Kollegen haben ihn gewarnt. Er sieht es als Herausforderung, vertraut auf die Marke. Bei seinem neuen Arbeitgeber ist hingegen dicke Luft.
Harald Hotop zieht es zurück zur Industrie. Der Mega-Bad-Geschäftsführer tritt zum 1. November 2023 in die Geschäftsführung des Armaturenspezialisten Kludi ein. Im Sauerland soll Hotop für Ruhe sorgen. Sein Verantwortungsbereich umfasst Europa. Die Firmenleitung teilt er sich mit den beiden übrigen Geschäftsführern Frank Holtmann-Wibberich und Can Yildirim. Hotop aber hat im Prinzip die Nachfolge-Funktion von Julian Henco als eine Art Sprecher des Unternehmens.
Kludi gehört seit 2022 zur arabischen RAK Group. Deren CEO, Abdallah Massaad, bemüht sich gerade, die frisch erworbene Tochter auf Kurs zu setzen. Hinter den Kulissen aber brodelt es ordentlich im leitenden Kludi-Management. Die Personalie Hotop rutschte bereits vor zwei Wochen durch. Damals gab es noch nicht mal einen Arbeitsvertrag. In bestimmten Kreisen hatte man jedoch offenbar großes Interesse daran, auf den anstehenden Wechsel hinzuweisen.
Julian Henco wiederum, der Kludi von 2017 bis 2022 führte, hatte sich nie offiziell zu seinem Ausscheiden in Menden geäußert. Aus seinem Umfeld klang es indes immer wieder hervor, wie frustriert der Manager gewesen sein soll. Henco selber hatte seinen Fortgang dem Umstand des Aufeinandertreffens zweier Alphatiere zugeschrieben. Er und Abdallah Massaad. Massaad baut jetzt auf die Markt- und Branchenkenntnisse Hotops. Der hatte schon bei Megabad kommunikativ neue Grundlagen bei den Kölnern geschaffen.
Der zukünftige Kludi-Geschäftsführer Harald Hotop (r.) zusammen mit Abdallah Massaad, CEO der RAK Ceramics Group.
In der Branche wurde Hotop vielfach gewarnt. Zu viel Unruhe bei Kludi in den vergangenen Jahren. Immer wieder personelle Turbulenzen. Das bisherige Management hatte jedoch eigentlich keine schlechte Arbeit geleistet. Neues Logo, neuer Marktauftritt dank dem Marketing-Branchen-Gott Peter Körfer-Schün. Der frühere Grohe-CEO hätte den Armaturenhersteller im Beirat gerne weiter begleitet, sah viel Potenzial in Kludi und scheiterte letztendlich an den Interessen des einstigen Kludi-Inhabers, der Unternehmerfamilie Scheffer. Die wollten verkaufen, Körper-Schün weiter aufbauen.
Potenzial in Kludi sieht derweil auch Harald Hotop. Neben der Marke bereitet der Badausstatter die Vorstellung diverser neuer Produkte vor. Schick soll das neue Programm sein, heißt es hinter den Kulissen. Abdallah Massaad will den Armaturenhersteller jetzt als zuverlässigen und berechenbaren Marktpartner etablieren. „Dies ist die Basis, um mit Kludi in eine neue Zeit aufzubrechen und das Unternehmen gemeinsam zu einer führenden Premiummarke in der Sanitärindustrie zu entwickeln“, so der RAK-Chef. Man beabsichtige, die Präsenz in den Kernmärkten zu stärken und sich auf Kernprodukte zu konzentrieren. Kludi spiele dabei eine wichtige Rolle, da sie RAK Ceramics die Möglichkeit eröffnet, die Expansion in die europäischen Märkte voranzutreiben.