Ein weiterer Anlagenbauer vor dem Aus
Die Millionen-Pleiten in Österreich

Erneut trifft es einen österreichischen Anlagenbauer. Doch was führt zu den zunehmenden Insolvenzen in der Branche? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt erschreckende Muster.

Erneut pleite: Die HMI Anlagenbau GmbH kann nicht mehr. Wie der Kreditschutzverband KSV1870 mitteilt, musste das Unternehmen, das im Bereich der Gas-, Sanitär-, Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik tätig ist, Insolvenz anmelden. Betroffen sind 39 Mitarbeiter und Passiva von rund 10,6 Millionen Euro. Bereits 2023 hatte HMI ein Sanierungsverfahren durchlaufen, doch verspätete Zahlungen und eine schwache Auftragslage machten nun den Konkurs unvermeidbar.

Der Insolvenzverwalter Mag. Dr. Günther Hödl wird die Geschäfte abwickeln. Laut KSV1870 strebt die Firma keine Fortführung ihres Betriebs an. Besonders kritisch seien verspätete Zahlungen von Auftraggebern bei Großprojekten gewesen, heißt es.

Die Pleite von HMI ist kein Einzelfall. Seit 2021 steckt die Bauwirtschaft in einer schweren Krise. Die hohen Energiepreise, gestiegene Lohnkosten und sinkende Aufträge setzen der Branche zu. Die reale Wertschöpfung der Bauwirtschaft sank in den letzten Jahren kontinuierlich und wird auch 2024 um weitere 3,5 % einbrechen (WKO, 2024).

Die Baukrise trifft nicht nur Großprojekte. Im Wohnbau sank die Zahl der baubewilligten Wohnungen dramatisch. Bereits 2022 gab es einen Rückgang von 22 %, 2023 verschärfte sich die Situation weiter. Die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt werden bis 2026 deutlich spürbar sein.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) warnt vor den Folgen. Ohne Gegenmaßnahmen droht ein weiterer Rückgang der jährlichen Wohnungsfertigstellungen um 25 % bis 2026. Die negative Entwicklung zeigt sich bereits jetzt in steigender Arbeitslosigkeit und einer angespannten Wohnsituation.

Auf die SHK-Branche in Österreich kommen vermutlich schwere Zeiten zu. Die Unsicherheiten am Bau und die rückläufige Auftragslage zwingen viele Unternehmen in die Knie. Die Insolvenz von HMI Anlagenbau GmbH ist ein weiteres trauriges Kapitel in einer Serie von Pleiten, die das Vertrauen in die Zukunft der Branche derzeit erschüttern.

Bild: DALL-E/SHKTacheles I Text in Zusammenarbeit mit KI




(Update) Cordes & Graefe zieht DOOOS zurück
Knaller bei den Big Playern

Ein gerade mal zwei Jahre bestehender Online-Händler wollte den Markt für seine große Mutter erobern und die Konkurrenz herausfordern. Doch nun kommt es unerwartet anders.

Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe: DOOOS, der vor zwei Jahren von Cordes & Graefe ins Leben gerufene Online-Händler für das Fachhandwerk, hat seinen Betrieb offenbar eingestellt. Eine knappe Mitteilung auf der Website bestätigt das Aus: „Wir haben unseren Online-Shop zum 30.06.2024 eingestellt,“ heißt es dort. Laut Unternehmensangaben werden alle getätigten Bestellungen und Retouren wie gewohnt abgewickelt. Fragen können weiterhin per E-Mail geklärt werden.

Ein kurzer Rückblick: Am 11. Juli 2022 verkündete die GC-Gruppe stolz die Gründung von DOOOS, einem neuen Online-Großhandel, der rund um die Uhr verfügbar sein sollte. Markus Graf, ehemaliger Geschäftsführer von Colons, übernahm die Leitung. Die Plattform richtete sich ausschließlich an das Fachhandwerk und startete mit einem Sortiment von 50.000 Produkten (Quelle: GC-Gruppe, 2022). Ziel war es, den Fachbetrieben deutschlandweit schnelle und zuverlässige Lieferungen zu bieten.

Doch bereits vor DOOOS hatte die konkurrierende Pietsch-Gruppe mit Colons den Schritt ins Online-Geschäft gewagt. Bekanntlich hat auch Weimann & Schanz aus Balingen mit ihrem Modell großen Erfolg. Für Cordes & Graefe war dies offensichtlich ein klarer Ansporn, ebenfalls in den digitalen Markt einzutreten.

