Erst das Aus für das Sanitärgeschäft, jetzt die Pleite der Mutter
Knaller

Vom Wachstum in die Krise: Nach dem Aus für das Haustechnikgeschäft steht nun auch die Holding vor einem Scherbenhaufen.

Nach der Ankündigung der Schließung des traditionsreichen Haustechnikunternehmens Eisen Knorr folgt der nächste Rückschlag für die Ziegler Group: Die Holdinggesellschaft der Unternehmensgruppe hat Insolvenz angemeldet. Die Krise zeigt, wie ambitionierte Wachstumspläne und äußere Markteinflüsse ein Traditionsunternehmen in die Knie zwingen können.

Eisen Knorr, seit 1764 ein fester Bestandteil der Haustechnikbranche, wurde 2021 von der Ziegler Group übernommen. Ziel der Übernahme war es, durch Synergien zwischen der Modulbau-Sparte und dem Haustechnikgeschäft neue Perspektiven zu schaffen. Doch diese Strategie scheiterte an den Marktbedingungen.

Der Rückgang im Baugewerbe, der Boom des Online-Handels und eine veränderte Nachfrage trafen das Unternehmen hart. Trotz einer Neuausrichtung auf gewerbliche Kunden musste die Geschäftsführung im November 2024 die Schließung des Unternehmens bekanntgeben – ein herber Verlust für die Region und die 113 verbliebenen Mitarbeiter.

Nur wenige Tage später wurde bekannt, dass die Ziegler Holding GmbH, das Herzstück der Ziegler Group, selbst Insolvenz anmelden musste. Rechtsanwalt Volker Böhm wurde vom Amtsgericht Weiden als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt und ist bereits dabei, sich ein Bild der Lage zu machen. Laut Böhm wird der Geschäftsbetrieb vorerst fortgeführt, während Sanierungsoptionen geprüft werden.

Die Ziegler Group hatte sich in den letzten Jahren auf einen aggressiven Wachstumskurs eingelassen, der mit Zukäufen und einer Diversifikation in verschiedene Geschäftsfelder verbunden war. Neben dem Kerngeschäft der Holzverarbeitung investierte die Gruppe in Logistik, Pelletproduktion, Forstwirtschaft, Hausbau und eben Haustechnik. Doch der wirtschaftliche Einbruch in der Bauindustrie, verschärft durch den Ukraine-Krieg, brachte die gesamte Gruppe in Bedrängnis.

Mit 3.000 Beschäftigten in Deutschland, Schweden und Rumänien ist die Ziegler Group ein wichtiger Arbeitgeber – vor allem in der Oberpfalz. Während die rund 170 Mitarbeiter der Holding über das Insolvenzgeld für drei Monate abgesichert sind, bleibt die Zukunft der anderen Gesellschaften und ihrer Beschäftigten ungewiss.

Für die Region Oberpfalz ist die Krise ein Alarmsignal: Der Verlust von Eisen Knorr und die Probleme der Ziegler Holding könnten eine Lücke hinterlassen, die kurzfristig kaum zu schließen ist.




Bekanntes Branchenunternehmen besorgt sich mehr als halbe Milliarde Frischgeld

Einer der führenden Unternehmen der Haustechnik besorgt sich frisches Kapital in immenser Höhe. Was hat der Konzern vor?

Der Schweizer Industriekonzern Georg Fischer hat eine Dual-Tranchen-Anleihe in Höhe von insgesamt 650 Millionen Schweizer Franken erfolgreich am Kapitalmarkt platziert. Die Emission erfolgte unter der Leitung von UBS und der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Das geht aus einer Meldung des in der Schweiz führenden Nachrichten,dienstes AWP hervor.

Die erste Tranche umfasst 300 Millionen Franken mit einem Zinssatz von 1,25 Prozent und einer Laufzeit bis zum 10. Dezember 2027. Die zweite Tranche beläuft sich auf 350 Millionen Franken, bietet einen Zinssatz von 1,55 Prozent und läuft bis zum 11. Dezember 2031. Beide Tranchen sollen ab dem 9. Dezember 2024 an der SIX Swiss Exchange gehandelt werden.

Möglicherweise nutzt Georg Fischer die Anleihe  zur  Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten und der Unterstützung strategischer Wachstumsziele. Die Struktur in zwei Tranchen soll offenbar unterschiedliche Anlegerbedürfnisse hinsichtlich Laufzeit und Rendite bedienen.

