Neues Konzept zur ISH 2025 stößt auf Kritik – Alle wollen zu Geberit

ISH 2025: Ein neues Konzept und strategische Platzierungen sorgen für Diskussionen – vor allem um Geberit und Grohe

Die Vorbereitungen zur ISH 2025 laufen auf Hochtouren, doch hinter den Kulissen der größten internationalen Leitmesse für Wasser, Wärme und Luft, die vom 17. bis 21. März 2025 in Frankfurt stattfindet, knirscht es. Grund dafür ist das neue Messekonzept, das die Verantwortlichen in Frankfurt vorgestellt haben. Statt wie bisher produktorientiert, soll die Veranstaltung lösungsorientiert gestaltet werden. Dieser Schritt wird in offiziellen Mitteilungen als wichtiger Fortschritt gelobt, stößt jedoch auf Kritik – vor allem aus den Reihen der Badausstatter.

Wie viele Messen weltweit, hat auch die ISH unter den Folgen der Coronapandemie erheblich gelitten. In den Jahren nach der Krise war es für Veranstalter schwierig, das Vertrauen und die Beteiligung der Aussteller zurückzugewinnen. Messen wie die ISH kämpfen seither um ihren Platz in den Köpfen der Unternehmen, die zunehmend über alternative Präsentationsformen nachdenken. Die ISH versucht, sich Stück für Stück wieder als das zentrale Branchenereignis zu etablieren, doch der Weg dahin ist kein einfacher. Immerhin kann die Messe aktuell über 2.000 Aussteller vorweisen.

Die neue Segmentierung in Privat- und Objektgeschäft steht im Fokus der Kritik vieler Badausstatter. Diese Einteilung könnte viele Aussteller dazu zwingen, zwei separate Stände zu betreiben, was zu einem erheblichen Mehraufwand führt. Unternehmen, die sowohl Privatkunden als auch das Objektgeschäft bedienen, müssen nun entscheiden, ob sie bereit sind, die zusätzlichen Kosten für zwei Stände zu tragen. „Wir machen das nicht mit“, äußerte sich ein Unternehmen, das anonym bleiben möchte. Dieser doppelte Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, den die Unternehmen erwarten.

Geberit und Grohe: Ein kluger Schachzug in Halle 3.0

Ein weiteres Reizthema ist die Platzierung der Stände. Geberit, ursprünglich in Halle 4.0 vorgesehen, hat sich nun in Halle 3.0 positioniert. Dieser Schritt gilt als strategisch kluger Schachzug, denn Geberit ist als Marktführer in der SHK-Branche ein Besuchermagnet, insbesondere unter den Badausstattern. Das Unternehmen zieht erfahrungsgemäß hohe Besucherzahlen an, weshalb es für viele andere Aussteller attraktiv ist, sich in der Nähe zu platzieren.

Besonders bemerkenswert ist, dass Grohe, nach einer Messepause vor zwei Jahren, nun wieder dabei ist und sich direkt neben Geberit in Halle 3.0 positioniert hat. Dies wird in der Branche als cleverer Schachzug gewertet, denn Grohe profitiert stark von der Strahlkraft des Besuchermagneten Geberit. „Die Besucherströme werden sich in erster Linie dort abspielen, wo Geberit ist“, bestätigt ein Branchenkenner. Es ist kein Zufall, dass Grohe nach seiner Abwesenheit auf der letzten ISH nun die Gelegenheit genutzt hat, sich in dieser strategischen Lage zu präsentieren. Das Forum auf dem Messegelände, das Grohe während seiner Pause freigegeben hatte, wurde damals von Toto übernommen, das diese Chance dankbar wahrnahm. Und die Japaner machen nicht den Anschein, als würden sie diesen exponierten Platz wieder räumen wollen.

In Halle 3.1 tummeln sich hingegen Duravit, Bette, Kaldewei, Vitra, Kludi, Roca/laufen oder Kermi. Angeblich bemüht sich die Messe Frankfurt, die Halle 3.1 noch attraktiver zu gestalten und die Fläche komplett zu füllen. Sollte dies nicht gelingen, droht eine ungenutzte Reihe, möglicherweise abhängt zu werden.