Das Konzept schien vielversprechend: Transparente Preise für Einzel- und Staffelbestellungen sowie ein umfangreiches Sortiment sollten die Fachhandwerker überzeugen. DOOOS agierte unabhängig und autark, mit einer Lieferzeit von maximal 72 Stunden. Doch die Realität sah vermutlich anders aus. Das Unternehmen erklärt den Rückzug wie folgt:

„Wir probieren immer viel aus – auch als Investor. Wir wollen lernen und neue Erkenntnisse gewinnen, um in den unterschiedlichsten Bereichen davon profitieren zu können. Das ist Teil unserer DNA. Dabei verstehen wir uns immer als der digitale Problemlöser für unsere Kunden. Ihre Bedarfe, ihre Bedürfnisse sind unser Kompass. Und im Zuge dieser intensiven Zusammenarbeit mit unseren Kunden zeigt sich dann auch, welche Angebote unseren Kunden das Leben besonders erleichtern und welche dieser Angebote auch für uns besonders attraktiv sind. So formt und erweitert sich sukzessive unser digitales Portfolio.“

Bild: DALL-E/SHKTacheles I Text SHKTacheles/ mit Unterstützung von KI




Nächste großer Wärmepumpen-Hersteller greift zu Kurzarbeit
Frostiger Branchen-Sommer

Der Markt für Wärmepumpen ist im freien Fall. Jetzt trifft es auch einen der ganz Großen. Das Unternehmen schickt seine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Wie kam es dazu und was bedeutet das für die Branche?

Die Wärmepumpen-Hersteller stecken in der Krise. Nach Vaillant, Nibe oder Stiebel Eltron greift nun auch der zu Carrier gehörende Viessmann-Climate Konzern zu drastischen Maßnahmen. Ab dem 1. Juli schickt Viessmann Teile seiner Belegschaft in Allendorf/Eder in Kurzarbeit, wie die „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) berichtet. Der Schritt sei bis Ende August geplant.

„Betroffen sind sowohl der direkte als auch der indirekte Bereich“, erklärte eine Unternehmenssprecherin der Hessenschau gegenüber. Die Betriebsvereinbarung sichere die Planung für ein Jahr. Dennoch hängen weitere Maßnahmen von der Marktentwicklung ab. Bei Weitem nicht alle der 4.000 Beschäftigten seien betroffen, so die Sprecherin weiter.

Viessmann ist nicht allein mit diesem Problem. Bereits zuvor hatten Vaillant, Nibe und Stiebel Eltron auf die schwache Auftragslage mit Kurzarbeit und zum Teil sogar bereits mit Entlassungen wie im Fall Nibe reagiert. Die Ursachen sind vielfältig: Die Baukrise und die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund des Heizungsgesetzes belasten die Branche massiv und dauerhaft.

Es stellt sich die Frage, ob dies ein Vorbote für noch tiefere Einschnitte ist. Auch wenn die Betriebsvereinbarung für ein Jahr bei Viessmann erst einmal Sicherheit bietet, bleibt die Unsicherheit bestehen. Für die betroffenen Mitarbeiter ist die Situation schwer. Die Kurzarbeit könnte zu Einkommenseinbußen und finanziellen Belastungen führen.

Bild: DALL-E/SHKTacheles I Text: KI/SHKTacheles




Grohe-Österreich-Urgestein vermutlich bald raus?
Knaller-Personalie in der Alpenrepublik bahnt sich an

Er galt einst als Lichtgestalt für Grohe in Österreich.

Jetzt gehen Lixil und Robert Friedl vermutlich bald getrennte Wege. Das bestätigen Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Offiziell äußert sich das Unternehmen dazu bislang noch nicht. Kein Kommentar zu Gerüchte um Personalien, heißt es bei Lixil auf Anfrage dieser Redaktion zu Friedl. Die Trennung ist offenbar arbeitsrechtlich noch nicht endgültig vollzogen, gilt jedoch als sehr wahrscheinlich.

Robert Friedl

Friedl galt knapp 12 Jahre als Mr. Grohe-Österreich himself, bis er 2020 auf den Posten des Leader-Managers DIY Channel, LIXIL EMENA, verschoben wurde. Friedl sah das anders und lebte die Marke Grohe engagiert bis heute. Nun aber wird der Job des Leader DIY Channel Managers in der neuen Lixil-Struktur nicht mehr benötigt. Die vermeintlichen Trennungsgründe liegen vermutlich hier. Die Zukunft von Friedl gilt indes derzeit als offen. Der Wiener, den Medien gegenüber immer ansprechbar und kommunikativ, verbrachte fast ein Vierteljahrhundert beim marktführenden Badausstatter.




Erneut Zerreißprobe bei Kludi: Mitarbeiter Erneut Zerreißprobe bei Kludi: Mitarbeiter boykortieren
Badausstatter unter Druck

Inmitten von Personalwechseln und strategischen Neuausrichtungen kämpft Kludi gegen interne und externe Stürme. Wie wird das Unternehmen unter Kapitän Hotop diese Turbulenzen meistern?

