Nicht der erste Stern am Firmament des Designbadherstellers, dem im Zuge der strategischen Neuausrichtung kein langes Leuchten vorbestimmt war.
Sie wurde erst im Juli 2022 als Hoffnungsträgerin ins Unternehmen geholt und sollte in breiter Verantwortung als Vice President Global Marketing dem Innovationsanspruch der Duravit AG frischen Aufwind verleihen. Aus seriöser Quelle hat diese Redaktion nun erfahren, dass Annette Becker offenbar von ihrem Arbeitgeber nahegelegt wurde, genau diese ihre Aufgabe wieder an den Nagel zu hängen. Den Hinweisen zufolge wurde Beckers Abgang schon vor einigen Tagen vollzogen, so will man von mehreren Seiten wissen. Die Nachricht ist offiziell allerdings nicht bestätigt und wird auf Nachfrage von einer Sprecherin nicht kommentiert.
Zu näheren Hintergründen, die die jüngsten Personalien erklären würden, hält man sich derzeit generell unternehmensseits bedeckt. Jedenfalls oblagen der leitungserfahrenen Becker, zuvor viele Jahre bei Bosch und der Unternehmensgruppe fischer, während ihrer relativ kurzen Zugehörigkeit wohl die Geschicke für das kommerzielle Produktmanagement und die ambitionierten Marketingpläne der Duravit AG.
Nicht überraschend für Branchenbeobachter, dass es bei der international operierenden Gruppe mutmaßlich wieder Jemand an den Kragen ging. Im Zuge des von CEO und Vorstandsvorsitzenden Stephan Patrick Tahy angeführten Erneuerungsbetreibens rund um die Badmarke Duravit fielen in der Vergangenheit schon erstaunlich viele Köpfe auf entscheidenden Bastionen des Traditionsunternehmens. Dabei scheint Tahy, der hier seit knapp dreieinhalb Jahren das Sagen hat, auch vor Jenen nicht Halt zu machen, die er selbst inthronisiert hat.
Kein Wunder, dass auf dem Bewertungsportal Kununu mitunter entsprechende Frustration über Duravit als Brötchengeber ausgelebt wird. „Die Art und Weise wie man seitens Vorgesetzten mit Mitarbeitern umgeht. Absolut respektlos und herabwürdigend – hier gab es zu meiner Zeit keine Grenzen. Man könne sich ja beruflich was anderes suchen, wenn es einem nicht mehr passt“, ist auf der Plattform gerade wieder druckfrisch zu lesen. Bei weiterer Durchsicht der Einträge zu Duravit, wie es aussieht, kein Einzelfall.
Annette Becker
Objektiv betrachtet scheinen die Zahlen der vermeintlichen Hardliner-Regentschaft Tahys dabei ja allem Anschein nach recht zu geben – die überdurchschnittlichen Ergebnisse jedenfalls sprechen gegen jede Rückentwicklung des Hornberger Unternehmens. Im Gegenteil machte der Komplettbadanbieter unlängst gerade erst wieder durch den Bau des weltweit ersten klimaneutralen Keramikwerks im kanadischen Québec auf sich aufmerksam, dessen Herstellung ausschließlich auf Basis Erneuerbarer Energien konzipiert ist. Geplanter Produktionsstart: 2025. Mit dieser Errungenschaft bemächtigt sich Duravit immerhin eines weiteren Zepters als nachhaltiger Pionier in der Sanitärindustrie.
Ob diese dem Vernehmen nach gnadenlose Personaltaktik des ehrgeizigen Badherstellers nun wirklich einem radikalen Plan folgt, ist derweil unbewiesen und sei an dieser Stelle einfach mal dahingestellt. Bemerkenswert im Zusammenhang mit dem vorgeblich jüngsten Rauswurf ist aber, dass es zeitgleich auch bei der Duravit E-Commerce-Versandhandelstochter Bernstein Badshop / Nextrend GmbH mit dem vormaligen Porsche Mitarbeiter Tarek El-Mir einen aktuellen Personalswitch in der Leitung von Produktmanagement und Marketing gegeben haben muss, dem auf LinkedIn gerade ein feierliches Opening gewidmet wird.
(Stefanie Luy)