Kosten und Unsicherheit – Wer zieht nach?

Die Teilnahme an der ISH ist mit beträchtlichen Kosten verbunden. Dies gilt nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für mittelständische Aussteller. So stellt die Teilnahme für den Produktbereich Installationstechnik, wie ihn beispielsweise das Unternehmen ACO bedient, eine erhebliche Investition dar. Manfred Freytag von ACO schätzt, dass allein die Kosten für die Teilnahme seines Unternehmens etwa eine halbe Million Euro betragen. „Wir wägen die Kosten gegen den möglichen Nutzen ab. Und bei der derzeitigen Struktur der Messe sind wir unsicher, ob sich das für uns rechnet“, erklärt Freytag. Unternehmen müssen genau abwägen, ob der finanzielle Einsatz in Zeiten erhöhter Unsicherheiten gerechtfertigt ist. Auch bei anderen prominenten Ausstellern herrscht Unklarheit. So ist bisher nicht bekannt, ob Keuco und Dornbracht, zwei bekannte Marken in der Badausstattung, letztlich an der Messe teilnehmen werden.

Salon del Mobile: Starke Konkurrenz im Bereich Design

Neben den Herausforderungen, die durch das neue ISH-Konzept entstehen, macht auch die Konkurrenz der Mailänder Möbelmesse, dem Salone del Mobile, der ISH zunehmend zu schaffen. Insbesondere im Designbereich hat sich die italienische Messe als die führende Plattform etabliert und zieht mittlerweile ein internationales Publikum an, das neben Möbeln auch auf Bad- und Küchendesign fokussiert ist. Die ISH verliert hier mehr und mehr an Boden, da der Salone es in den Augen mancher Aussteller geschafft hat, die gesamte Stadt in ihr Konzept einzubeziehen und so ein umfassendes Erlebnis für Besucher zu schaffen. „Die ISH kann in puncto Design längst nicht mehr mithalten“, so ein Brancheninsider. Dies verstärkt die Kritik an der Ausrichtung der ISH, die sich nach Meinung von Insidern noch wesentlich stärker auf technische Lösungen fokussieren sollte.

Endverbraucher auf der ISH – Ein umstrittener Schritt

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Öffnung der Messe für Endverbraucher am letzten Veranstaltungstag. Während die ersten vier Tage ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten sind, wird die ISH am 21. März auch für Privatbesucher zugänglich sein. Diese Entscheidung wird von der Messe Frankfurt als Chance gesehen, neue Zielgruppen anzusprechen. Einige Aussteller äußern jedoch Bedenken, dass dies den Fokus und die Exklusivität der Fachmesse verwässern könnte. Hinzu kommt, dass es nicht vorgesehen ist, Produkte an Privatbesucher zu verkaufen oder Muster abzugeben, was den Reiz für diese Zielgruppe mindern könnte.




Gerüchte um Schließung: Kleiner Standort, viel Beachtung?

Ein Teil einer bei der Gründung viel beachteten Niederlassung eines Handels-Schwergewichtes steht möglicherweise auf der Kippe. Nicht alle Informationen passen zusammen, und die Aussagen sind widersprüchlich oder lassen Raum für Interpretationen.

Die G.U.T. Goede in Duisburg, Teil der G.U.T.-Gruppe, steht derzeit im Zentrum von Gerüchten über eine mögliche Schließung ihres ABEX. Laut einer anonymen Quelle soll das Abhollager aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten gefährdet sein. Eine offizielle Bestätigung liegt bislang nicht vor. Cordes & Graefe, das Mutterunternehmen, äußerte sich auf Nachfrage von SHKTacheles nur zurückhaltend. Pressesprecher Erik Trümpler erklärte: „Richtig ist, dass es sich bei dem ABEX-Standort der G.U.T. Goede um einen sehr kleinen, dezentralen Standort handelt, der von nur einem Mitarbeiter geführt wird – und das auch bis auf Weiteres.“ Gleichzeitig betonte er, dass sich das Unternehmen zu Sachverhalten immer erst äußere, wenn diese verbindlich und spruchreif seien.

