Europachefin geht – Badausstatter trennt sich von alten Strukturen

Bei einem der marktführenden Badausstatter gehen die Umstrukturierungen weiter. Jetzt stellt sich das Unternehmen in Europa neu auf. Die bisherige Chefin in dieser Region verlässt das Unternehmen.

Duravit plant eine tiefgreifende Neustrukturierung ihrer Organisation in Europa und Afrika. Wie das Unternehmen auf Anfrage von SHK Tacheles mitteilt, wird die Region „Europa Plus“ ab 2025 in fünf Subregionen unterteilt: DACH, Westeuropa, Südeuropa, Nord- & Osteuropa sowie Afrika. Hintergrund dieser Entscheidung sei die zunehmende Komplexität der Märkte, so Duravit. Künftig sollen die Verantwortlichen der neuen Subregionen direkt an CEO Stephan Tahy berichten.

Mit dieser Reorganisation entfällt die Position der President Europe Plus, die derzeit von Jutta Langer besetzt ist. Duravit bestätigte, dass Langer das Unternehmen im Zuge der Veränderungen verlassen wird. Laut Unternehmensangaben habe sie in herausfordernden Zeiten maßgeblich zur Stärkung des Vertriebs und zur strategischen Expansion beigetragen, insbesondere durch die Einführung eines Wachstumsplans für Afrika. Zu den genauen Gründen für ihren Abschied äußerte sich Duravit nicht näher.




SHK Deutschland wehrt sich: Kein Personalabbau, sondern gezielte Abwerbung

SHK Deutschland dementiert den aktuellen Personalabbau und erhebt selbst Vorwürfe gegen den Wettbewerb.

SHK Deutschland wehrt sich gegen Berichte über angebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten und massiven Personalabbau. In einer offiziellen Stellungnahme vom 16. Oktober 2024 betonte das Unternehmen, dass die jüngsten Mitarbeiterabgänge in Vertrieb und Lager nicht auf Entlassungen oder wirtschaftliche Probleme zurückzuführen seien. Vielmehr handele es sich um gezielte Abwerbungen durch den Wettbewerb, insbesondere die Pietsch Gruppe.

„Unsere Mitarbeiter sind eine zentrale Säule unseres Erfolgs,“ heißt es in der Stellungnahme. Man habe bereits erste Positionen nachbesetzt und erwarte weitere Bewerbungen. Besonders hervorgehoben wurden Investitionen in neue Zentrallager und die Eröffnung von fünf neuen Standorten in diesem Jahr, darunter ein neues Kompetenzzentrum in Berlin.

Die Abgänge, darunter prominente Namen wie Lars Paulsen, der ab November 2024 als Geschäftsführer bei Thiele & Fendel arbeiten wird, haben in der Branche Wellen geschlagen. Pietsch, die den Wechsel offiziell bestätigt hat, sieht darin eine Stärkung ihrer Marktposition im Norden. SHK Deutschland jedoch bleibt bei der Position, dass diese Abgänge keine Anzeichen von Schwäche seien. Man verfolge weiterhin eine nachhaltige Wachstumsstrategie und sehe sich gut aufgestellt.

Marcus Bock, ehemals Vertriebschef bei SHK Deutschland, könnte ebenfalls zur Pietsch Gruppe wechseln, wie es aus Insiderkreisen heißt. Bock selbst kommentierte, dass zwar Gespräche geführt würden, aber noch kein Vertrag unterschrieben sei.

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Heiztechniker handelt – Vertriebszentrum in Nürnberg ist Geschichte

Einer der wichtigen Player im Heizungsgeschäft schließt einen Standort und reagiert damit erneut auf die anhaltend schwache Nachfrage.

Die Stiebel Eltron Deutschland Vertriebs GmbH hat entschieden, ihren Standort in Nürnberg zu schließen. Diese Maßnahme betrifft zwölf Innendienstmitarbeiter, deren Aufgaben künftig auf die verbleibenden Standorte verteilt werden, insbesondere auf Holzminden. Trotz der Schließung bleibt der Außendienst in der Region bestehen, da dieser ohnehin seit der Corona-Pandemie weitgehend im Homeoffice arbeitet. Stiebel Eltron begründet diesen Schritt mit der „zunehmenden Digitalisierung und der aktuellen Marktentwicklung“, wie Geschäftsführer Burkhard Max in einer Medienmitteilung erklärte.

Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund einer dramatischen Verschlechterung der Marktlage für Wärmepumpen. Im ersten Halbjahr 2024 blieb das Unternehmen auf großen Beständen sitzen, was zu Überkapazitäten führte. Als Reaktion darauf hatte Stiebel Eltron Medienberichten zufolge erwägt nun Arbeitsstellen abzubauen.

