Keuco-Chef wehrt sich gegen MarktgerüchteLubert Winnecken über Umsatzentwicklung und angebliche Verkaufsabsichten
Die Nachrichten über krisenbedingte Personaleinsparungen bei den Badausstattern reißen nicht ab. SHK Tacheles hat jetzt mit dem CEO des Komplettanbieters Keuco gesprochen. Der hält sein Unternehmen für absolut sturmfest, entgegen mutmaßlich falscher Behauptungen im Markt.
Wer seinen Kahn in diesen Zeiten des dramatischen Branchenrückgangs ohne zu kentern Richtung sicheres Land steuern will, braucht gerade Vieles. Vor allem unerschütterlichen Glauben an seinen Kurs. Lubert Winnecken, seit drei Jahren CEO des sauerländischen Komplettanbieters Keuco, scheint diesen zu haben. „Ich nenne es das Prinzip Gas und Bremse, nach dem ich unser Geschäft dauerhaft ausrichte – einerseits nach Expansion streben und gleichzeitig mittels Personalmaßnahmen und Kostensenkung die Krise meistern“, so Winnecken im Gespräch mit dieser Redaktion. „Es ist richtig, dass wir an zweien unserer drei Standorte definitiv Kurzarbeit eingeführt haben, erst flächendeckend und derzeit punktuell“, bestätigt der CEO gegenüber SHK Tacheles.
Dabei habe er bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er mit seiner strategischen Ausrichtung als Unternehmenslenker krisentauglich und im Ergebnis erfolgreich sei. Winnecken war vor seinem Einstieg in das Familienunternehmen Keuco 15 Jahre in der Geschäftsleitung von Parador, einer internationalen Einrichtungsmarke für Bodenbeläge und Wandgestaltung, und hat nach eigener Darstellung auch dort ein glückliches Händchen bewiesen.
„Wir besitzen Kraft und Stärke und haben vor etwa zweieinhalb Jahren sehr klar unsere Strategie formuliert“, betont Winnecken. Mittlerweile sei man bei Keuco „an einem Punkt, an dem alle Kapazitäten austariert“ seien. Und auch die Investitionen seien heute deutlich höher als in früheren Jahren. Das Unternehmen bereite sich weiterhin mit bewusst vorangebrachten Themen darauf vor, Keuco für die nächsten Jahre noch stärker zu machen. Entsprechend strategisch sei auch das Onboarding von Ralph Kunze als die Geschäftsleitung flankierender CTO vor rund drei Monaten einzuordnen. SHK Tacheles hat darüber berichtet. Winnecken bringt die Personalie als Beleg für die ungebrochene Schlagkraft des Unternehmens vor und scheint sich insgesamt bei seiner künftigen Geschäftsausrichtung von möglicher Unbill nicht aufhalten zu lassen. Selbstbewusste Leuchtfeuer trotz massivem Krisendruck.
Klarstellung auf Redaktionsnachfrage auch zu den hartnäckigen Verkaufsgerüchten, die am Markt kursieren: „Diese Gerüchte kann ich nicht zuordnen, halte es jedoch für normal, dass solche Themen -mit welcher Absicht auch immer- in Krisenzeiten in die Welt gesetzt werden. Das müssen Unternehmen aushalten können, allemal, wenn diese gut aufgestellt sind, so wie wir. Kurzum: Da ist nichts dran! Wir haben vor, auch in der Zukunft eines der wenigen Unternehmen unserer Branche in Familienhand zu bleiben und ich selbst habe die Aufgabe auch mit diesem Ziel treuhänderisch als Verantwortlicher vor drei Jahren übernommen. Eigenständigkeit, Kundennähe und Geschwindigkeit bleiben unser Credo.“
„Krise rauf oder runter, wir sind stabil“, mit besonderem Verweis auf die Stammbelegschaft, lässt der CEO wissen. Von vermeintlich kolportierten Turbulenzen oder gar drastischen Umsatzeinbrüchen distanziert sich Winnecken entschieden. Zwar habe man auf nationaler Ebene auch bei Keuco einen „Umsatzrückgang im zweistelligen Bereich“, angeblich aber weit entfernt von 50%. Beim internationalen Geschäft sei der Anteil des Rückgangs indes nicht relevant. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt. Eine Gegendarstellung jedenfalls bräuchte es laut Winnecken nicht.
Bei allem ins Spiel gebrachtem Weihrauch: Ein klipp und klares Dementi der benannten Einschnitte bei Keuco ist das nicht. Dass interne und externe Wahrnehmungen naturgemäß auseinanderdriften können, ist immerhin nichts Neues. Erst recht in Zeiten der krisengemachten Stellungskämpfe ums eigene Überleben auf dem Sanitärmarkt. Nach Darlegung der abweichenden Versionen bleibt die Wahrheit dazwischen vermutlich verhandelbar.
(Stefanie Luy)