„Abartig hoch“ – Die sinkenden Bruttopreise kommen
Der Kampf um Marktanteile hat begonnen

Die Preise in der Sanitärbranche sinken. Wer passt sich an und wer riskiert, den Anschluss zu verlieren?

Die Preisdiskussionen in der Sanitärbranche nehmen weiter Fahrt auf. Nachdem viele Hersteller in den vergangenen Jahren ihre Preise in schnellen Schritten erhöht hatten, ist 2024 von Preissenkungen geprägt. Bereits im September 2023 warnten Branchenexperten davor, dass der eigentliche „Preissenkungshammer“ noch kommen würde. Diese Prognose scheint sich nun zu bestätigen, denn während die Hersteller in diesem Jahr kaum noch Preiserhöhungen vorgenommen haben, setzen einige führende Markenproduzenten bereits auf deutliche Preissenkungen.

Allen voran Duravit und Laufen, die beide ihre Bruttopreise um 20 % gesenkt haben, was von Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind, bestätigt wurde. Auch Geberit hat auf den Preisdruck reagiert, jedoch weniger mit direkten Preissenkungen, sondern durch eine Überarbeitung seiner Preislogik. Laut Volker Röttger, Leiter Marketing Kommunikation bei Geberit, wird künftig zwischen einer unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) und einem Großhandelsnetto-Preis unterschieden, um den Marktbedingungen gerecht zu werden. Die bisherige unverbindliche Bruttopreisempfehlung für Badkeramik und Möbel sei nicht mehr „marktgerecht“, so Röttger.

Andere Hersteller wie Hansa und Villeroy & Boch haben sich bislang noch nicht klar positioniert. Auf eine Redaktionsanfrage an Hansa, ob auch dort Preissenkungen von bis zu 40 % geplant seien, steht eine Antwort noch aus. Ebenso von Villeroy & Boch. Auch die Mettlacher lassen bislang offen, ob das Unternehmen den allgemeinen Preistrend aufgreift. Gerüchte um Preissenkungen halten sich jedoch hartnäckig.

Kritische Stimmen monierten bereits im September 2023 die raschen und teils überzogenen Preiserhöhungen der Vorjahre. „Notwendigkeit, Trittbrettfahrertum, Aktionismus, Mondpreismechanismen – am Ende war alles dabei, in Summe nur viel zu viel und viel zu oft“, hieß es. Nun, da die Nachfrage nach Badausstattungen deutlich eingebrochen ist, stehen die Hersteller unter Zugzwang, die überhöhten Preise zu korrigieren.

Während die Preissenkungen dem Markt und vor allem dem Endverbraucher entgegenkommen, ist der Großhandel in der Regel wenig erfreut über derartige Herstelleraktionen. Niedrigere Bruttopreise bedeuten weniger Rabattspielraum und somit geringere Margen für Handel und Handwerk. „Geringere Bruttopreise gleich weniger Rabatt gleich weniger Gewinn“, fasst ein Insider das Problem zusammen.

Der Preisdruck in der Branche bleibt hoch, und das eigentliche Ausmaß der Korrekturen wird sich voraussichtlich erst im kommenden Jahr zeigen. Branchenkenner erwarten, dass dann weitere Hersteller folgen und die Bruttopreise weiter gesenkt werden. Die Preisdiskussionen sind dabei auch eine Imagefrage: Wer nicht weiter weiß, macht in den Augen der Konsumenten „auf billig“. Marken müssen darauf achten, dass sie trotz Preisanpassungen ihre Position am Markt behaupten und nicht als „Ramschanbieter“ wahrgenommen werden.

Hersteller wie Keuco halten sich vielleicht auch deshalb aktuell zurück. So betonte beispielsweise Lubert Winnecken, Geschäftsführer von Keuco, auf eine Redaktionsanfrage hin, dass sein Unternehmen keine vergleichbaren Preissenkungen plane. „Wir hatten bereits im vergangenen Jahr mit Wirkung zu Beginn dieses Jahres teils Bruttopreisveränderungen vorgenommen, jedoch nicht in dem dargestellten Umfang“, so Winnecken.

Der Druck hinter den Kulissen steigt jedoch auf alle Akteure spürbar weiter an, Anpassungen vorzunehmen. Die Preise in der Branche seien „abartig“ hoch, so ein Vertriebsleiter eines bekannten Herstellers. Firmen, die nicht nach unten korrigieren, droht das Schicksal, von der Konkurrenz ausgepreist zu werden. Auf der anderen Seite bremsen einige Badausstatter ihre Vorhaben, weil sie befürchten, dass einheitliche Preissenkungen kartellrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Nach zwei großen Branchenskandalen ist die Angst vor solchen Maßnahmen nach wie vor präsent.




Kohler-Familie in Trauer

Eine Ära in der Sanitärbranche geht zu Ende. Zwei Verluste in kurzer Zeit.

Mit dem Tod von Natalie Black im September 2024 schließt sich ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Kohler-Familie. Sie war die Witwe von Herbert V. Kohler Jr., der bereits im Jahr 2022 verstarb. Kohler Co., ein weltweit führendes Unternehmen in der Sanitär- und Küchenbranche, steht nun vor einer Zukunft ohne zwei seiner prägendsten Persönlichkeiten. Laut Unternehmensangaben war Natalie Black nicht nur die Ehefrau des ehemaligen CEO, sondern auch eine treibende Kraft hinter verschiedenen philanthropischen Initiativen des Unternehmens.