Vor allem der Nachsatz lässt Raum für Interpretationen. Insgesamt erscheinen die Informationen widersprüchlich. So ergab ein aktueller Anruf bei der Niederlassung in Duisburg, dass das ABEX weiterhin geöffnet sei. Die G.U.T. Goede wurde erst 2021 unter der Leitung von Thomas Goede gegründet, was damals in der Branche für großes Aufsehen sorgte. Zuvor war Goede als Regionalleiter bei der Pietsch-Gruppe und als Geschäftsführer bei der Pietsch-Tochter Handelspart Armaturen tätig, einem Dauer-Rivalen von Cordes & Graefe, was seinem Wechsel zur G.U.T.-Gruppe zusätzliche Brisanz verlieh.

Vor zwei Jahren passte die Neugründung in die Expansionsstrategie der G.U.T.-Gruppe. Jetzt könnten jedoch der aktuelle, seit Monaten anhaltende wirtschaftliche Druck auf die gesamte SHK-Branche und unsichere Marktbedingungen zu Spekulationen führen, dass unrentable Standorte zur Disposition stehen.

In den letzten Jahren hatte die SHK-Branche mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen, darunter Lieferkettenprobleme und steigende Materialkosten. Viele Unternehmen reagieren darauf mit einer Fokussierung auf rentable Standorte und effizienteren Strukturen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für G.U.T. Goede weiterentwickeln wird.




Neuer Vertriebsleiter bei Bette

Personalwechsel bei den Badausstattern: Ein erfahrener Vertriebsprofi von Ideal Standard übernimmt die Leitung für deutschen Wannenspezialisten.

Bette, der deutsche Hersteller von Badewannen und Duschflächen aus Stahl-Email, hat die Position des Vertriebsleiters Deutschland neu besetzt. Florian Effler, der zuvor für Ideal Standard tätig war, übernimmt ab sofort diese Schlüsselrolle. Ela gab das heute via Social Media selbst bekannt. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Vertrieb von Premium-Badprodukten bringt Effler die nötige Expertise mit, um Bettles Marktposition in Deutschland weiter zu stärken.

Stefan Remmert, der die Vertriebsleitung Deutschland zuvor innehatte, wechselte Mitte des Jahres zu BWT, einem führenden Unternehmen im Bereich der Wassertechnologie, wo er nun als Managing Director tätig ist. Remmert hatte das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen, um eine neue Herausforderung anzunehmen.

Bereits im März dieses Jahres hatte Bette zudem bekannt gegeben, dass Markus Maedje, zuvor Chief Sales Officer bei Duscholux, die Position des internationalen Vertriebsleiters übernehmen wird. Maedje hat seine neue Aufgabe offiziell am 1. Mai angetreten.

Mit Florian Effler und Markus Maedje hat Bette zwei erfahrene Führungskräfte gewonnen, die den Vertrieb sowohl national als auch international weiter ausbauen sollen. Laut Unternehmensangaben möchte Bette seine Marktpräsenz in Deutschland und auf internationalen Märkten stärken.




Handel Bereichsleiter: Abgang nach 16 erfolgreichen Jahren

Ein unerwarteter Personalwechsel bei einem bekannten Handelshaus aus Bayern. Der Bereichsleiter Haustechnik beendet nach 16 Jahren seine Laufbahn im Unternehmen.

Ein überraschender Personalwechsel bei Eisen-Fischer: David Köhnlein, der das Unternehmen über 16 Jahre in verschiedenen Führungspositionen mit prägte, wird Eisen-Fischer zum Jahresende verlassen. Dies bestätigte er auf Anfrage von SHK-Tacheles. Während das Unternehmen bislang keine offizielle Stellungnahme abgegeben hat, erklärte Köhnlein: „Ja, es stimmt, ich werde Eisen-Fischer zum Jahresende verlassen. Der offiziellen Meldung, die Sie morgen von Eisen-Fischer erhalten, habe ich nichts hinzuzufügen.“

Eisen-Fischer, ein traditionsreiches Familienunternehmen mit Sitz in Nördlingen, Bayern, wurde vor über 150 Jahren gegründet und hat sich auf den Handel mit Stahl, Werkzeugen und Haustechnik spezialisiert. Neben dem klassischen Großhandel bedient das Unternehmen auch Bau- und Handwerksbetriebe.

