Reisser-Vorstand in Korea
Partnerschaft mit LG

Guntram Wildermuth-Reisser glaubt an die Zukunft der Wärmepumpe

Guntram Wildermuth-Reisser und sein Vorstandskollege Alexander Bruggner sind in Korea. Das Reisser-Führungsduo trifft sich aktuell mit dem Top-Management des Elektrokonzerns LG. Die Koreaner sind ein Schwergewicht vor allem in Sachen Elektrotechnik. Aber auch im Bereich Wärmepumpe nimmt die Bedeutung von LG zu. Laut der Frankfurter Rundschau will das Unternehmen im vergangenen Jahr bereits 100.000 Wärmepumpen in Europa abgesetzt haben.

Die Asiaten drücken auf den markt. Mit Thermondo ist LG bereits eine Partnerschaft eingegangen. Jetzt sucht auch Reisser eine strategische, langfristige Partnerschaft mit LG im Wärmepumpengeschäft. In Zusammenhang mit dieser Partnerschaft investiert LG und baut die eigene Vertriebsmannschaft in Deutschland auf.

Reisser wiederum investiert in die Weiterbildung der Mitarbeiter und in den Ausbau seines Energie Campus Konzeptes. Durch die Kooperation beabsichtigen die beiden Unternehmen die Verfügbarkeit, den After Sales Service und die technische Beratung zu stärken.




Leichte Erholung am Sanitär-Horizont?
Duravits Quartalszahlen wecken Hoffnung

 

Duravit wächst nach eigenen Aussagen gegen den Branchentrend

Es kommt Licht in das Dunkle Feld der Sanitärumsätze. Einige Hersteller berichten bereits, dass die Nachfrage wieder leicht stiege. Auch Duravit profitiert offenbar davon.

Der Badausstatter aus dem Schwarzwald  legt nach Unternehmensangaben im ersten Quartal der laufenden Periode 0,6 Prozent im Umsatz im Vergleich zum Vorjahr zu. Eine Kennzahl hierzu nennt der Badausstatter jedoch nicht. Es handele sich um den weltweiten Umsatz der Gruppe  ohne Bernstein-Bad, heißt es. In Europa lägen die Umsätze auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums und das EBITDA sei im Vergleich zum ersten Quartal 2023 gewachsen.

Duravit-CEO Stephan Tahy kündigt zudem eine Intensivierung der Marketingaktivitäten in den nächsten Monaten an: „Unsere neue Markenkampagne, die wir mit Scholz & Friends, einer der führenden Kreativagenturen Europas entwickelt haben, steht in den Startlöchern. Die Kampagne ist mit einem massiven Investment verbunden, und insbesondere auf unseren Social-Media-Kanälen werden wir unsere Zielgruppen mit attraktiven und kreativen Botschaften ansprechen.“




„Gigantischer Skandal“
Anwalt veröffentlicht heftiges Szenario gegen die Pelletheizung

Auf der Serviceplattform anwalt.de ploppt plötzlich eine Streitschrift auf. In akribischer Kleinteiligkeit wird in dem Beitrag von einem offenbar branchenaffinen Anwalt die „lebensgefährliche“ Pelletheizung in Bausch und Bogen verurteilt.

Lupenreiner Lobbyismus oder ist an den Behauptungen von Rechtsanwalt Stefan Musiol was dran? SHKTacheles hat dazu mit dem Verfasser selbst gesprochen und auch mit überzeugten Vertretern der von ihm angezählten Pelletindustrie, unter anderem mit Helmut Schellinger, Vorsitzender des DEPV (Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V.) und Geschäftsführer der Schellinger KG in Weingarten.

