Weishaupt: Stille Wasser werden europäisch

Ein traditionsreiches Familienunternehmen wagt den Sprung zur Europäischen Aktiengesellschaft.

Mit einem klaren Schritt in Richtung Internationalisierung wandelt sich ein traditionsreiches, bisher sehr verschwiegenes Familienunternehmen aus der Heizungs- und Energietechnikbranche in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) um. Max Weishaupt GmbH, bislang als GmbH geführt, wird zukünftig als Max Weishaupt AG firmieren. Laut einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens vom 22. August 2024 soll die Umwandlung vor allem die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken und eine modernere Unternehmensstruktur ermöglichen.

Weishaupt, das lange als gewinnträchtiger, aber zurückhaltender Akteur im Markt galt, öffnet sich nun durch die Wahl der SE-Struktur dem europäischen Wirtschaftsraum. Diese Entscheidung könnte als strategischer Schritt verstanden werden, um sich den Herausforderungen der Globalisierung zu stellen und gleichzeitig die Unternehmensführung zu modernisieren. Doch während das Unternehmen von einer „europäischen Gesellschaft“ spricht, bleibt offen, welche konkreten Vorteile dieser Schritt für die Kunden und Partner bringt. Zwar könnte die SE-Struktur intern für eine vereinfachte grenzüberschreitende Unternehmensführung sorgen und die internationale Position stärken, doch bleibt unklar, wie sich dies direkt auf die Zusammenarbeit mit den Kunden und Geschäftspartnern auswirkt. Es fehlen derzeit konkrete Aussagen darüber, wie diese Umstrukturierung kurzfristige Vorteile, wie verbesserte Serviceleistungen oder Innovationen, bringen könnte.

Die zuletzt veröffentlichten Zahlen der Weishaupt Holding GmbH, die in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für 2021 veröffentlicht wurden, zeigen einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse auf 792,2 Millionen Euro, eine bemerkenswerte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (697,8 Millionen Euro). Trotz eines erheblichen Materialaufwands von -287,5 Millionen Euro und einem Personalaufwand von -297,7 Millionen Euro konnte das Unternehmen einen Jahresüberschuss von 17,2 Millionen Euro erzielen, was eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Doch aktuelle Zahlen fehlen – ein Umstand, der besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Baukrise in Deutschland und Europa von Bedeutung ist. Der Markt für Heizungs- und Energietechnik, insbesondere für Wärmepumpen, steht derzeit unter Hochdruck. Angesichts des schleppenden Baufortschritts und der wachsenden Zurückhaltung bei Investitionen wäre es interessant zu erfahren, wie sich Weishaupt in diesem schwierigen Umfeld schlägt. Es ist naheliegend, dass auch Weishaupt, trotz seiner starken Marktposition, unter dem schwächelnden Absatz von Wärmepumpen leidet, einem Produktsegment, das im aktuellen Energiemarkt eigentlich als Wachstumsfeld gilt.

Mit der Umwandlung zur SE kommen auch erweiterte Veröffentlichungspflichten auf die zurückhaltenden Schwaben zu. Zukünftig muss das Unternehmen detaillierte Jahresabschlüsse, Lageberichte und gegebenenfalls auch Halbjahresberichte veröffentlichen, was zu einer erhöhten Transparenz führen wird. Diese Offenlegungspflichten könnten dazu führen, dass sich der Schleier der Verschwiegenheit, der Weishaupt bisher umgab, lüftet und Einblicke in die tatsächliche wirtschaftliche Lage des Unternehmens gewährt werden. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und Marktverwerfungen könnte diese neue Transparenz Aufschluss darüber geben, wie gut das Unternehmen tatsächlich aufgestellt ist, um zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.

 




Kurzarbeit bei Heizungsriesen offenbar fortgesetzt: Unsicherheit in der Branche wächst

Kurzarbeit auch im September: Heizungsriese reagiert auf die anhaltend schwache Nachfrage. Branchenverunsicherung wächst.

Die Viessmann Climate Solutions mit Sitz in Allendorf (Eder) hat die Kurzarbeit, die seit Juli gilt, offenbar nun auch für den September verlängert. Diese Information wurde von Vanessa Ante, Leiterin der Kommunikation bei Viessmann, gegenüber der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) bestätigt. Die Entscheidung erfolgt angesichts einer aktuellen Abschwächung der Nachfrage nach Heizgeräten und Wärmepumpen, insbesondere in Europa.