Dennoch betont Stiebel Eltron, dass andere Standorte, etwa in Böblingen, Hamburg und Eschborn, nicht gefährdet seien. Die Schließung von Nürnberg sei ein Einzelfall, um Kompetenzen zu bündeln und effizienter auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren.




Führender Handel: Stellenabbau und dicke Luft bei den Nachbarn

Bei den europäischen Nachbarn plant ein Handelshaus einer deutschen Unternehmensgruppe Stellenabbau und zieht sich aus dem Baumarktgeschäft zurück. Die Holding bestätigte die Neuausrichtung.

In den Niederlanden brodelt es: Aus Insiderkreisen sickerte durch, dass der niederländische SHK-Großhändler Plieger einen signifikanten Stellenabbau plant. Plieger, seit Jahren Teil der deutschen Cordes & Graefe Gruppe und ein bedeutender Akteur in der Haustechnikbranche, steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Rund 200 Arbeitsplätze sollen betroffen sein – so hieß es zunächst. In einer offiziellen Stellungnahme dementierte die Bremer Mutter jedoch diese Zahl und sprach von einem „mittleren zweistelligen Bereich“ an Stellen, die im Rahmen einer Neuausrichtung gestrichen würden.

Der Grund für diese Maßnahmen liegt laut Cordes & Graefe in der Neuorientierung des Unternehmens: Plieger zieht sich bekanntlich aus dem DIY-Geschäft zurück und konzentriert sich stärker auf den professionellen Vertrieb. Der Rückzug aus den Baumärkten, bereits im September 2023 von der niederländischen Plattform Installatie.nl berichtet, hatte allein im Lager in Zaltbommel zu einem Verlust von 43 Arbeitsplätzen geführt. Die weitere Straffung der Unternehmensstrukturen soll laut Unternehmensangaben dabei helfen, sich effizienter aufzustellen und die Position im hart umkämpften niederländischen Markt zu behaupten.

Doch die Herausforderungen, denen sich Plieger gegenübersieht, sind enorm. Neben der Stickstoffkrise in den NIederlanden, die Bauprojekte bremst, belasten Inflation und steigende Energiekosten das Geschäftsumfeld. Das Unternehmen, das mit 80 Filialen und 20 Ausstellungsräumen eine starke landesweite Präsenz in der SHK-Branche hat, kämpft wie viele andere um Marktanteile und Profitabilität.

Ob der drastische Schritt der Stellenstreichungen langfristig die erhoffte Stabilität bringen wird, bleibt abzuwarten. Plieger betont, den Abbau so sozialverträglich wie möglich gestalten zu wollen. Die Frage, wie das Unternehmen in dieser Umbruchphase seine Mitarbeiter und Geschäftspartner bei Laune halten will, bleibt offen.

Fest steht jedoch, dass Plieger mit dieser Neuausrichtung versucht, sich im verschärften Wettbewerb zukunftssicher aufzustellen. Branchenexperten sehen im Rückzug aus dem Baumarktsegment einen strategisch nachvollziehbaren, aber riskanten Schritt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob dieser Kurs ausreicht, um die Marktposition zu festigen.




Weitere Abgänge auf Leitungs-Ebene: Unruhe in Österreich oder alles geplant?
Marktführendes Handelshaus wieder in den Schlagzeilen

Erneut verlassen zwei Führungskräfte einen marktführenden Großhändler aus Süddeutschland. Insider berichten von wachsender Unzufriedenheit. Doch der Inhaber und Geschäftsführer bleibt gelassen.

Es sind turbulente Zeiten bei Sanitär-Heinze. Der Traditionshändler aus Bayern steht erneut im Fokus, nachdem zwei weitere Führungskräfte das Unternehmen offenbar verlassen haben. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist, hat Florian König-Vonach, Verkaufsleiter für Tirol, mutmaßlich gekündigt, während Theodor Pilgersdorfer, Verkaufsleiter für Oberösterreich, angeblich freigestellt wurde. Diese Personalwechsel kommen zu einer Zeit, in der bereits mehrere Abgänge im Management für Unruhe sorgten. Branchenbeobachter fragen sich zunehmend, ob hinter den Kulissen von Sanitär-Heinze größere Probleme lauern.

Offiziell Routine, inoffiziell Unruhe

Marius Heinze, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, sieht die Lage allerdings gewohnt gelassen. In einer Stellungnahme erklärte er: „Beide Herren waren nur einen kurzen Zeitraum in unserem Unternehmen tätig.“ Die Abgänge seien Teil einer langfristigen Personalplanung und würden den Geschäftsbetrieb nicht negativ beeinflussen, so Heinze. Die Nachfolgeregelungen seien bereits getroffen.

