Am 27. Mai 2024 hat SHKTacheles einen Artikel über Hüppe veröffentlicht. Darin geht es vor allem um zahlreiche auffällige Bewertungen über den Badausstatter auf der Plattform Kununu. Auf den SHKTacheles-Beitrag „Brennt da bei großem Duschkabinenhersteller gerade der Baum? CEO wehrt sich gegen öffentliche Frust-Bewertungen“ hat im Anschluss der Hüppe-Betriebsrat der Redaktion einen Leserbrief geschrieben. Dort heißt es u.a.: „Wir haben unsere Firma nicht wiedererkannt.“ Der Wahrheitsgehalt der Kununu-Bewertungen sei nicht überprüft worden. Bei Hüppe herrsche ein gutes Miteinander.
Hier der komplette Leserbrief mit einer Anmerkung der Redaktion:
Leserbrief Betriebsrat Hüppe
„Brennt da bei großem Duschkabinenhersteller gerade der Baum?“, in: „SHK Tacheles“ vom 27. Mai 2024
Das soll HÜPPE sein? Mit großer Verwunderung haben wir, die Betriebsrätinnen und -räte der Firma HÜPPE in Bad Zwischenahn, die oben genannte Veröffentlichung von Stefanie Luy über unser Unternehmen gelesen. Ganz ehrlich: Wir haben unsere Firma nicht wiedererkannt.
Mit der Überschrift „Brennt da bei großem Duschkabinenhersteller gerade der Baum?“ wird über Einträge zu HÜPPE auf einer Online-Plattform berichtet, auf der man seinen Arbeitgeber bewerten kann. Die Autorin zitiert aus einzelnen, anonym verfassten Einträgen und gibt darin enthaltene Behauptungen wieder, ohne dass sie diese auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft hat.
Wir hätten uns sehr gewünscht, dass die Autorin sich die Mühe gemacht hätte, im Vorfeld mit uns in den Dialog zu gehen. Wir als gewählte Vertreterinnen und Vertreter der 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von HÜPPE in Bad Zwischenahn hätten ihr aus unserer täglichen Arbeit für unsere Kolleginnen und Kollegen authentische Einblicke in die Stimmungslage der Belegschaft geben, Stellung zu den kritischen Bewertungen beziehen und Fakten zur Situation bei HÜPPE darlegen können.
So hätten wir zum Beispiel erklären können, dass es keine Abwanderungswelle von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei HÜPPE gibt. Auch stehen wir als Betriebsrat mit den Kolleginnen und Kollegen im ständigen Dialog, sodass wir ruhigen Gewissens sagen können, dass – anders als die Autorin aus einer Bewertung zitiert – Mobbing bei uns im Unternehmen kein nennenswertes Thema ist. Im Gegenteil: Durch unsere guten Netzwerke und unsere Präsenz in allen Bereichen des Unternehmens können wir als Betriebsrat nur feststellen, dass bei HÜPPE ein gutes Miteinander herrscht – auch mit den Vorgesetzten.
Anders als im Artikel behauptet, wird niemand genötigt, Posts des Chefs verpflichtend zu lesen oder dafür Likes zu verteilen. Auch anderweitiges Verhalten wird nicht erzwungen. Dem Betriebsrat ist solch ein Verhalten durch Vorgesetzte nicht bekannt; wir würden es in keinem Fall tolerieren. Indem die Autorin einen anderen Eindruck entstehen lässt, stellt sie auch unsere Arbeit als Interessensvertretung unserer Kolleginnen und Kollegen in Frage und diskreditiert damit das Gremium.
Dies alles können wir als Betriebsrat im Interesse unserer Kolleginnen und Kollegen auf keinen Fall so stehen lassen: Bei HÜPPE brennt weder der Baum, noch kann von einer „kleinen Meuterei“ gegen das Management die Rede sein, wie es in dem Artikel heißt. Dass die Autorin einen anderen Anschein zu erwecken versucht, ist uns unerklärlich, weil faktisch das Gegenteil zutrifft. Sie schadet mit dem einseitigen Bild, das sie auf der Basis einzelner anonymer Behauptungen und Gerüchte von HÜPPE zeichnet, unserem Unternehmen und unserer Belegschaft. Wir halten dies in einer für die gesamte Branche sehr angespannten wirtschaftlichen Lage für wenig verantwortungsvoll. Hier wurde die Chance vertan, durch sorgfältige Recherche objektiv mit einem Thema umzugehen und, wenn nötig, sachlich fundierte Kritik zu üben.
Mit freundlichen Grüßen
Der Betriebsrat der Firma HÜPPE GmbH
Charly Tekolf Anna Lena Thienel
Vorsitzender des Betriebsrats Stv. Vorsitzende des Betriebsrats
**Anmerkung der Redaktion:**
Unsere Autorin Stefanie Luy hat im Vorfeld der Berichterstattung im Zuge ihrer Recherche nicht nur die Pressestelle, sondern auch den Geschäftsführer von HÜPPE, Julian Henco, höchstpersönlich kontaktiert. Herr Henco ist im Artikel hinreichend zu Wort gekommen. Frau Luy hat ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht mehr als genügt. Herr Henco selbst schiebt die Unzufriedenheit der Mitarbeiter auf den Vertriebsbereich, der seit Ende 2023 laut seinen Aussagen umstrukturiert werde. Im Übrigen hätte die Pressestelle als übliche Anlaufstelle für Medien den Betriebsrat bei unserer transparenten Recherche-Anfrage entsprechend mit einbeziehen können.
Kununu zählt indes zu den bedeutendsten Plattformen in Deutschland, was Unternehmensbewertungen betrifft. Es stellt sich die Frage, warum solche negativen Bewertungen bei HÜPPE überhaupt zustande kommen und warum sich das Unternehmen bislang offenbar nicht ausreichend damit auseinandergesetzt hat, während andere Unternehmen diese Plattform sehr ernst nehmen und auf kritische Posts direkt reagieren.
Mittlerweile hat auch der Sales Controller von HÜPPE, Felix Schrader, das Unternehmen verlassen, wie Schrader auf seinem Social Media Profil mit den Worten ankündigte: „Mit der Sonne im Rücken habe ich mich heute schweren Herzens, nach fast fünf Jahren von HÜPPE verabschiedet. Es war eine super Zeit auf die ich stolz und mit Freude zurückblicke.“
Auffällig ist, dass im Mai, unmittelbar nach unserer Berichterstattung, fünf positive Bewertungen bei Kununu für HÜPPE veröffentlicht wurden. Es stellt sich abermals die Frage, ob die zuvor veröffentlichten negativen Bewertungen vielleicht dazu motiviert haben, positive Bewertungen zu posten und zu liken.
Knut Maria Siebrasse
Herausgeber/Chefredakteur
SHKTacheles