Laut der HNA betrifft die Kurzarbeit nicht alle der rund 4.000 Mitarbeiter am Standort Allendorf, sondern lediglich Teile der Produktion. Viessmann sieht die Maßnahme demnach als notwendige Reaktion auf „kurzfristigen Gegenwind“ am Markt, obwohl das Unternehmen weiterhin an den langfristigen Chancen durch Elektrifizierung und Nachhaltigkeit festhalte.

Bereits im Juni war angekündigt worden, dass die Kurzarbeit zunächst für Juli und August geplant sei, was nun, laut HNA, auf den September ausgeweitet wurde. Betroffene Mitarbeiter arbeiten Medienberichten zufolge montags bis donnerstags regulär und haben freitags frei. Wie es ab Oktober weitergeht, bleibt ungewiss, und das Unternehmen hofft auf eine baldige Markterholung.

Andere große Akteure in der Branche, wie Vaillant und Stiebel Eltron, hatten bereits zuvor ähnliche Maßnahmen angekündigt, was auf die breitere Unsicherheit in der SHK-Branche und der Verbraucher hinweist hinsichtlich der zukünftigen Energieversorgung.




Vertriebs-Umbruch bei bekanntem Badausstatter: Langjähriger Vertriebsleiter zieht Reißleine

Ein überraschender Abgang bei bekanntem Badausstatter, während das Unternehmen seine Vertriebsstrukturen umkrempelt.

Die Duravit AG, einer der führenden Unternehmen in der Bad- und Sanitärbranche, steht aktuell erneut im Fokus der Branche aufgrund bedeutender Veränderungen in der Unternehmensstruktur. Nach über 33 Jahren Betriebszugehörigkeit hat Peter Schlaad, Vertriebsleiter für Süddeutschland, seinen Rücktritt angekündigt. Schlaad, der maßgeblich zur erfolgreichen Kundenbindung und Vertriebsstrategie des Unternehmens beigetragen hat, entschied sich, das Unternehmen zu verlassen, da die aktuelle strategische Neuausrichtung „nicht mehr sein Ding“ sei, so Schlaad im Gespräch mit SHKTacheles.

Im Gegensatz zu den Spekulationen, die im Umfeld des Unternehmens kursieren, nannte Schlaad allerdings selbst keinen übermäßigen Stress oder Druck als Grund für seinen Rücktritt. Er betonte jedoch, dass die Neuausrichtung des Unternehmens im Vertrieb zwar notwendig sei, er sich jedoch mit den neuen strategischen Zielen nicht mehr entsprechend identifizieren könne.

Duravit hat im Rahmen dieser Neuausrichtung eine wesentliche strukturelle Veränderung beschlossen: Die bisherige Regionalstruktur in Deutschland wird aufgehoben und durch eine neue Organisationsform ersetzt, die eine Kombination aus Key Account Management, Außendienst-Leitungsstruktur und einem spezialisierten Projektteam umfasst. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenden Plans, die Effizienz zu steigern und die Marktposition des Unternehmens zu stärken.

Parallel zu diesen Entwicklungen in Deutschland hatte Duravit in Österreich bereits einen bedeutenden Personalwechsel vollzogen. Das Unternehmen trennte sich von Robert Koller, dem langjährigen Verkaufsleiter für Österreich und Slowenien, aufgrund „strategischer Differenzen“. Koller, der 17 Jahre bei Duravit tätig war und die Marke in diesen Märkten erfolgreich etablierte, verließ das Unternehmen in einer Phase, in der auch dort strukturelle Veränderungen umgesetzt werden.

Diese Umbrüche zeigen, dass Duravit bereit ist, weitreichende Maßnahmen zu ergreifen, um seine internen Strukturen zu optimieren. Während das Unternehmen diese Schritte als notwendig ansieht, bleibt abzuwarten, ob es die richtigen Schritte sind.