Doch diese Abgänge stehen nicht isoliert. Bereits im September berichtete SHKTacheles von einer Welle von Personalwechseln bei Sanitär-Heinze. Damals war von Abgängen im Management die Rede, darunter Thomas Kaerpf (Einkaufsleiter), Christian Koch (stellvertretender Verkaufsleiter, der sich selbst als Vertriebsmitarbeiter im Außendienst bezeichnet), Christoph Reinhardt (Bereichsleiter Ostdeutschland) sowie IT-Leiter Jörg Thering. Auch diese Veränderungen wurden von Heinze als normaler Bestandteil des Unternehmenswachstums beschrieben. Er wies darauf hin, dass die betroffenen Mitarbeiter keine zentrale Führungsrolle innegehabt hätten. Keine Bestätigung, kein Dementi.

Heinze sprach stattdessen von einer „geringen Führungsreichweite“ der betroffenen Personen. Insider vermuten hingegen, dass der Einsatz externer Berater im Unternehmen zu Verunsicherung geführt habe. Diese Berater seien beauftragt worden, um Veränderungsprozesse anzustoßen, doch laut gut informierten Kreisen habe dies eher Unruhe als Struktur gebracht.

Verkaufsgerüchte halten sich hartnäckig

Neben den Personalwechseln kursieren in der Branche weiterhin Gerüchte über einen möglichen Verkauf von Sanitär-Heinze, insbesondere in Österreich. Schon seit geraumer Zeit wird spekuliert, ob sich das Familienunternehmen von Teilen seines Geschäfts trennen könnte. Diese Gerüchte wurden von Marius Heinze in der Vergangenheit stets vehement zurückgewiesen. In einem früheren Statement betonte er, dass die nächste Generation bereitstehe, um das Unternehmen weiterzuführen. Heinze versicherte, dass Sanitär-Heinze fest entschlossen sei, als familiengeführtes Unternehmen unabhängig zu bleiben.

Der zunehmende Druck durch große Konkurrenten wie die Frauenthal-Gruppe oder Cordes & Graefe und der wachsende Einfluss des Online-Handels setzen allerdings auch Sanitär-Heinze vermehrt unter Zugzwang. Trotz Heinzes betonter Zuversicht bleibt unklar, ob das Unternehmen langfristig in Familienhand bleiben kann.




Neues Konzept zur ISH 2025 stößt auf Kritik – Alle wollen zu Geberit

ISH 2025: Ein neues Konzept und strategische Platzierungen sorgen für Diskussionen – vor allem um Geberit und Grohe

Die Vorbereitungen zur ISH 2025 laufen auf Hochtouren, doch hinter den Kulissen der größten internationalen Leitmesse für Wasser, Wärme und Luft, die vom 17. bis 21. März 2025 in Frankfurt stattfindet, knirscht es. Grund dafür ist das neue Messekonzept, das die Verantwortlichen in Frankfurt vorgestellt haben. Statt wie bisher produktorientiert, soll die Veranstaltung lösungsorientiert gestaltet werden. Dieser Schritt wird in offiziellen Mitteilungen als wichtiger Fortschritt gelobt, stößt jedoch auf Kritik – vor allem aus den Reihen der Badausstatter.

Wie viele Messen weltweit, hat auch die ISH unter den Folgen der Coronapandemie erheblich gelitten. In den Jahren nach der Krise war es für Veranstalter schwierig, das Vertrauen und die Beteiligung der Aussteller zurückzugewinnen. Messen wie die ISH kämpfen seither um ihren Platz in den Köpfen der Unternehmen, die zunehmend über alternative Präsentationsformen nachdenken. Die ISH versucht, sich Stück für Stück wieder als das zentrale Branchenereignis zu etablieren, doch der Weg dahin ist kein einfacher. Immerhin kann die Messe aktuell über 2.000 Aussteller vorweisen.

Die neue Segmentierung in Privat- und Objektgeschäft steht im Fokus der Kritik vieler Badausstatter. Diese Einteilung könnte viele Aussteller dazu zwingen, zwei separate Stände zu betreiben, was zu einem erheblichen Mehraufwand führt. Unternehmen, die sowohl Privatkunden als auch das Objektgeschäft bedienen, müssen nun entscheiden, ob sie bereit sind, die zusätzlichen Kosten für zwei Stände zu tragen. „Wir machen das nicht mit“, äußerte sich ein Unternehmen, das anonym bleiben möchte. Dieser doppelte Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, den die Unternehmen erwarten.