Herbert V. Kohler Jr. prägte das Unternehmen über Jahrzehnte hinweg. Seit seinem Eintritt in die Firma in den 1960er Jahren baute er Kohler zu einem internationalen Marktführer aus. Laut einer Medienmitteilung des Unternehmens beschäftigte Kohler Co. zum Zeitpunkt seines Todes rund 40.000 Mitarbeiter weltweit und war in mehr als 50 Ländern aktiv. Kohler Jr.’s Beitrag zur Expansion des Unternehmens ist unbestritten. Unter seiner Leitung entwickelte sich Kohler von einem nordamerikanischen Unternehmen zu einem global agierenden Konzern, der auch in der Luxusbranche Fuß fasste – etwa durch den Erwerb von Resort-Immobilien wie dem berühmten Whistling Straits Golfplatz in Wisconsin.

Natalie Black wird in der Unternehmensmitteilung als engagierte Unterstützerin der sozialen und kulturellen Projekte der Kohler Foundation beschrieben. Diese Stiftung fördert zahlreiche Bildungs- und Kulturprogramme in den USA, insbesondere in der Region Wisconsin, wo Kohler seinen Hauptsitz hat.




Neue Halle, neues Glück – NORDWEST setzt auf XXL-Logistik!

Was tun, wenn der Platz knapp wird? NORDWEST mietet eine Logistikimmobilie, die nicht nur groß, sondern offenbar auch clever gebaut ist.

Die NORDWEST Handel AG hat am 13. September 2024 einen langfristigen Mietvertrag über eine neue Logistikimmobilie in Alsfeld unterzeichnet. Vermieterin ist die REAL Logistikimmobilien GmbH, eine Tochter der Hauptaktionärin Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH. Dieses Geschäft gilt nach § 111c AktG als Geschäft mit nahestehenden Personen.

Der Mietvertrag läuft über 15 Jahre und sichert NORDWEST eine Fläche von 52.517 m², erweiterbar um 18.025 m². Die Miete beträgt monatlich rund 298.000 Euro netto, was einer Gesamtsumme von knapp 54 Millionen Euro entspricht. Die Immobilie wird eigens nach Vorgaben von NORDWEST errichtet und soll ab Januar 2026 genutzt werden.

Der Mietzins basiert auf einem Gutachten, das vergleichbare Immobilien bewertet hat. Trotz der engen Verflechtung der beteiligten Unternehmen hat der Aufsichtsrat ordnungsgemäß gehandelt.




Führungswechsel im JUDO-Vertrieb: Neuer Kopf, neue Ziele

Mit einem bekannten Gesicht aus der SHK-Branche plant JUDO eine Neuausrichtung im Vertrieb.

Zum 1. Oktober 2024 übernimmt Bernd Zimmermann die Vertriebsleitung bei der JUDO Wasseraufbereitung GmbH. Mit über 25 Jahren Erfahrung im SHK-Bereich soll er die deutsche Außendienst-Organisation in den Bereichen Hauswasser-, Industrie- und Gebäudetechnik führen. Das gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt.

Zimmermann begann seine Karriere im Sanitär- und Heizungsgroßhandel und war zuletzt für Danfoss in einer strategischen Rolle im Business Development für Zentraleuropa tätig. Vorher leitete er vier Jahre lang den Vertrieb in Deutschland. „Ich freue mich besonders darauf, wieder eng mit den Kunden zusammenzuarbeiten“, erklärte er in der Mitteilung.




Personalwechsel bei Schell: Ehemalige Grohe-Manager an Schlüsselpositionen

Schell verstärkt sich weiter: Nach der Ernennung von Andrea Bußmann folgt ein weiterer Branchenexperte von Grohe.

Benjamin Kraus hat offiziell am 1. August 2024 die Leitung des Produktmanagements bei Schell übernommen. Der Wechsel, der bereits am 5. August von SHKTacheles gemeldet wurde, bestätigt Kraus’ strategischen Schritt, seiner ehemaligen Vorgesetzten Andrea Bußmann zu folgen, die bereits seit 2020 bei Schell in leitender Position tätig ist. Kraus bringt umfangreiche Erfahrungen aus seiner fast zehnjährigen Zeit bei Grohe mit, wo er unter anderem an der Entwicklung der SmartControl-Technologie beteiligt war.

Mit Kraus und Bußmann verstärkt sich Schell gezielt durch ehemalige Grohe-Manager, um die digitale Transformation des Unternehmens weiter voranzutreiben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf digitalen Wassermanagement-Systemen wie SWS, die laut Unternehmensangaben die Trinkwasserhygiene in öffentlichen Gebäuden verbessern sollen.




Horst Eisenbeis ist verstorben

Ein stiller Wegbereiter der Gebäudetechnik tritt ab

Die SHK-Branche trauert um Horst Eisenbeis, der Anfang September 2024 verstarb. Als erster eigenständiger Geschäftsführer der VdZ führte er den Verband von 1999 bis 2012 und etablierte ihn als eine der zentralen Stimmen der Branche. Laut VdZ baute er die Geschäftsstelle in Köln auf und zog später nach Bonn und Berlin​.

Eisenbeis prägte die Branche mit der Einführung moderner Projektstrukturen und seinem Einsatz für Energieeffizienz und Klimaschutz. Seine ruhige, aber entschlossene Art half ihm, Spannungen innerhalb der Branche zu lösen und die VdZ in der Politik zu verankern​ Kollegen beschrieben ihn als „Mann der leisen Töne“, dessen nachhaltige Arbeit die SHK-Branche maßgeblich beeinflusste​.