Man kann branchenweit fast zusehen, wie Marktdruck und Nervosität steigen. In deren Folge scheint es durch die Reihe der Handelshäuser mittlerweile im Akkord personelle Opfer zu hageln.
Das neue Jahr wirft bedrohliche Schatten voraus: immer mehr Personal, das bei der Haustechnik aus den Sitzen schleudert. Gerade noch war es Pietsch, wo die Zentrifuge angesetzt wurde, um den relativ neugekürten Vertriebsgeschäftsführer zu schassen, wie bereits aktuell in diesem Nachrichtendienst berichtet. Jetzt gerät das Handelshaus Hermann Bach Gerüchten nach erneut in die Schlagzeilen.
SHKTacheles gab anlässlich einer entsprechenden Pressemitteilung schon vor einigen Wochen bekannt, dass Bach sich Ende November 2023 von führenden Mitarbeitern getrennt hat. Erwischt hatte es nicht nur den Niederlassungsleiter in Lippstadt, Andreas Leßmann, und Yusuf Aras, Zweigstellenleiter in Gütersloh, sondern auch Geschäftsführer Torsten Mann, wie diese Redaktion erfuhr. Das Unternehmen erklärt die Personalien mit der „konsequenten Strategieverfolgung zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit“ im Zuge eines „vor einiger Zeit eingeleiteten Veränderungsprozesses“. Beim – so heißt es – einvernehmlichen Abgang von Mann hätten verschiedene Ansichten hinsichtlich der Geschwindigkeit und Art des Veränderungsprozesses eine Rolle gespielt.
Bestens informierten Quellen zufolge, könnte hinter der Entlassung von Leßmann indes auch eine trickige Personalrochade stecken. Es wird gemunkelt, Leßmann habe zuvor der in größeren Unternehmen „gefährlichsten Person“, der seinerzeitigen Chefsekretärin, den Stuhl vor die Tür gesetzt. Offenbar den mächtigen Einfluss dieser Stellung unterschätzend, was generell einem „Todesurteil gleichkomme“, so wird über seinen Rauswurf kolportiert.
Jüngsten Hinweisen zufolge seien zwischenzeitlich wohl auch die Pläne mit dem Gütersloher Baustofffachhändler Johannknecht, den die Lippstädter erst Mitte 2022 gekauft hatten, nicht aufgegangen wie erhofft. Bach wollte mit dem Erwerb die Vertriebsregion in Richtung Ostwestfalen, insbesondere das Bielefelder Einzugsgebiet erschließen. Das Projekt habe offenbar nicht funktioniert, Mitarbeitenden sei bereits gekündigt worden, ist derweil aus Insiderkreisen zu hören. Ist dem so, dann wäre damit das einst hoffnungsvolle Investment versenkt.
Auf Nachfrage dieser Redaktion bei Bach klingt die vermeintliche Sachlage erwartungsgemäß etwas anders: „Im Zuge des eingeleiteten Veränderungsprozesses für mehr Wettbewerbsstärke entwickelt sich der Standort in Lippstadt gezielt weiter. Damit einhergehend kam es zu weiteren personellen Veränderungen im Vertriebsbereich sowie im Abholmarkt. Freiwerdende Ressourcen nutzt das Unternehmen, um Arbeitsbereiche neu zu denken und modern auszurichten. Die personellen Veränderungen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Standortzusammenschluss in Gütersloh. Im September 2023 wurde der Standort GT-BAUSTOFFE (ehemals Johannknecht) zur Zweigstelle an die Wiedenbrückstraße sowie nach Lippstadt verlagert, welche die Betreuung und Logistik aller GT-BAUSTOFF-Kunden übernahmen“, so justiert die Marketingchefin des Großhändlers nach.
Währenddessen machen Marktkenner bei Bach nicht zuletzt durch deren „fehlenden Unterbau“ empfindliche Schwächen aus: „Die brauchen jetzt Leute, um dieses schwere Jahr zu wuppen, in dem es zur Sache gehen wird“. Die Hermann Bach GmbH und Co. KG unter der Inhaber-Familie Mertens sei für die Zukunft einfach nicht so aufgestellt wie zum Beispiel Pietsch, Elmer oder die GC-Gruppe. Was Bach nach Einschätzung von außen eben auch für eine mögliche Übernahme anfällig macht, wie von dieser Redaktion unlängst bereits angesprochen.
Im Lichte der immensen Druckwelle kann man sich der Vorahnung nicht mehr entziehen: Die Zahl derer, die in Zukunft noch an die frische Luft gesetzt werden, wächst vermutlich unaufhaltsam weiter. Nicht nur bei den Händlern.
(Stefanie Luy)