Seit der Übernahme durch RAK Ceramics im Jahr 2022 befindet sich Kludi, ein traditionsreicher deutscher Hersteller von Sanitärarmaturen, in einer Phase des radikalen Wandels. Unter der Leitung von Harald Hotop zielt die Transformation darauf ab, das Unternehmen von einem spezialisierten Hersteller zu einem umfassenden Anbieter für Badezimmerlösungen zu entwickeln. Diese strategische Neuausrichtung umfasst eine Überarbeitung der Vertriebsstrategien und Produktlinien.

Jedoch ist das Unternehmen mit erheblichen internen Spannungen konfrontiert. Ein kürzlich von SHK-Tacheles veröffentlichter Artikel zeigt, dass der Duschabtrenner Hüppe Mindy Hermanns, eine ehemalige Vertriebskraft von Kludi, abgeworben hat. Dies verdeutlicht die Schwierigkeiten von Kludi, Schlüsselpersonal während einer umfassenden Umstrukturierung des Vertriebs zu halten.

Die Rekrutierung neuer Talente wie Niklas Kreutz, zuvor tätig bei Hansa und Dornbracht, ist Teil der Bemühungen, das Unternehmen trotz eines schwierigen Marktumfelds mit branchenweiten Umsatzrückgängen von zum Teil über 20 Prozent und verstärktem Wettbewerb zu festigen. Diese Personalwechsel und strategischen Überholungen, dokumentiert am 16. April 2024, sind integraler Bestandteil der Bemühungen, auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren.

Die interne Dynamik bei Kludi ist allerdings derzeit mitgeprägt von Widerständen, offenbar vor allem von langjährigen Mitarbeitern. Einige Führungskräfte würden sich gegen die neuen kostengetriebenen Strategien zur Wehr setzen, was sich in langen Krankheitsausfällen und einer generellen Antihaltung manifestiere, konsterniert Hotop dieser Redaktion. Enttäuschte Mitarbeiter nutzen derweil die Medien zunehmend, um ihre Bedenken auszudrücken und Druck auf das Management auszuüben, eine Vorgehensweise, die darauf abzielt, Veränderungen zu erzwingen und Unterstützung für ihre Anliegen zu mobilisieren. So auch im Falle Kludi nicht zum ersten Mal. Die Hinweisgeber beklagen eine aus ihrer Sicht Überlastung des neuen Managements und erwähnen Entlassungen der etablierten Vertriebsmannschaft.

Trotz der schwierigen Gemengelage bleibt Harald Hotop jedoch zuversichtlich. Sein Ansatz der offenen und transparenten Kommunikation hat bereits in der Vergangenheit dazu beigetragen, das Vertrauen seiner Teams zu stärken. Er ist entschlossen, eine Unternehmenskultur zu fördern, die die neuen strategischen Ziele unterstützt und gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingeht.

Die strategischen Initiativen im Bereich E-Commerce zeigen Hotops Engagement für eine bedachte Expansion in neue Vertriebskanäle, die den stationären Handel nicht benachteiligt. An einem kritischen Punkt seiner Geschichte muss Kludi sowohl die internen Herausforderungen bewältigen als auch auf einem hart umkämpften Markt bestehen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich sind oder ob weitere Probleme auf das Unternehmen zukommen.

Text: SHKTacheles mit Unterstützung durch KI




HBG-Haus eröffnet zwei weitere Gesellschaften auf einen Streich
Die künftigen Gesellschafter kommen von Paulsen und GC

Das Konzept scheint aufzugehen. Nach Recherchen von SHKTacheles eröffnet einer der marktführenden HBG-Unternehmen in Kürze zwei neue Häuser als eigenständige Gesellschaften.

Pietsch breitet sich aus. Das Elan-Konzept findet offenbar Zuspruch im Markt. Gleich zwei leitenden Verkaufsmanager haben ihre Jobs gekündigt und starten zum 1. September 2024 für die Ostwestfalen. Zum einen handelt es sich dabei um Christiano Santos, aktuell Verkaufsleiter Installation im Hause Kemmerling. Zum anderen um Michael Damaschke, derzeit noch Regionalleiter bei Liebelt (Paulsen-Gruppe).

Santos eröffnet im September die Pietsch Köln-West Santos GmbH & Co. KG, Damaschke die Thiele & Fendel Hamburg-Ost Damaschke GmbH & Co. KG. Mit den beiden neuen Gesellschaften platziert Pietsch bereits das achte Elan-Haus in Deutschland. Wie es aus der Geschäftsführung heißt, könnten in den kommenden drei Wochen weitere folgen. Man befinde sich in aussichtsreichen Gesprächen, heißt es.