Genreationswdchsel bei Pietsch angekündigt
Erneuter Ruhestandsversuch

Dr. Michael Pietsch unternimmt erneut einen Versuch, kürzer zu treten. Diesmal mit einem Generationswechsel. Das Unternehmen will im kommenden Jahr die Führung umbesetzen. Heute feiert Pietsch sein 75-jähriges Bestehen.

Die Geschäfte beim traditionsreichen Sanitär-, Heizungs- und Umwelttechnikgroßhandel Pietsch aus Ahaus stehen vor einem bedeutenden Generationenwechsel. Felix Pietsch, der Sohn des aktuellen Geschäftsführers Dr. Michael Pietsch, soll im kommenden Jahr die Leitung des Unternehmens übernehmen und neben Matthias Klane, der bereits in der Geschäftsführung tätig ist, agieren. Die anstehende Übergabe in der vierten Generation ist Teil einer seit Jahren geplanten Nachfolgeregelung. Eine offizielle Bestätigung über die genauen Aufgabenbereiche fehlt jedoch noch, wie Unternehmenskreise berichten.

Die heute stattfindende symbolträchtige Feier zum 75-jährigen Jubiläum des Unternehmens markiert einen Wendepunkt in der Firmengeschichte. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht eine Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern der SHK-Branche, darunter Heinrich Winkelmann, Gesellschafter und Beiratsvorsitzender der Winkelmann-Gruppe. Die Diskussion widmet sich dem Thema Familienunternehmertum, das in der Branche tief verwurzelt ist und die Entwicklung vieler Firmen prägt.

Felix Pietsch hat sich bereits in den letzten Jahren als aufstrebende Figur in der Branche etabliert. Industriestimmen schwärmen von seinen ersten Auftritten als geschäftsführender Gesellschafter des Elan-Hauses in Wesel. Sein selbstbewusstes Auftreten und seine innovativen Ansätze haben ihm früh Anerkennung eingebracht. Pietsch hält konsequent an dem Konzept der geschäftsführenden Gesellschafter innerhalb der Unternehmensgruppe fest, was sich auch in der Expansion der Elan-Häuser widerspiegelt: Zum 1. September wurden zwei weitere Standorte in Hamburg und Köln eröffnet, und weitere Eröffnungen sind bereits zeitnah in Planung.

Während die Firma Pietsch laut Unternehmensangaben wirtschaftlich solide dasteht und der Umsatz leicht über dem Branchendurchschnitt liegt, ist der Gesamtumsatz aufgrund der aktuellen Marktsituation in der Baubranche zurückgegangen. Der sparsame Umgang mit Personal, wie beispielsweise das Nicht-Nachbesetzen frei werdender Stellen oder die Nichtübernahme von Auszubildenden, die den internen Anforderungen nicht genügen, ist im Vergleich zu Wettbewerbern im Handel oder der Industrie eine milde Maßnahme.

Michael Pietsch, der in den kommenden Jahren wahrscheinlich erneut den Versuch unternimmt. operativ kürzer zu treten, hat offenbar seine Nachfolge vorbereitet. Doch bleibt abzuwarten, ob sein Sohn Felix die hohen Erwartungen erfüllen kann und ob das Unternehmen unter seiner Führung und in Zusammenarbeit mit Matthias Klane den Herausforderungen der Branche gewachsen sein wird. Die anstehende Logistikführung am Standort Ahaus, wo kürzlich die größte Investition der Firmengeschichte getätigt wurde, zeigt, dass die Firma nach wie vor ehrgeizige Pläne verfolgt.




Nächster SHK-Gigant droht Stellenabbau
Krise

Die nächste Hiobsbotschaft für die SHK-Branche: Ein Branchenriese muss handeln

Der dänische Technologiekonzern Danfoss, bekannt als führender Anbieter von Lösungen für Heizung, Lüftung, Klimatechnik und Antriebstechnik, steht wie die gesamte Branche derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Wie das Unternehmen gestern in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt gab, wird es im Zuge einer umfassenden Betriebsoptimierung Arbeitsplätze abbauen. Diese Ankündigung erfolgte zeitgleich mit der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024, die einen deutlichen Rückgang in Umsatz und Betriebsergebnis (EBITA) offenbarten und damit die angespannte wirtschaftliche Lage des Konzerns unterstreichen.