David Köhnlein spielte offenbar in den vergangenen Jahren eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Unternehmens im Bereich Haustechnik. Er startete im Juli 2018 als Vertriebsleiter Haustechnik und übernahm im Oktober 2019 die Verantwortung als Bereichsleiter. In dieser Funktion verantwortete er den Vertriebsaussendienst, die Badausstellungen und das Objektmanagement. Seit Januar 2023 war er zudem für den Gesamtvertrieb Haustechnik zuständig.

Köhnlein selbst hat noch keine konkreten Angaben zu seinen zukünftigen Plänen gemacht, ließ aber durchblicken, dass er gespannt auf neue berufliche Herausforderungen ist.

 




Bruttopreise im freien Fall – Wer spielt mit, wer verliert?

Der Preisdruck auf die SHK-Branche steigt. Neue Preismodelle, satte Rabatte: Der Branchenprimus und weitere Player greifen zu hohen Nachlässen, und das ist wahrscheinlich erst der Anfang.

Eine Folie, die SHKTacheles zugespielt wurde, könnte die SHK-Branche nachhaltig verändern. Sie zeigt die Preislogik von Geberit im Detail: Links ist der bisherige Großhandels-Bruttopreis zu sehen, auf den ein Rabatt und anschließend Boni angewendet wurden. Auf der rechten Seite hingegen der deutlich kleinere neue Abrechnungspreis, der durch zusätzliche Rabatte und Boni weiter sinkt. Diese Einblicke verdeutlichen den enormen Preisdruck, der derzeit auf dem Markt lastet.

Doch Geberit ist nicht allein. Auch Villeroy & Boch und Hansa haben drastische Preissenkungen angekündigt. Die Annahme, dass Duravit und Laufen die Vorreiter bei den Preisanpassungen sind, scheint zu wanken. Immer mehr deutet darauf hin, dass sie lediglich auf die bereits eingeleiteten Preissenkungen ihrer Konkurrenten reagieren, um nicht unter Druck zu geraten.

Geberit: 30 % Rabatt und flexible Preisgestaltung

Geberits neue Preisstrategie ist besonders bemerkenswert. Die alte Struktur, wie sie auf der Folie abgebildet ist, zeigt den bisherigen Großhandels-Bruttopreis, auf den Rabatte gewährt wurden. Der sich daraus ergebende Rechnungspreisdiente als Basis, auf den dann Boni angewendet wurden.

In der neuen Struktur fällt der neue unverbindliche Verkaufspreis (UVP) bereits deutlich niedriger aus als der frühere Bruttopreis. Zudem gewährt Geberit auf den neuen Abrechnungspreis einen Rabatt von 30 %. Auf diesen Rabatt kommen weitere Nachlässe, die den finalen Rechnungspreis nochmals senken. Erst danach greifen die üblichen Boni.

Volker Röttger, Leiter Marketing Kommunikation bei Geberit, erläutert: „Im genannten Sortiment verwenden wir zur Abrechnung zum Großhandel Bruttopreise, welche zusätzlich und bislang eine unverbindliche Bruttopreisempfehlung darstellen. Diese Bruttopreisempfehlung ist nach heutigen Gesichtspunkten zu hoch angesetzt und nicht mehr marktgerecht. In Zukunft werden wir für dieses Sortiment zwischen einer Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP, neu) und einem Großhandelsnetto-Preis als Abrechnungsbasis für den Großhandel unterscheiden. Damit passen wir die Abrechnungslogik gegenüber dem Großhandel an die bewährte Systematik wie bei Installations- & Spülsystemen und Rohrleistungssystemen an.

