Nächster Abgang aus Leitungsposition
Bekannter Badausstatter dünnt sich weiter aus

Größenwahnsinn oder Genialität – was steckt am Ende hinter den personellen Turbulenzen bei einem bekannten Badausstatter unter dem Vorstandsvorsitz eines eigenwilligen CEOs?

Diesmal scheint der Abgang zwar freiwillig, aber der Neubesetzungsmarathon erzeugt mittlerweile Schwindel in der Branche. Auffällig ist allemal, dass sich das Personalkarussel bei Duravit ganz offensichtlich mit zunehmendem Schwung dreht. SHKTacheles hat gerade erst über die Trennung von Hansjörg Singler, ehemals Head of Finance bei Duravit, berichtet, der zuverlässigen Quellen zufolge vom Unternehmen freigestellt wurde. Duravit selbst hat bereits bestätigt.

Und die nächsten Leerstellen beim Badausstatter kündigen sich bereits an. Auch Carlos Rico, langjähriger Head of Training & Designcenter bei Duravit, wird in Kürze das Unternehmen verlassen. Auf eigenen Wunsch, wie er betont und sich dabei ausdrücklich von den Negativschlagzeilen um diverse Personalien der letzten Zeit distanziert. „Ich werde mich einer neuen Aufgabe widmen, nachdem ich in den vergangenen Jahren Weiterbildungen absolviert habe und nun die Gelegenheit nutzen möchte, noch einmal etwas Neues zu machen“, so Rico gegenüber der Redaktion. Er verlasse das Unternehmen nicht frustriert und auch nicht „unter Absingen schmutziger Lieder“.

Es stehen aber laut der genannten Quelle bei Duravit noch mindestens zwei weitere Trennungen im Raum. Die Area Manager Klaus Rogge und Giordano Puricelli sollen die nächsten Abtrünnigen des Unternehmens sein, so heißt es in informierten Kreisen. Stephan Tahy, seit Juli 2020 neuer Vorstandsvorsitzender bei Duravit, von SHKTacheles dazu befragt: „Sorry, aber ich möchte solche Infos derzeit nicht kommentieren.“ Ein Dementi klingt anders, Auskunftsfreude auch. Tahy, vormals Geschäftsführer der De’Longhi GmbH Deutschland, ist für klare Kante bekannt, die er bereits im Ukrainekrieg mit einem Stopp sämtlicher Neugeschäfte von Duravit in Russland bezeugt hat. Nach dem Tabula-Rasa-Prinzip jetzt auch seine personelle Neuaufstellung für Umsatz um jeden Preis? Auch wenn einiges darauf hindeutet, dass im Unternehmen mächtig dicke Luft herrscht, bleibt abzuwarten, ob sich Tahys Vorgehen am Ende als wirtschaftlich erfolgreicher Winkelzug erweist, der einen positiven Umbruch einleitet. Oder ob sich Tahy möglicherweise mit seinem personellen Räumungsaktionismus bei Duravit verzockt? Der gerade vergangene April jedenfalls hatte es auf der Besetzungscouch bei Duravit scheinbar ordentlich in sich.

Der beobachtende Wettbewerb fragt sich bei so viel Bäumchen wechsle dich schon, wie lange das wohl noch gut geht und ob dem Duravit-Chef auch weiterhin der Rückhalt der Inhaberfamilie Greinert sicher ist. So viel steht außer Frage: Die Stimmung bei Duravit scheint sich laut der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu nachlesbar gen Gefrierpunkt zu bewegen, wie hier bereits berichtet.

(Stefanie Luy)

 

 




Erneut leitender Manager weg
Weiter Tabula Rasa bei führendem Badausstatter

Freistellungen, Trennungen, Kündigungen. Die Liste der Karteileichen wird länger.

Und wieder hat es einen Mitarbeiter aus führender Position bei Duravit getroffen. Diesmal musste Hansjörg Singler das Unternehmen verlassen. Auf Nachfrage von SHKTacheles bestätigte ein Mitarbeitender des Badausstatters, dass der Head of Finance nicht mehr bei Duravit arbeite. Der Redaktion war zuvor aus seriöser Quelle die Info zugegangen, dass Hansjörg Singler vom Unternehmen freigestellt wurde. Über den genauen Zeitpunkt und die Gründe für den Abgang ist bislang noch nichts bekannt.

(Stefanie Luy)




Übernahmeschlacht um Uponor
Vorgespielte Freundlichkeit

Die Zukunft von Uponor Corporation steht auf dem Spiel. Das börsennotierte Unternehmen selbst will das öffentliche Kaufangebot nach der Überrumpelung des belgischen Rohrherstellers Aliaxis S.A. erstmal gründlich prüfen. Der Ausgang könnte vielleicht schon jetzt durch die Blockade des Hauptaktionärs vorbestimmt sein.