Laut der gestrigen Mitteilung sank der Umsatz von Danfoss in den ersten sechs Monaten des Jahres um 9 % auf 5,012 Milliarden Euro, verglichen mit 5,528 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch das Betriebsergebnis (EBITA) ging um 22 % zurück und erreichte nur noch 533 Millionen Euro, was einer EBITA-Marge von 10,6 % entspricht (H1 2023: 12,4 %). Diese Entwicklung deutet auf zunehmende Unsicherheiten in wichtigen Märkten wie China und Europa hin, die den Konzern unter Druck setzen.

Der CEO von Danfoss, Kim Fausing, erklärte gestern zur Restrukturierung: „Durch die Aktualisierung unseres Betriebsmodells richten wir Danfoss für die Zukunft ein. Es geht im Wesentlichen um eine weitere Dezentralisierung und die Befähigung unserer Teams, Entscheidungen näher an unseren Kunden zu treffen. Wir werden die Organisation vereinfachen, indem wir Doppelarbeiten beseitigen und die Fragmentierung der Rechenschaftsstellung reduzieren, was eine schnellere Entscheidungsfindung und eine reaktionsschnellere Organisation ermöglicht.“

Fausing betonte weiter, dass diese Umstrukturierung auch schmerzhafte Entscheidungen mit sich bringt: „Da wir darauf abzielen, Doppelarbeit und Fragmentierung von Rechenschaftsstellen zu vereinfachen und zu beseitigen, bedeutet dies auch, dass wir uns von einigen unserer talentierten und engagierten Kollegen trennen. Obwohl dies keine einfache Entscheidung ist, ist es ein wichtiger Schritt, um den langfristigen Erfolg von Danfoss zu ermöglichen.“

Der genaue Umfang der Maßnahmen sowie die Anzahl der betroffenen Stellen wurden bislang nicht bekannt gegeben. Insbesondere die Produktion in Sonderburg könnte betroffen sein, wo Hunderte von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen könnten, auch wenn genaue Zahlen noch ausstehen.

 

 




Bekannter Badausstatter trennt sich von Prokuristen und Verkaufsleiter

Überraschender Führungswechsel bei Markt führendem Badausstatter. Was steckt hinter dieser Entscheidung?

Das deutsche Traditionsunternehmen Duravit trennt sich überraschend von einem seiner langjährigen Führungskräfte in Österreich. Nach über 17 Jahren im Unternehmen, davon die letzten 13 Jahre als Prokurist und Verkaufsleiter für Österreich und Slowenien, verlässt Robert Koller den Sanitärspezialisten. Laut übereinstimmenden Berichten aus Unternehmenskreisen soll es „strategische Differenzen“ gegeben haben, die letztlich zur Trennung führten. Trotz dieser Differenzen soll das persönliche Verhältnis zwischen Koller und dem Unternehmen ungetrübt geblieben sein. Menschlich stimmte es offenbar.

Die Duravit Austria GmbH informierte ihre Kunden bereits über diesen Schritt. In dem Schreiben wird die Entscheidung als Teil einer „strategischen Neuausrichtung“ dargestellt, die dazu dient, die Marktposition des Unternehmens zu stärken und die Zusammenarbeit mit den Partnern weiter zu intensivieren. In diesem Zusammenhang habe sich Herr Robert Koller entschieden, das Unternehmen zu verlassen. Duravit betont in der Mitteilung, dass Koller in den letzten 17 Jahren mit großem Engagement und Expertise die Marke Duravit in Österreich aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt habe. Für seine wertvolle Arbeit und langjährige Treue sei man ihm sehr dankbar und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.

Darüber hinaus kündigte Duravit an, dass man den Kunden „kurzfristig weitere Details zur strategischen Neuausrichtung der Duravit Austria GmbH“ mitteilen werde. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen möglicherweise größere Veränderungen plant, die über den reinen Personalwechsel hinausgehen. Markus Wasser, Geschäftsführer von Duravit Schweiz, wird interimistisch die Führung in Österreich übernehmen, bis eine dauerhafte Nachfolgelösung gefunden ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass die neue strategische Ausrichtung auch personelle Verstärkungen oder Umstrukturierungen mit sich bringen könnte. Wie es bei Personen heißt, die sich mit den Vorgängen ausgehen, hat Duravit in Österreich noch einiges vor.