Diese Repositionierung hat Auswirkungen auf die Konditionsstellung, die in diesem Zusammenhang und ebenfalls in Abstimmung mit dem Großhandel überarbeitet wird. Planer und Installateure profitieren von einer marktorientierten, unverbindlichen Preisempfehlung.“

Auch Villeroy & Boch und Hansa senken

Auch Villeroy & Boch hat sich dem Markt angepasst. Ein Schreiben, das SHKTacheles vorliegt, bestätigt eine Bruttopreisreduktion um 20 % für Badkeramik und Möbel, gültig ab Januar 2025.  „Die Preisanpassungen betreffen sowohl den österreichischen als auch den deutschen Markt, insbesondere im Segment Badkeramik und Möbel“, so das Unternehmen. Die Art und Weise, wie Menschen einkaufen, habe sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Sich Online vorab über den Kauf oder die Renovierung eines Bades zu informieren sei nicht die Ausnahme, sondern die Regel – und Preise spielen dabei eine große Rolle.

Auch Hansa, Teil der Oras Group, hat Preisanpassungen angekündigt. In einer schriftlichen Antwort an SHKTacheles erklärt Christoph Gasser, Chief Sales Officer der Oras Group: „Wir, HANSA, haben für Deutschland und Österreich eine Absenkung der zuletzt sehr hohen Bruttopreise ab Januar 2025 angekündigt. Unsere Großhandelspartner sind bereits informiert.“

Duravit und Laufen: Reaktion statt Aktion?

Anfang September hatten Duravit und Laufen ihre Bruttopreise um bis zu 20 % bestätigt. Zunächst galten diese beiden Badausstatter als Vorreiter der Preisanpassungen. Doch neue Informationen lassen darauf schließen, dass sie eher auf den zunehmenden Druck reagiert haben, anstatt ihn selbst zu initiieren. Branchenexperten warnten bereits zu diesem Zeitpunkt, dass diese Schritte weitere Hersteller dazu zwingen könnten, ihre Preise ebenfalls anzupassen. Besonders im Großhandel führte dies zu Besorgnis: Sinkende Bruttopreise bedeuten auch weniger Rabattspielraum und somit geringere Margen.




Übernahmealarm in der SHK-Branche: Kommt der große Branchendeal?
„No smoke without fire“

Ein Branchen-Hinweis heizt Spekulationen an: Ein großer Deal in der SHK-Branche könnte bevorstehen. Die bisherigen Stellungnahmen lassen Raum für Spekulationen. Kein klares Dementi und einer schweigt bislang.

Seit einigen Tagen kursieren hartnäckige Gerüchte in der SHK-Branche: Angeblich plant der US-amerikanische Sanitärhersteller Kohler, eine 25-prozentige Beteiligung an der Duravit AG von der Artemis Group zu erwerben. Was als anonymer Hinweis vor zwei Tagen begann, hat schnell die Führungsetagen der deutschen Badausstatter erreicht. Während Artemis und Duravit mittlerweile auf eine Anfrage von SHKTacheles reagiert haben, fehlt von Kohler weiterhin eine Reaktion.

Reaktionen von Artemis und Duravit: Kein klares Dementi

Gabriele Hepp, Pressesprecherin der Artemis Group, erklärte gegenüber dieser Redaktion: „Artemis ist eine privat geführte Gesellschaft bzw. ein Unternehmen in Privatbesitz und kommentiert grundsätzlich keine Marktgerüchte.“ Damit vermeidet Artemis eine eindeutige Stellungnahme. Die Gerüchte werden weder bestätigt noch zurückgewiesen, was weiterhin Spekulationen ermöglicht.

Auch Duravit äußerte sich zu den Übernahmegerüchten, blieb dabei aber ebenso zurückhaltend: „Eigentümeränderungen würden wir im Rahmen der handelsrechtlichen Offenlegungspflichten berichten, wie dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Weitere Informationen bzw. Spekulationen zu möglichen Überlegungen unserer Aktionäre kommentieren wir grundsätzlich nicht.“ Diese neutrale Haltung lässt ebenfalls Interpretationsspielraum.

Kohler schweigt: Was bedeutet das für die Gerüchte?