Diese Instrumente bieten Unternehmen die Möglichkeit, Fremdkapital direkt von Investoren aufzunehmen, anstatt beispielsweise Bankkredite zu nutzen. Im Detail ergeben sich folgende Gründe und Vorteile: Refinanzierung bestehender Schulden oder Finanzierung von Wachstum und Investitionen.

 




Hammer in der Solarbranche – Branchenprimus plant Jobabbau und Umsatzeinbruch

Dramatische Sparmaßnahmen in der Solarbranche: Stellenabbau und gesenkte Prognosen als Reaktion auf den internationalen Preisdruck.

Der Solartechnik-Hersteller SMA Solar Technology AG (SMA) musste erneut seine Jahresprognose anpassen. Grund sind starke Einbrüche in den Geschäftsbereichen Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions, während sich der Umsatz in der Sparte Large Scale & Project Solutions positiv entwickelte. Unternehmensangaben zufolge sank der Umsatz in den ersten neun Monaten 2024 auf 1,06 Milliarden Euro – ein deutlicher Rückgang gegenüber 1,34 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Auch das operative Ergebnis (EBITDA) brach ein und erreichte 83,5 Millionen Euro (Vorjahr: 231,2 Millionen Euro).

Ein umfassendes Restrukturierungsprogramm soll SMA wettbewerbsfähig halten. Geplant sind Einsparungen zwischen 150 und 200 Millionen Euro, die durch Stellenstreichungen und Optimierungen im operativen Betrieb erreicht werden sollen. Bis Ende 2025 sollen weltweit bis zu 1.100 Stellen wegfallen, davon rund 700 in Niestetal. SMA-Vorstand Jürgen Reinert betont, die Restrukturierung sei notwendig, um im internationalen Wettbewerb, insbesondere gegenüber kostengünstiger produzierenden Anbietern aus China, bestehen zu können. Trotz des Abbaus seien die Gespräche mit dem Betriebsrat noch nicht abgeschlossen.

Neben den wirtschaftlichen Maßnahmen kämpft die deutsche Solarbranche allgemein mit herausfordernden Marktbedingungen. Analysten wie Constantin Röse von der ARD sehen im Preisdruck durch chinesische Anbieter eine Hauptursache für die schwierige Lage deutscher Solarfirmen. SMA reagiert auf die Marktschwäche unter anderem mit Kosteneinsparungen durch die Reduktion von Messeauftritten und Dienstreisen, erläutert Reinert.




Krise im Fachhandel: Überraschende Standort-Schließung

Branchenstimmung am Boden. Und keiner weiß, wie es weitergeht. Jetzt schließt ein Handelshaus schon einen seiner Standorte, wahrscheinlich wegen fehlendem Personal.

Der Standort des Fachgroßhändlers Hermann Bach in Beckum hat diese Woche offenbar überraschend seine Türen geschlossen – zumindest vorerst. Wie eine Mitarbeiterin gegenüber SHKTacheles bestätigte, steht der Betrieb in Beckum aktuell still. Grund dafür könnte der Abgang des bisherigen Standortleiters Laurenz Vechtel sein, der das Unternehmen verlassen habe, um zu einem Installationsbetrieb zu wechseln. Eine Stellungnahme seitens der Unternehmensleitung steht hingegen noch aus; auf Nachfrage von SHKTacheles am gestrigen Tag äußerte sich die Leitung bislang nicht zur Situation in Beckum. Auf der Webseite des Unternehmens ist lediglich die Notiz „vorübergehend geschlossen“ zu lesen.

Diese Entwicklung kommt in einer Phase, in der die SHK-Branche unter enormem wirtschaftlichem Druck steht. Laut dem Großhandelsverband DG Haustechnik liegt der Absatz im dritten Quartal etwa 14 Prozent hinter dem Vorjahresniveau. Branchenintern ist sogar von Rückgängen bis zu 60 Prozent bei den Umsätzen einzelner Hersteller beim Handel die Rede.

Insiderberichte weisen zudem darauf hin, dass auch andere Standorte von Hermann Bach, wie in Gütersloh und Salzkotten, zuletzt von Personalwechseln betroffen seien könnten. Diese Aussagen von Insidern sind jedoch unbestätigt und beruhen auf internen Einschätzungen. Der Fachkräftemangel könnte derweil eine zentrale Rolle bei der Schließung des Standorts Beckum spielen, da die Herausforderungen bei der Gewinnung und Bindung von qualifiziertem Personal in der gesamten Branche spürbar sind. Ob und wann der Standort Beckum wieder öffnet, bleibt derzeit ungewiss.




