(Update) „Das Rauf und Runter bei der Wärmepumpe ist das Problem!“
Stiebel Eltron rudert zurück

Nach dem dpa-Interview mit Kai Schiefelbein, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Stiebel Eltron, zeichnet die Kommunikationsabteilung des Heiztechnikers die aktuelle Lage und Prognose für das neue Unternehmensjahr knapp zwei Wochen später wieder deutlich rosiger. SHKTacheles wollte wissen, was da los ist und hat nachgehakt.

Im zitierten Interview der Hamburger Morgenpost mit Geschäftsführer Kai Schiefelstein hieß es kurz vor Weihnachten noch, dass der Auftragseingang bei Stiebel Eltron im Moment gar nichts Gutes verheiße. Die Tendenz bei der Wärmepumpe sei stark rückläufig, nachdem sich viele Kunden im zweiten Halbjahr für Gas- und Ölkessel entschieden hätten. Die Bedrohung schien noch vor Wochen so real, das Schiefelstein im Interview äußerte, „wenn der Markt nicht rasch anziehe und die Nachfrage in den ersten drei Monaten in etwa auf dem Niveau des Dezembers verharre, müsse das Unternehmen Mitarbeiter abbauen.“

Auf Nachfrage der Redaktion ist nun von Henning Schulz, Kommunikationsleiter bei Stiebel Eltron, zu erfahren, dass es erstmal keine Kündigungen geben werde. Zumindest nicht bei den eigenen Leuten. Diese versuche man generell lieber für die Zukunft zu halten. Von Stellenabbau könne keine Rede sein, man „wachse nur nicht mehr so stark wie vorher“. Immerhin hätte das Unternehmen 2023 mehr MitarbeiterInnen beschäftigt als im Vorjahr 2022. Richtig sei allerdings, dass man die Beschäftigungsverhältnisse mehrerer Leiharbeiter mit Abschluss des Jahres 2023 beendet hätte. Darüberhinaus seien laut Schulz künftig möglicherweise auch regulierende Instrumente wie Arbeitszeitverkürzungen oder der Aufbau von Stundenkonten denkbar, um auch weiterhin flexibel auf die volatile Marktsituation reagieren zu können. Stiebel Eltron stelle sich darauf ein, dass mindestens das erste, vermutlich auch noch das zweite Quartal in 2024 schwierig und herausfordernd werden könnte. Ab Mitte des Jahres rechne man aber damit, dass es für die Wärmepumpe auf lange Sicht wieder steil nach oben ginge, betont Schulz.

Die betroffenen Leiharbeiter ausgeklammert, sei die Stimmung im Unternehmen aber nicht so schlecht wie man annehmen möchte, könnte aber besser sein, so Schulz von SHKTacheles dazu befragt. In der Mehrheit verstehe man in den eigenen Reihen, dass es sich hier ursächlich um „kein hausgemachtes, sondern ein extern produziertes Problem“ handele. Im Großen und Ganzen ginge die Belegschaft den Weg mit. Insgesamt sei man weiter entschlossen auf Wachstumskurs ausgerichtet, insofern bliebe es auch bei den angekündigten Investitionen von rund 450 Millionen Euro in Deutschland und um die 670 Millionen Euro weltweit bis 2027. Eine schlagkräftige Ansage einer Unternehmensgruppe, die 2022 beim Umsatz erstmals die Milliardengrenze geknackt hat.

In einer aktuellen Pressemitteilung aus dem eigenen Hause war gerade erst druckfrisch zu erfahren, dass Stiebel Eltron Teile der Produktions- und Funktionsflächen des bisherigen Continental-Standortes Gifhorn übernimmt. Die Verträge seien bereits unterschrieben. Und zwar, um dort künftig – laut Schulz nach entsprechenden Umbauten vermutlich frühestens ab 2025 – Innenmodule für Wärmepumpen zu produzieren. Ein schrittweiser Kapazitätsausbau verbunden mit der Zielsetzung, möglicherweise qualifizierte Arbeitskräfte, die bisher für Continental gearbeitet haben, für sich zu gewinnen, erklärt Schiefelbein hier.