Bemühte Diplomatie auf allen Seiten. Nach der gestrigen Bekanntmachung eines „freundlichen“ Übernahmeangebots durch den Spezialisten für Kunststoffrohre Aliaxis S.A. mit Sitz in Brüssel (SHKTacheles hat darüber berichtet) durchkreuzt Großinvestor Oras Invest postwendend dessen öffentlich ausgerolltes Vorhaben. „Oras Invest wird das unverbindliche Angebot von Aliaxis nicht annehmen, da dieses unserer Meinung nach nicht das vollumfängliche Wertpotential von Uponor widerspiegelt“, so Ville Kivelä, Chief Investment Officer bei Oras Invest. Immerhin: Mit einer Aktienbeteiligung an Uponor Corporation von 25,7% wiegt die Stimme des größten Investors schwer. Zumal Oras Invest über seine Anteile bei Uponor entsprechend strategische als auch personelle Synergien für sich ableitet, die man bei einer möglichen Transaktion natürlich in Gefahr sieht.

Dem Vorstand von Uponor dürften damit wohl keine leichten Zeiten ins Haus stehen. Gilt es doch, die wirtschaftlichen Interessen seiner Aktionäre um jeden Preis zu schützen. Im Februar 2023 rief Uponor selbst ein gruppenweit strategisches Transformationsprogramm aus, dem sich das Unternehmen zur Stärkung seiner Performance nachhaltig verpflichtet fühlt. Ganz sicher nicht der einzige Grund, warum der Uponor Vorstand um seine Pfründe fürchtet. Erst recht, wenn sich nach der Angebotsprüfung herausstellen sollte, dass mit einer Übernahme durch Aliaxis S.A. den Aktionären tatsächlich wirtschaftliche Vorteile entstünden und man deshalb vielleicht sogar einwilligen müsste.

Der Spezialist für Kunststoffrohrsysteme schlägt übrigens nicht erst seit gestern groß auf: Die vermutlich jüngste Übernahme der belgischen Unternehmensgruppe Aliaxis dürfte der italienische Rohrhersteller Lareter aus Venetien sein, der zuletzt einen Umsatz von knapp 40 Mio. EUR ausweisen konnte. Ein Coup zum gezielten Ausbau des eigenen Europageschäftes. Zuvor mischte Aliaxis S.A. den SHK-Markt schon äußerst aktiv auf, indem man sich 2019 den angesehenen Hersteller von Verbindungstechnik für Rohrleitungssysteme Friatec endgültig einverleibte und daraus die Aliaxis Deutschland GmbH machte. Nicht zu vergessen, dass die Unternehmensgruppe bereits in den 90ern versucht hat, dem Markenprimus Geberit Boden abzujagen. Was Aliaxis S.A. jetzt allerdings mit seiner neuesten Kaufofferte in den Raum stellt, ist nochmal eine ganz andere Ansage, nachdem die Holding zuvor bereits die 5%-Schwelle bei der Aktienbeteilung an Uponor überschritten hatte.

Zum Bemühen um geschicktes Taktieren gehört für Aliaxis offenbar auch, für seine Bekanntmachung den Weg über die Öffentlichkeit zu wählen und dabei der vorgeschlagenen Übernahme einen möglichst freundlichen Anstrich zu geben. Ob sie das wirklich ist, darf zumindest angezweifelt werden. Durch ein Schlucken von Uponor, einem global führenden Lösungsanbieter im Bereich der Wassertechnik mit einem Nettoumsatz von rund 1,4 Mrd. EUR, könnte die Latte kaum höher liegen. Dem Anschein nach bezweckt die Aliaxis Gruppe mit ihren weltweit 14.000 Mitarbeitenden vor allem eines: als künftiger Spitzenreiter die Führung im globalen Wassermanagement zu übernehmen. Oder wie es das privat geführte Unternehmen in seiner Pressemitteilung selbst formuliert: „Bei Aliaxis glauben wir an das Erschaffen einer nachhaltigen Zukunft für die Gemeinschaften, denen wir dienen. Durch die Bündelung der Kräfte mit Uponor ließen sich unsere Möglichkeiten deutlich beschleunigen, um den bevorstehenden Herausforderungen rund um das globale Wassergeschehen zu begegnen und langfristige sowie nachhaltige End-to-End-Lösungen anzubieten.“

In der Haut des seit August 2021 neuen CEOs bei Uponor, Michael Rauterkus, möchte man jedenfalls nicht stecken. Erst die schwere Cyber-Attacke im November ’22, dann der im Februar angekündigte Stellenabbau sowie ein Compliance Vorfall im eigenen Haus und jetzt das. Eine Menge Bewährungsproben im Akkord, die dem Ex-Grohe-Chef in seinem bisherigen Vorstandsvorsitz bei Uponor schon auf die Füße gefallen sind. Dabei wurde Rauterkus, bekannt für seine exzentrischen Marketingfeldzüge, seinerzeit an Bord geholt, um Uponor zusammen mit Thomas Further als Chief Technology Officer und Mitglied der Konzernleitung wieder „sexy“ zu machen. Das wird nicht leicht.