Geberit und Grohe: Ein kluger Schachzug in Halle 3.0

Ein weiteres Reizthema ist die Platzierung der Stände. Geberit, ursprünglich in Halle 4.0 vorgesehen, hat sich nun in Halle 3.0 positioniert. Dieser Schritt gilt als strategisch kluger Schachzug, denn Geberit ist als Marktführer in der SHK-Branche ein Besuchermagnet, insbesondere unter den Badausstattern. Das Unternehmen zieht erfahrungsgemäß hohe Besucherzahlen an, weshalb es für viele andere Aussteller attraktiv ist, sich in der Nähe zu platzieren.

Besonders bemerkenswert ist, dass Grohe, nach einer Messepause vor zwei Jahren, nun wieder dabei ist und sich direkt neben Geberit in Halle 3.0 positioniert hat. Dies wird in der Branche als cleverer Schachzug gewertet, denn Grohe profitiert stark von der Strahlkraft des Besuchermagneten Geberit. „Die Besucherströme werden sich in erster Linie dort abspielen, wo Geberit ist“, bestätigt ein Branchenkenner. Es ist kein Zufall, dass Grohe nach seiner Abwesenheit auf der letzten ISH nun die Gelegenheit genutzt hat, sich in dieser strategischen Lage zu präsentieren. Das Forum auf dem Messegelände, das Grohe während seiner Pause freigegeben hatte, wurde damals von Toto übernommen, das diese Chance dankbar wahrnahm. Und die Japaner machen nicht den Anschein, als würden sie diesen exponierten Platz wieder räumen wollen.

In Halle 3.1 tummeln sich hingegen Duravit, Bette, Kaldewei, Vitra, Kludi, Roca/laufen oder Kermi. Angeblich bemüht sich die Messe Frankfurt, die Halle 3.1 noch attraktiver zu gestalten und die Fläche komplett zu füllen. Sollte dies nicht gelingen, droht eine ungenutzte Reihe, möglicherweise abhängt zu werden.

Kosten und Unsicherheit – Wer zieht nach?

Die Teilnahme an der ISH ist mit beträchtlichen Kosten verbunden. Dies gilt nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für mittelständische Aussteller. So stellt die Teilnahme für den Produktbereich Installationstechnik, wie ihn beispielsweise das Unternehmen ACO bedient, eine erhebliche Investition dar. Manfred Freytag von ACO schätzt, dass allein die Kosten für die Teilnahme seines Unternehmens etwa eine halbe Million Euro betragen. „Wir wägen die Kosten gegen den möglichen Nutzen ab. Und bei der derzeitigen Struktur der Messe sind wir unsicher, ob sich das für uns rechnet“, erklärt Freytag. Unternehmen müssen genau abwägen, ob der finanzielle Einsatz in Zeiten erhöhter Unsicherheiten gerechtfertigt ist. Auch bei anderen prominenten Ausstellern herrscht Unklarheit. So ist bisher nicht bekannt, ob Keuco und Dornbracht, zwei bekannte Marken in der Badausstattung, letztlich an der Messe teilnehmen werden.

Salon del Mobile: Starke Konkurrenz im Bereich Design

Neben den Herausforderungen, die durch das neue ISH-Konzept entstehen, macht auch die Konkurrenz der Mailänder Möbelmesse, dem Salone del Mobile, der ISH zunehmend zu schaffen. Insbesondere im Designbereich hat sich die italienische Messe als die führende Plattform etabliert und zieht mittlerweile ein internationales Publikum an, das neben Möbeln auch auf Bad- und Küchendesign fokussiert ist. Die ISH verliert hier mehr und mehr an Boden, da der Salone es in den Augen mancher Aussteller geschafft hat, die gesamte Stadt in ihr Konzept einzubeziehen und so ein umfassendes Erlebnis für Besucher zu schaffen. „Die ISH kann in puncto Design längst nicht mehr mithalten“, so ein Brancheninsider. Dies verstärkt die Kritik an der Ausrichtung der ISH, die sich nach Meinung von Insidern noch wesentlich stärker auf technische Lösungen fokussieren sollte.

Endverbraucher auf der ISH – Ein umstrittener Schritt

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Öffnung der Messe für Endverbraucher am letzten Veranstaltungstag. Während die ersten vier Tage ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten sind, wird die ISH am 21. März auch für Privatbesucher zugänglich sein. Diese Entscheidung wird von der Messe Frankfurt als Chance gesehen, neue Zielgruppen anzusprechen. Einige Aussteller äußern jedoch Bedenken, dass dies den Fokus und die Exklusivität der Fachmesse verwässern könnte. Hinzu kommt, dass es nicht vorgesehen ist, Produkte an Privatbesucher zu verkaufen oder Muster abzugeben, was den Reiz für diese Zielgruppe mindern könnte.