Musiol spart in seinem Artikel zu den Lebensgefahren des Pelletheizens nicht an Anklagepunkten. Es scheint hier offensichtlich um die hinterfragte Alternativwürdigkeit zur Wärmepumpe zu gehen, wie bereits seiner Headline zu entnehmen ist. Anlass zur Veröffentlichung soll dabei vor allem eine steigende Anzahl von Beschwerden und Unterlassungsklagen gegen Betreiber dieser Heizsysteme – aufgrund von Emissionen ohne Abgasreinigung – gewesen sein. Von gesundheitlichen Schäden durch Feinstaubexposition, massiver Waldzerstörung, Verringerung der CO2-Bindungsfähigkeit der Natur bis hin zum tödlichen Risiko von Kohlenmonoxid-Vergiftungen und Bränden ist hier die Rede.

Musiol stellt die unterlassenen Hinweise dieser schwerwiegenden Gefahren und Folgen in Werbung und entsprechenden Angeboten als einen „gigantischen Skandal“ dar. Er sieht darin einen verantwortungslosen Rechtsverstoß gegen den lauteren Wettbewerb und macht gleichzeitig Pellets als „klimaschädlichste Heiztechnik“ aus, für die nicht einmal eine CO2-Abgabe anfalle. Während für deren Herstellung „Millionen Tonnen Wälder in Osteuropa geschädigt und mit Kahlschlägen nur für Verbrennung in Kraftwerken und Pelletheizungen zerstört“ würden, heize man die Klimakatastrophe zusätzlich mit einem dreifachen Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu Gasheizungen maximal an.

Außerdem bezichtigt Musiol die Holz- und Pelletindustrie der „Sofortvernichtung wertvollen Baurohstoffs“: Aus Sägespänen ließen sich nützliche Produkte für eine sehr lange Nutzungskaskade herstellen – was sinnvoller wäre als Pellets energieintensiv zu produzieren, um sie danach gleich wieder zu verfeuern. Der Verfasser bezieht sich in seinem Beitrag auf die stark wachsende Zahl betriebener Pelletheizungen in Deutschland, die das statistische Bundesamt mit 722.000 für 2023 ausweist und für 2024 auf insgesamt 763.000 schätzt, so Musiol.

Besonders „kriminell“ sei, dass trotz des hohen Schadstoffausstoßes, insbesondere Stickoxid, bei fehlender Schadstoffreinigung auch die verfügbaren Feinstaubabscheider und Katalysatoren nicht vorgeschrieben seien. Insgesamt handele es sich beim Thema Pelletheizung um „regierungsgestützten Irrsinn und eine grandiose Werbelüge“, so Musiol gegenüber diesem Nachrichtendienst. Gesetzgeber und Holzlobby wirft er „nur mit Korruption mögliche Täuschung“ vor. Dahinter stünde reines Gewinninteresse, indem man sich den menschlichen „Hang zur Pyromanie“ zunutze mache.

Alexander Schuh, Leitung Verbandsmanagement der Vaillant Group, von der Redaktion zu Musiols steilen Thesen befragt: „So lange das Umweltbundesamt nicht aktiv wird und wir das Ganze auch noch fördern, sehe ich dort keine Katastrophe auf uns zukommen.“ Schuh verweist auf einen bereits vor 20 Jahren veröffentlichten Monitor-Bericht zum selben Thema, nämlich Schädlichkeit der Abgase und Pelletstäube. Schon damals allerdings mit fatalen Folgen: „der Pelletverkauf sank danach um 50%, im ersten Quartal 2024 sogar um 86%“, so der Verbandschef auf Nachfrage. Schuh vermute hinter dem Anwaltsbeitrag eher ein bewusstes Schüren von Ängsten zu eigenen Zwecken.

Nicht weiter dazu äußern wollte sich indes Frederic Leers, Leiter Kommunikation des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) außer „Wir teilen das nicht und weisen das Vorgetragene von uns. Es gibt gute Gründe, die für die Holzindustrie sprechen“. Interessante Randnotiz an dieser Stelle: Laut jüngster Pressemitteilung vom 3. Mai 2024 ist der BDH tags zuvor als erster Kooperationspartner dem Pakt Holzenergie Bayern beigetreten. Ziel des Bündnisses sei die Stärkung der modernen Holzenergie und somit das Vorantreiben der Wärmewende, bei der holzbasierte Heizungssysteme wie Pelletheizungen ein Teil des technischen Lösungskanons zur CO2-Reduktion seien, wie BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt hier ausführt.

