Die IFH/Intherm ist gestartet. Moderne Hallen, schöne Atmosphäre aber zu wenig Besucher am ersten Messetag. Die Nürnberger hoffen auf den Mittwoch und Donnerstag. In der Heizungsbranche trübt sich die Stimmung weiter ein. Die aktuellen Branchenzahlen verheißen nichts Gutes für 2024. Bei den Verbänden stehen angeblich die Telefone nicht mehr still. Der Grund ist Viessmann.
2024 wird nicht das Jahr der Heizung. Der Absatz der Wärmeerzeuger verläuft rückläufig, erheblich rückläufig. Nach den jüngsten Zahlen des Branchenverbandes BDH verlieren die Mitglieder nach den ersten drei Monaten in Summe 29 Prozent auf das rasante Vorjahr. In Stückzahlen sind das erreichte 217.500 Anlagen. Der BDH bastelt noch einen seinem Statement, bevor die Zahlen offiziell an die Presse gereicht werden sollen. SHKTacheles liegt die Bilanz bereits vor.
Demnach verliert vor allem eine Technologie immens an Boden. Die Wärmepumpe setzte im ersten Quartal 2024 nur noch 46.000 Stück ab, Minus 52 Prozent zum Vergleichszeitraum 2023. Die Stimmung unter den Heiztechnikern entsprechend gedämpft auf der gerade stattfindenden IFH/Intherm. 2022 füllten die Hersteller noch ihre Glücksschweine bei jeder Aussage des Wirtschaftsministers Dr. Robert Habeck. Der Krieg, die Engpässe beim Gas, die verlockende Unabhängigkeit mit Strom. All das spielte der Wärmepumpe in die Hände bis das chaotische Heizungsgesetz den Absatz lahmlegte. Seitdem geht nicht mehr viel in Sachen Wärmepumpe. Dafür weiter umso mehr in Sachen Gas und Ölheizung.
Das Drama nimmt seinen Lauf. Mittlerweile sind die Anbieter von Wärmepumpen bei Kurzarbeit oder Stellenabbau angekommen. Das Interesse der Bundesregierung an der Branche scheint wieder gesunken, bemängeln auch gestandene Verbandsleute. Die jüngsten Beispiele von massiven Einschnitten kommen von Nibe oder deren Tochter Ait. Bei der alpha innotec stehen aktuell 200 Stellen zur Debatte, glaubt man den Medienberichten hierzu. Der Ait-Geschäftsführer dementierte allerdings vergangene Woche den Umfang. Das sei Unsinn, so Sjacco van de Sande SHKTacheles gegenüber.
Ähnlich konfrontiert mit Entlassungsgerüchten sieht sich allerdings auch Daikin, mittlerweile sogar in Deutschland. Beim Wärmepumpenspezialisten aus Japan macht die Zahl 60 hierzulande die Runde. Es seien aber vielleicht gerade mal eine Handvoll, sagt Daikins Deutschland-Vertriebschef Michael Spork und bei denen handele es sich hauptsächlich um Mitarbeiter in der Probezeit.
Die Heizer müssen allerdings längst die Ärmel hochkrempeln und auf kluge politische Entscheidungen hoffen. Das große Thema in Nürnberg aber bei den Heizern ist einmal mehr Viessmann. Erst der spektakuläre Verkauf an Carrier. Jetzt die Ankündigung der Allendorfer einer geplanten vertikalen Integration des Handwerks. Die Einstufigkeit wäre ein Novum in der SHK-Branche. Ein heißes Eisen, das Viessmann da anfasst. Bei den Verbänden stehen angeblich die Telefone nicht mehr still.
Bilder, an die man sich auf Messen gewöhnen muss
Die IFH/Intherm erlebte derweil gestern zum Start einen verhaltenen Auftakt. Gegen Mittag ebbte die Besucherzahl doch spürbar ab. Die Badausstatter fehlen der Messe. Deren Spirit, deren Aufgeschlossenheit für Neues und überhaupt deren Themen. Die Vorwandspezialisten aber kehrten gerade erst euphorisch aus Mailand zurück. In Italien auf der Salone del Mobile finden die Wannen-, Armaturen- und Duschabtrennungshersteller derzeit die besten Bedingungen vor. Designer, Planer, Architekten und Endverbraucher.
Jenes Umfeld, von dem die Produzenten der Nasszellen träumen. Im Moment aber ist auch Mailand für die Sanitärindustrie allenfalls Anker. Es wird auch nicht das Jahr der Bäder. Nein, und der Heizer ganz bestimmt nicht. Auch die Installationsspezialisten bleiben nicht verschont. Grundfos scheint noch unter Schock. Wahlstedt Auf dem Abstellgleis. Über 500 Mitarbeiter betroffen. Grundfos wurde in den Medien schon als Wärmepumpenhersteller betitelt. Das sind die Dänen ganz bestimmt nicht. Wahrlich, 2024 wird kein Branchenjahr.