Seit Längerem steigt aus den Einträgen auf einem bekannten Portal verdammt dicke Luft auf. Das Management des Duschanbieters scheint es sich mit Teilen der Belegschaft verscherzt zu haben. So zumindest der dort erzeugte Eindruck, der auch schon auf dem Markt die Runde macht.
Im Niedersächsischen Bad Zwischenahn ist offenbar so Manchem mächtig der Kamm geschwollen. Nachzulesen auf kununu, dem beliebten Bewertungsportal für Arbeitnehmer. Hier bringen einige Mitarbeitende der Hüppe GmbH schon seit Längerem mit Schimpf und Karacho die unternehmenseigenen Duschwände zum Wackeln. Die erst kürzlich angetretene neue Führung scheint zumindest vereinzelten Darstellungen nach seit einigen Monaten einer kleinen Meuterei gegenüberzustehen. So wie es aussieht, gehen die hier vorgebrachten Klagen an die Adresse der beiden Ex-Kludianer Julian Henco, seit Juli 2023 CEO der Hüppe Group, und Axel Stoiber, seit November letzten Jahres dortiger Vertriebsdirektor. „Wann ziehen die beiden Heuschrecken endlich weiter?“ ist unter anderem auf der Plattform von Belegschaftsseite zu lesen. Anonym, versteht sich.
Das vielleicht noch kleinste Übel: Man würde dazu motiviert, „ständig irgendeinen geposteten Quatsch zu liken“ wie beispielsweise „meine Kollegin hat einen leckeren Zopfkuchen gebacken, nice“. Sicherlich schlimmer: Das generelle Vorgesetztenverhalten wird hier in vielfachen Facetten als „unterirdisch“ und der Umgang mit den Beschäftigten als „teilweise unwürdig“ abgestraft. „Wer nicht mitmacht, wird gemoppt“, es herrsche „Angst um den Arbeitsplatz“, man wolle weg, „es gleicht einem Ausverkauf“, hauen die Nächsten raus. „Das Abstiegsgespenst geht rum. Verträge werden nicht verlängert. Mitarbeiter werden freigestellt oder kündigen selbst.“
Noch empfindlicher dürfte die Anschuldigung treffen, man versuche krampfhaft, „irgendwie wieder Fuß im Markt zu fassen und das mit alten Ideen, die als neu verkauft werden. Vorbei am wichtigsten Kunden wird versucht, Kasse zu machen. Da sind Anfänger am Werk.“ Die Kommunikation gleiche „Dampfplauderei“, die Motivation sei unter dem Gefrierpunkt, „rette sich, wer kann!“, heißt es da weiter. An anderer Stelle wird selbst schon vor Verbesserungsvorschlägen resigniert: „Ich sitze nur noch die Zeit ab“. Im Dezember 2023 empfahl hier ein Mitarbeitender sogar rigoros: „Tür zu, Licht aus!“.
In Summe starker Tobak! Die schlecht gelaunten Bewertungen scheinen dabei leider keine Momentaufnahme. Und das, obwohl mit der Neugewinnung von Henco und Stoiber in den neuralgischen Spitzenämtern beim Duschplatzexperten ja eigentlich eine Transformation zum Guten angekündigt war. Wie SHKTacheles schon im Sommer 2023 berichtete, sollte Hüppe unter der Inhaberschaft von Private Equity und in Leitung des Investors Aurelius mit der neu besetzten Führung zukunftsfit gemacht werden. Schon damals zeichnete sich ein entsprechend hoher Druck auf das operative Management ab, die Marktumstände denkbar schwierig, das Konjunkturbarometer für den Sanitärbereich laut aktueller DGH-Zahlen nach dem ersten Quartal im zweistelligen Minus. Rahmenbedingungen, die unter den investmentgetriebenen Fittichen von Private Equity die Stimmung zusätzlich erschweren dürften. Also kein leichtes Spiel für Henco, der schon in der Vergangenheit die eine oder andere kalte Dusche aushalten musste.
Die Redaktion hat CEO Julian Henco um eine Stellungnahme zu der laut kununu verdrießlichen Stimmung im Unternehmen gebeten. Für ihn dränge sich der Eindruck auf, „dass Mitarbeitende Frust loswerden wollten. Dazu passt, dass die Negativbewertungen ausschließlich aus dem Vertriebsbereich kommen, den wir seit Ende 2023 umbauen und grundlegend neu ausrichten. Für einige bedeutet dies, dass sie ihre bisherige Komfortzone verlassen müssen.“ Henco vermisse vor allem bei den besonders angriffigen Bewertungen jeglichen „konstruktiven Ansatz und jede Sachlichkeit“. Dabei würden zum Teil Behauptungen erhoben, die schlicht und einfach unwahr seien. Beispielsweise sei es nicht korrekt, dass Beschäftigte Hüppe in Scharen den Rücken kehrten oder das Unternehmen als Arbeitgeber in der Region unattraktiv sei. Die Fluktuation bewege sich tatsächlich in einem für ein Industrieunternehmen üblichen Rahmen, so der Hüppe-Chef gegenüber SHKTacheles. Er selbst erlebe seine Mitarbeitenden „ganz überwiegend als Menschen, die regelrecht für die Marke brennen und deren Zukunft aktiv mitgestalten wollen“.
Dem Anschein nach ist die in Teilen der Belegschaft wahrgenommene Ernüchterung bei Hüppe zumindest kein Einzelfall und in den nachlesbaren Ausführungen nicht unerheblich. Obwohl hier natürlich auch Lobeszeilen zum Unternehmen zu finden sind, die von den wutschnaubenden Schimpftiraden auf dem Portal seit ein paar Monaten allerdings lautstark überschattet werden.
Text: Stefanie Luy
Bild: KI (Idee von SHKTacheles)