(Stefanie Luy)




Vertriebsrevolte beim Armaturenprimus?
Abgänge nach Umstrukturierung scheinen sich zu häufen

Mindestens sechs Außendienstler sollen das Unternehmen seit Mitte letzten Jahres bereits verlassen haben. Insider meinen, das sei erst der Anfang.

Nicht jede Umstrukturierung schmeckt allen Seiten. Soweit nichts Neues. Im Grohe Deutschlandvertrieb allerdings scheint seit einigen Monaten in deren Folge eine nicht ganz lautlose Abwanderungswelle in Gang, wie mehrere gut informierte Quellen bestätigen. Die zuständige PR-Abteilung erklärt auf Nachfrage der Redaktion, es handele sich bei der Neuorganisation um eine „bessere Ausrichtung auf die Partner und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse, um somit eine optimale Betreuung zu gewährleisten“. Bei den eigenen Vertriebsleuten allerdings sorgt der Winkelzug im Sinne der tonangebenden Mutter LIXIL EMENA vor allem für eines: nämlich für reichlich Sprengstoff und zwar mit offenbar handfesten Konsequenzen, die man unternehmensseits ausdrücklich nicht kommentieren möchte. Ein Dementi klingt anders.

Fakt ist: Seit der Strategieumstellung Mitte 2022 vom projektorientierten in einen regionalorientierten Deutschlandvertrieb verliert der Badausstatter offensichtlich zusehends den Rückhalt seines darüber verärgerten Außendienstlagers. Nach rund 6 erfolgten Abwanderungen von Vertriebsmitarbeitenden (der Redaktion liegen Namen vor) gärt es im Kessel. Es ist sogar die Rede von weit mehr noch zu erwartenden Abgängen und Trennungen, laut mehrerer seriöser und unabhängiger Quellen von SHK Tacheles. Das Top-Management nicht ausgeschlossen.

Die neuaufgestellte Organisation hat demnach nicht nur einen Ruck beim Grohe Deutschlandvertrieb ausgelöst, sondern eher eine Erschütterung mit massiven Nachbeben. Was wenig verwundert, da Außendienstler mit einer solchen Maßnahme schließlich auch große Projekte und hart erarbeitetes Vertrauen abgeben müssen. Man befürchte überdies auch im Nachbarland Österreich schon, dass den dortigen Grohe Vertrieb ein ähnliches Schicksal ereilen könnte, so lassen Insider durchblicken. Noch wurde dort ein solcher Schritt (Stand vor wenigen Wochen) nicht vollzogen. Entsprechend verifizierter Angaben geht unter Branchenkennern jedenfalls um, dass es hierzulande in einzelnen Fällen schon zu Prozessen mit Vertriebsleuten gekommen sein soll. In Summe deutet wohl auch die Personalflucht bei Grohe Deutschland verdächtig darauf hin, dass die Luft rund um die Cashcow der Lixil Gruppe dünner wird.

Und während es an der Grohe Vertriebsfront wie beschrieben mächtig rumort, fragen sich mehrere Marktexperten an anderem Schauplatz, ob für die jüngst exklusiv enthüllte Recyclingdusche GROHE Everstream (SHK Tacheles hat darüber berichtet) auf dem deutschen Markt überhaupt eine Zulassung zu erwarten sei. Die Tatsache, dass die strengen Richtlinien der DVWG eine private Gebrauchtwasseraufbereitung eigentlich untersagen, könnte hierfür möglicherweise einen Deutschlandvertrieb ausschließen. Dazu Grohe: „Die Einführung von GROHE Everstream wird für verschiedene Märkte in EMENA geprüft und zeitnah zum Launch-Termin im Frühjahr 2024 bekanntgegeben.“ Wasser des Recycling-Modus könne nicht in Verbindung mit Frischwasser (in Trinkwasserqualität) gelangen. Im Recycling-Modus würde das Wasser entsprechend aufbereitet, sodass es für den Anwendungsfall genutzt werden könne, so eine Sprecherin des Unternehmens.

Ist GROHE Everstream vielleicht nur ein weiterer Marketinggag aus dem Hause Grohe? Fragen sich besagte Marktexperten aus Wettbewerb und Handel, die im Übrigen auch an vielen anderen kurz vor der ISH präsentierten Produktneuheiten des Armaturenherstellers wenig gutes Haar lassen. Die haben das Gefühl für den Markt verloren, so ein ehemaliger Groheaner, was geht und was nicht.