Präziser positionierte sich derweil Helmut Schellinger, Vorsitzender des DEPV und Geschäftsführer der Schellinger KG, mit dem die Redaktion ein ausführliches Gespräch über den strittigen Beitrag führte. Die Widerstände gegen die Bioenergie seien nicht neu, so Schellinger. Seit knapp zwei Jahren gäbe es eine Phalanx von Holzenergie-Gegnern ursprünglich aus den USA später auch in Europa, die mit Falschbehauptungen und über mediale Angriffe vergeblich Breitseiten gegen Holz als nicht regenerative Energiequelle austeile. Selbst der NABU und Greenpeace säßen da mit im Boot, meint der Holzstäbchen-Experte aus Weingarten. Musiols aktuelle Abhandlung sei vor diesem Hintergrund dabei besonders unsachlich in der Darstellung.

Mediale Nutznießer und dahinterliegende Interessenvertretungen, sagt Schellinger, schreckten selbst vor Verschwörungstheorien nicht zurück und hätten in der Vergangenheit schon dreistellige Millionenbeträge in Kampagnen gegen die Bio- und Holzenergie versenkt. Dabei seien Holzabfälle eine CO2-schonende Ressource, die man vor der Kulisse des Klimawandels und der damit verbundenen Einsparverpflichtungen nicht ungenutzt lassen dürfe, weil als Beitrag jeder Strohhalm ergriffen werden müsse. Die von Musiol massiv angeprangerte Feinstaubemission durch Pelletheizungen sei faktisch falsch. Vielmehr seien 97% des jährlichen Gesamtausstoßes Scheitholzöfen sowie deren ungeregelter Verbrennung zuzuschreiben und nur 3% Pelletöfen.

Die im Gebäudeenergiebereich mit 20% veranschlagten regenerativen Energien bestünden zu 16% aus Holzenergie, während sich die restlichen 4% aus Geothermie u.a. zusammensetzten. Der Wald sei beim Klimaschutz demnach ein entsprechend bedeutender Faktor und die Förderung der Pelletheizung mache nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn, erklärt Schellinger. Was darüberhinaus wichtig, aber wenig bekannt sei, dass nämlich der Wald als CO2-Speicher langfristig nur durch gezielte Behandlung (Abbau und Neuaufforstung) gesund erhalten werden könne, so Schellinger weiter. Seriösen Studien und entsprechenden Prognosen zufolge müsse der Wald tatsächlich aktiv umgebaut werden, damit er auch die nächsten 30 Jahre rund 60 Mio. Tonnen Netto-CO2-Entnahme jährlich aus der Atmosphäre gewährleiste.

Als abschließende Quintessenz darf vorsorglich darauf hingewiesen werden, dass auf hart umkämpften und medial gesteuerten Märkten wohl immer eine Sau durchs Dorf getrieben werden muss. Ein andermal wird die Klinge an der Wärmepumpe, mal an der Gasheizung, mal an der Brennstoffzelle gewetzt. Heißt, dass natürlich auch im hier besprochenen Beitrag die kritischen Behauptungen durchaus ihre Berechtigung haben können.

(Stefanie Luy)




Nächster Wärmepumpenhersteller geht in Kurzarbeit

Die Dramatik rund um die Flaute im Wärmepumpenmarkt nimmt weiter zu.

Jetzt muss neben der Ait aus Kassendorf auch Glen Dimplex zu drastischeren Mitteln greifen. Das berichtet die Tageszeitung „Fränkische Tag“.

Dort heißt es, bei Glen Dimplex in Kulmbach im Bereich Heating & Ventilation werde Kurzarbeit eingeführt. Von 800 Mitarbeiten seien knapp die Hälfte in der Produktion und Logistik betroffen. Das Medien beruft sich auf Aussagen der Geschäftsführerin Kerstin Wolff.