Quereinsteiger aus der Luxusbranche: Neuer CMO bei Duravit

Ein Branchenfremder übernimmt den Posten des CMOs bei Durvait. Luxus statt Technokratie? Der Badausstatter aus dem Schwarzwald positioniert das Marketing an oberste Stelle im Unternehmen.

Die Duravit AG verkündet stolz, dass Lüder Fromm ab dem 1. Dezember 2024 als neuer Chief Marketing Officer (CMO) das globale Marketing leiten wird. Fromm, zuvor Senior Vice President Global Marketing & Brand Communications bei der HUGO BOSS AG, bringt jahrzehntelange Erfahrung aus internationalen Marketingführungspositionen mit – allerdings ohne direkten Bezug zur SHK-Branche. Sein Werdegang umfasst führende Rollen bei Montblanc und Mercedes-Benz, die ihn mit den Herausforderungen der Markenbildung vertraut gemacht haben, in Branchen, die andere Marktlogiken und Kundenbedürfnisse als die teils immer noch konservative Sanitärindustrie bedienen.

Laut Unternehmensangaben wird Fromm direkt an CEO Stephan Patrick Tahy berichten und eine Schlüsselrolle in der Positionierung der Marke Duravit übernehmen. Die Entscheidung, einen Branchenfremden zu berufen, eröffnet neue Perspektiven: Fromm könnte der SHK-Branche frischen Wind bringen und Duravit gezielt durch seine Expertise in Markenführung und digitaler Transformation stärken. Andererseits birgt dies auch Herausforderungen, da die SHK-Branche in ihren Strukturen, technischen Anforderungen und Kundenansprüchen eine andere Dynamik aufweist als etwa die Luxus- oder Automobilindustrie.

Die zuvor von Annette Becker betreute Marketingrolle bleibt demnach unbesetzt. Becker, die das Unternehmen bereits verlassen hat, trug als Vice President Global Marketing die Verantwortung für die strategische Neuausrichtung und das Produktmanagement. Nun schafft die Duravit AG erstmals die CMO-Position auf Vorstandsebene, was auf eine neue Prioritätensetzung hinweist. Die Branche verfolgt gespannt, ob Fromm mit seinem externen Blick die internationalen Marktziele erreicht und welche neuen Impulse daraus für Duravit und die SHK-Branche resultieren werden. Duravit sah sich zuletzt auch Übernahmegerüchten gegenüber. Die haben sich aber bislang nicht bestätigt.




Die Tragödie in Bayern: Marktkrise zwingt zur Schließung

Ein traditionsreicher Haustechnikhändler schließt seine Pforten nach fast zwei Jahrhunderten. Marktkrisen und gescheiterte Übernahmen führten zu diesem Schritt.

Der Haustechnikhändler Eisen Knorr, seit 1764 ein Name für Qualität und Beständigkeit in Weiden, wird seinen Betrieb zum 31. März 2025 einstellen. Geschäftsführer Manuel Fräde bestätigte in einem Telefonat, dass die Marktsituation das Unternehmen zu diesem schweren Schritt zwingt. Man habe alles versucht, aber der Markt sei schwierig, man habe keinen Käufer finden können, so Fräde. Nach intensiven Verhandlungen zogen die letzten potenziellen Interessenten ihr Angebot Ende August 2024 zurück.

Die Probleme von Eisen Knorr sind nicht neu: Bereits 2019 scheiterte eine geplante Übernahme durch den österreichischen Großhändler Holter. 2021 übernahm die Ziegler Group das Unternehmen, um es langfristig zu stabilisieren und Synergien mit ihrer Hausbau-Sparte zu nutzen. Doch die Verlagerung des Handels ins Internet und der Einbruch im deutschen Hausbausektor führten zu unüberwindbaren Verlusten. Trotz der Schließung des defizitären Einzelhandelsbereichs im März 2023 und der Fokussierung auf gewerbliche Kunden, verbesserte sich die Ertragssituation nicht.

Laut Fräde plante man zuletzt eine „ordentliche Schließung“ und keine Insolvenz, um die verbleibenden 113 Mitarbeiter zu unterstützen. Der Betriebsrat wurde am 8. November 2024 informiert, und es sind Verhandlungen für einen Sozialplan im Gange, um faire Lösungen zu finden.

Das Management betont, dass Eisen Knorr bis zur endgültigen Schließung die gewohnte Qualität liefern wird. Diese Nachricht markiert das Ende einer jahrhundertelangen Firmengeschichte, die einst für Kompetenz und Verlässlichkeit in der Region stand.