Von Kohler selbst gibt es bislang keine offizielle Reaktion. Brancheninsider deuten das Schweigen unterschiedlich: Möglicherweise befinden sich Kohler und Artemis noch in Verhandlungen oder Kohler wählt bewusst einen strategischen Zeitpunkt für eine Ankündigung. Das ausbleibende Dementi wird vielerorts als Hinweis gedeutet, dass an den Gerüchten etwas dran sein könnte – doch das muss nicht zwangsläufig der Fall sein.. Ein klares Dementi allerdings hätte die Gerüchte schnell entkräften können „No smoke without fire“, wie es ein Geschäftsführer eines großen Badausstatters formulierte, beschreibt die Lage treffend.

Kohlers Ambitionen im deutschen Markt

Kohler hat in der Vergangenheit wiederholt versucht, im deutschen Sanitärmarkt Fuß zu fassen. Insidern zufolge gab es bereits mehrere Übernahmeversuche, die unter anderem Duravit und Grohe im Visier gehabt haben sollen. Diese Bemühungen blieben bislang offenbar erfolglos. Kohler hatte zudem Ende der 1990er Jahre zusammen mit dem Baumarkt OBI eine groß angelegte Offensive gestartet, die jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Auch spätere Versuche, den Markt über den mittelständischen Fachgroßhandel zu erschließen, verliefen eher schleppend. Über die Marke Jacob Delafon und die Kooperation mit dem marktführenden Fachgroßhändler Cordes & Graefe hat Kohler allerdings mittlerweile einen sehr viel versprechenden Zugang zum deutschen Markt.

Duravit in Nordamerika: Unterstützungsbedarf?

Ein zentraler Punkt der Spekulationen betrifft Duravits Marktposition in Nordamerika. Die geplante Fabrik in Kanada soll Insidern zufolge ohne externe Unterstützung schwer auszulasten sein. Hier könnte Kohler als strategischer Partner ins Spiel kommen, um Duravit in der Region zu stabilisieren und auszubauen. Offiziell gibt es dazu allerdings keine Bestätigung. Duravit hatte 2023 mit einem Verlust (Ergebnis nach Steuern) von 13,8 Millionen Euro zu kämpfen und verzeichnete mehrere Führungswechsel. Vor diesem Hintergrund wäre eine Kooperation mit einem starken Partner wie Kohler möglicherweise eine sinnvolle strategische Option. Aber auch hier handelt es sich nur um reine Spekulation.

Michael Pieper und die Artemis Group

Im Mittelpunkt der Mutmaßungen steht auch Michael Pieper, der milliardenschwere Unternehmer und geschäftsführende Gesellschafter der Artemis Group. Pieper, der ebenfalls Präsident der Arbonia AG ist, hat sich in der Vergangenheit bereits von seinen Beteiligungen an den Marken KWC und Aquarotter getrennt, was Spekulationen nährt, er könnte auch bereit sein, Duravit-Anteile zu verkaufen. Ein Hinweisgeber hat es für möglich, dass Pieper eventuell eine Monetarisierung seiner Duravit-Beteiligung nicht ausschließen würde, um strategische Neuausrichtungen zu finanzieren. Auch das bislang nur Spekulation. Der Artemis-Chef gilt jedoch als strategischer Denker mit einem klaren Fokus auf rentable Unternehmensbeteiligungen.

Fazit: Viel Raum für Spekulationen, wenig Klarheit

Die Gerüchte rund um Duravits Zukunft halten sich jedenfalls hartnäckig. Die vage Stellungnahme von Artemis, keine Marktgerüchte zu kommentieren, bietet keine Einblicke in künftige Pläne.Trotz der Stellungnahmen von Artemis und Duravit bleibt die Situation unklar. Weder ein klares Dementi noch eine Bestätigung der Gerüchte wurden abgegeben. Auch Kohlers bisher ausbleibende Reaktion trägt weiter zur Unsicherheit bei. Ob es tatsächlich zu einer Beteiligung kommt, bleibt also vorerst völlig offen.

Die SHK-Branche verfolgt die Entwicklungen derweil aufmerksam. Ein Deal zwischen Kohler und Duravit würde die Marktstruktur nachhaltig verändern.