(Stefanie Luy/Knut Siebrasse)

 




Ausmusterung bei Cordes & Graefe?
Gerüchte in Markt Schwaben um jahrzehntelangen Hausmarken-Lieferant

Was sich hier möglicherweise gerade im Fachgroßhandel andeutet, könnte eine folgenschwere Lawine auslösen.

Über 20 Jahre ist der führende Großhändler Cordes & Graefe nun schon mit dem Wasseraufbereitungsspezialisten Judo in Sachen Handelsmarke im Geschäft. Das könnte sich möglicherweise bald ändern. Die Redaktion erreichten aus mehreren unabhängigen Quellen ernstzunehmende Hinweise, dass man sich bei C&G für das Geschäft hinter der Wand von seinem langjährigen Lieferanten trennen wolle. Die Informanten sind allesamt seriös. Ein entsprechender Vorgang – offiziell von keiner Seite bestätigt. Ob und warum Judo beim führenden Fachgroßhändler in Ungnade gefallen sein könnte, dazu will man sich auf Seiten der Beteiligten ausdrücklich nicht äußern.

Die Liste der Zulieferer könnte bei C&G mit ihren über 100 Großhandelspartnern kaum länger sein und noch findet sich darunter auch der Name Judo, seines Zeichens Vorreiter bei der Wasseraufbereitung. Judo belieferte bislang die von C&G exklusiv geführte Hausmarke Conel mit Anlagen und Produkten zur Filtration, Enthärtung, Entsalzung und Dosierung von Trinkwasser. Eine eingeschworene Partnerschaft im großen Stil, wie man meinen sollte.

Dass besagte Hinweise auf eine mögliche Trennung bei besagter Handelsmarke offenbar hochexplosiv sind, zeigt auch, dass zwar keiner der Beteiligten dementiert, sich an der Causa im Vorfeld aber auch niemand die Finger verbrennen will. „Conel ist Exklusiv-Lieferant der GC-GRUPPE. Wie Sie wissen, äußern wir uns grundsätzlich nicht zu den Produktionsstätten unserer Exklusiv-Lieferanten und kommentieren auch keine entsprechenden Spekulationen“, so ist auf Nachfrage dieser Redaktion aus der Kommunikationsabteilung von C&G zu hören. Ähnlich reserviert klingt es aus der Pressestelle von Judo, wo man sich SHKTacheles gegenüber ebenfalls in Schweigen hüllt und „zu solchen Kundenthemen grundsätzlich nichts sagt“. Kuriose Fußnote an dieser Stelle: Judo präsentierte sich offenbar gerade noch selbstbewusst und mit prunkvollem Stand auf der Gienger Neuheitenschau in Markt Schwaben, berichten Teilnehmer der GC-Hausmesse. Da, wo die Gerüchte um den Fall Judo und Conel vorgestern zuerst kursierten.

Die dem Anschein nach strenge Verschlusssache wird noch brisanter, indem der Redaktion von einem hochkarätigen Informanten durchgestochen wurde, wer wohl als Nachfolger von Judo gehandelt werde. Demnach soll das Familienunternehmen Syr – Hans Sasserath GmbH & Co KG – künftig mit seiner Kompetenz in Trinkwasserfiltern bei C&G die Lücke schließen. Syr glänzt durch seine Erfolgsgeschichte und hat mit einem besonderen Gadget für Furore gesorgt, dem sogenannten Drufi, einem Trinkwasserfilter mit integriertem Druckminderer. Nicht die einzige Brancheninnovation aus dem Hause Syr. Auf das Nachfolgegerücht angesprochen, hält Syr Geschäftsführer Willi Hecking den Ball in der Sache allerdings betont flach: „Wir arbeiten schon immer für Conel, insofern ist die Zusammenarbeit nichts Neues“, gegenüber dieser Redaktion. Er wisse von keiner Änderung und wenn, dann handele es sich um kein dickes Ding, so Hecking.

Wer auch immer am Ende den Zuschlag bekommt, die großen Wasseraufbereiter Grünbeck und BWT jedenfalls sind offenbar aktuell nicht im Gespräch. Aufträge für Handelsmarken wie Conel sind jedoch oft sehr begehrt bei der Industrie, da hier in aller Regel mit einem Schlag enorme Absatz-Volumina erzielt werden. Allein das Umsatzvolumen von Cordes & Graefe KG dürfte mittlerweile bei weit über 10 Mrd. Euro liegen. Gerade erst wurde das Handelshaus im Ranking „Top-Familienunternehmen in Deutschland“ auf Rang 27 gewählt.

(Stefanie Luy/Knut Siebrasse)