Bei der Nibe-Tochter Ait hingegen verhandeln Geschäftsführung und der Betriebsrat derzeit bereits über einen Personalabbau, bei es um bis zu 200 Stellen gehen könnten.




Bekannter Installationshersteller pleite

Einer der branchenbekannten Hersteller von Spülstationen oder Wasserzähler kann seine Rechnungen nicht mehr bezahlen.

ABA Beul und August Beul sind pleite. Über beide Attendorner Installationsspezialisten wurde jetzt das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Unternehmen hatten im Februar das Verfahren beantragt. Vertreten werden die Sauerländer durch die Geschäftsführer Michael Preuss und Christian Beul. Zum Insolvenzverwalter wird Rechtsanwalt Andreas Pantlen ernannt.

Beul ist einer der bekannten Hersteller im Bereich der Spülstationen, Kolbenventile oder Wasserzähler. August Beul wurde 1895  gegründet und befindet sich derzeit inhabergeführt in der vierten Generation. Das Produkt-Spektrum von ABA umfasst die Bereiche Produktlinien Gebäudetechnik, Verbindungstechnik, Wasseraufbereitung und FlexGuss Gussbauteile.




Jahresergebnis bei Grohe gleicht einer kleinen Katastrophe
Gewinn bricht extrem ein

Grohe hat ein schwieriges Jahr hinter sich.

Das Fiskaljahr für Grohe endet mit einem wahrscheinlich nie dagewesene Gewinneinbruch. Die Core earnings, so wie sie in der Bilanz der Muttergesellschaft Lixil ausgewiesen werden, sackten 2023/24 mit Minus 88 Prozent auf ein für Grohe schon fast lächerliches Niveau von 23 Mio. Euro. Der frühere Grohe-Vorstand, noch unter der TPC-Inhaberschaft, protzte einst vor der Belegschaft, um die Mannschaft heiß zu machen, wie viel Kohle man scheffeln würde . Jetzt muss die Führung dem Vertrieb eine Marge von 2 Prozent verkaufen. Unglaublich, für ein solches Bollwerk unter den Badausstattern.

Sicherlich, Grohe trifft es nicht allein. Kurzarbeit und Entlassungen kreisen längst wie die Geier über den Vorwandspezialisten. Aber Grohe hat auch viele Fehler gemacht, zum Beispiel die unklare Strategie in Sachen Messen und natürlich der unsägliche Installateur-Verriss im viel kritisierten QuickFix- Werbespot.  Auch eine Umstellung in der Vertriebsorganisation hat dem Hersteller geschadet. 1,457 Mrd. Euro setzte Grohe im abgeschlossenen Geschäftsjahr um. 18 Prozent weniger als zuvor. 3 Mrd. Euro hatte Lixil 2013 für Grohe bezahlt. Seitdem auch der letzte Mohikaner Michael Rauterkus oder besser gesagt der Düsseldorfer des Jahres, der aus Wiesbaden kommt, das Schiff verlassen hat, zogen zunehmend dunkle Wolken in Düsseldorf auf.

Der Mutterkonzern erweist sich mittlerweile eher als Belastung für die Sanitärmarkenperle. Der Gewinn (CE) der Japaner rutscht selbst mit 23,2 Mio. YEN um 12,8 Prozent nach unten, der EBITDA landet bei 104,5 Mio. YEN (-2,9 Prozent). Diverse Wechsel im leitenden Management hat Grohe und Lixil hinter sich. Nach Rauterkus ist auch Jonas Brennwald längst weg, genauso wie Thomas Fuhr, Alexander Zeeh, Andrea Bußmann oder Gerhard Sturm und Frank Spiekermann. 2019 noch erlebte Lixil ein Machtpoker um ihren CEO-Posten. Jetzt stellt sich Grohe gerade abermals neu auf. Alles soll besser werden, wie jedes mal.