personalwechseln bei Sanitär-Heinze. Damals war von Abgängen im Management die Rede, darunter Thomas Kaerpf (Einkaufsleiter), Christian Koch (stellvertretender Verkaufsleiter, der sich selbst als Vertriebsmitarbeiter im Außendienst bezeichnet), Christoph Reinhardt (Bereichsleiter Ostdeutschland) sowie IT-Leiter Jörg Thering. Auch diese Veränderungen wurden von Heinze als normaler Bestandteil des Unternehmenswachstums beschrieben. Er wies darauf hin, dass die betroffenen Mitarbeiter keine zentrale Führungsrolle innegehabt hätten. Keine Bestätigung, kein Dementi.

Heinze sprach stattdessen von einer „geringen Führungsreichweite“ der betroffenen Personen. Insider vermuten hingegen, dass der Einsatz externer Berater im Unternehmen zu Verunsicherung geführt habe. Diese Berater seien beauftragt worden, um Veränderungsprozesse anzustoßen, doch laut gut informierten Kreisen habe dies eher Unruhe als Struktur gebracht.

Verkaufsgerüchte halten sich hartnäckig

Neben den Personalwechseln kursieren in der Branche weiterhin Gerüchte über einen möglichen Verkauf von Sanitär-Heinze, insbesondere in Österreich. Schon seit geraumer Zeit wird spekuliert, ob sich das Familienunternehmen von Teilen seines Geschäfts trennen könnte. Diese Gerüchte wurden von Marius Heinze in der Vergangenheit stets vehement zurückgewiesen. In einem früheren Statement betonte er, dass die nächste Generation bereitstehe, um das Unternehmen weiterzuführen. Heinze versicherte, dass Sanitär-Heinze fest entschlossen sei, als familiengeführtes Unternehmen unabhängig zu bleiben.

Der zunehmende Druck durch große Konkurrenten wie die Frauenthal-Gruppe oder Cordes & Graefe und der wachsende Einfluss des Online-Handels setzen allerdings auch Sanitär-Heinze vermehrt unter Zugzwang. Trotz Heinzes betonter Zuversicht bleibt unklar, ob das Unternehmen langfristig in Familienhand bleiben kann.