Nachdem die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) nun endlich auf dem Tisch sei, wenn auch in abgespeckter Form, sei man guter Dinge, dass sich bei Stiebel Eltron die rückläufigen Auftragseingänge wieder erholten. Die Zuversicht, dass es mit dem Wärmepumpenabsatz bald wieder zügig aufwärts gehen könnte, bezieht Schulz dabei laut eigenem Bekunden vor allem aus dem Geschwindigkeitsbonus der kurz vor Weihnachten noch auf den Weg gebrachten neuen Heizungsförderung, indem der Anreiz beschleunigt wird. Demnach soll eine zeitnahe Heizungsmodernisierung zunächst mit 20% der Investitionskosten gefördert werden, bevor sich dieser Fördersatz in den Folgejahren dann wieder degressiv verringert. SHKTacheles hat darüber berichtet.

Als weiterhin fester Bestandteil des Marketingmixes seien nach Darstellung von Schulz gegenüber dieser Redaktion übrigens auch die SHK Essen, die IFH-Intherm und die Get Nord für das laufende Jahr absolut gesetzt. An deren Teilnahme gäbe es genauso wenig Zweifel wie an der für das Unternehmen Stiebel Eltron wichtigen Messe Light + Building 2024.

Eine mitunter doch eher überraschende Nachjustierung des großen Heiztechnikers, der auf seiner letzten Pressekonferenz im Südharz Ende 2023 gegenüber den Fachmedien noch mit keiner Sterbenssilbe mögliche Stellenstreichungen (auch nicht bei Leiharbeitern) angedeutet hatte. Auch ließ man sich hier von den hartnäckigen Gerüchten um eine Stimmungseintrübung nichts anmerken, obwohl Schulz diese im Gespräch mit SHKTacheles aktuell nicht gänzlich von der Hand weist.

(Stefanie Luy)




(Update) Neue Vertriebs KG bläst zum Angriff
Beben im Handel zum Jahresende

Eines der führenden SHK-Handelshäuser gibt Backstage schon seit einer Weile Vollgas und hat für seinen im Januar geplanten Marktsturm in der Region bereits vor Monaten eine neue Gesellschaft gegründet.

Die Abwanderung im Handel geht munter weiter und sorgt im Wettbewerb damit für gründlich Puls. SHKTacheles hat gerade erst über ein Ausspannen von mehreren Mitarbeitern bei Pogenwisch durch Cordes & Graefe im Zuge einer personellen Neubestückung einer weiteren Niederlassung berichtet. Diesmal sorgt der Familienbetrieb Ufer mit Hauptsitz in Landau i. d. Pfalz für Marktverwirbelungen zum Jahresende. Marcus Herb, der frisch abgeworbene Geschäftsführer der neuen Vertriebsgesellschaft, kommt dabei ausgerechnet vom zurzeit mächtig gebeutelten Sauerländer Hersteller Oventrop, wo er 19 Jahre als Fachberater Technik/Verkauf im Außendienst tätig war.

Wie die Redaktion vom Geschäftsführer der Chr. Ufer GmbH Christoph Strack auf Nachfrage erfuhr, fand der Wechsel bereits vor vier Monaten statt. Der ursprünglich gelernte Heizungsbauer Herb ist bei Oventrop zwischenzeitlich vollständig raus und wird seither in Landau eingearbeitet. Ufer befände sich zurzeit noch mitten im Umzug ins neue Logistikzentrum für die Haustechniksparte und wolle mit seiner neuen Vertriebsgesellschaft Ufer Westpfalz KG mit Wirkung zum 01.01.2024 in der Region Kaiserslautern/Pirmasens erstmals offiziell nach außen in Erscheinung treten. Der Start des branchenerfahrenen Firmengründers Herb soll dann mit insgesamt neun VertriebsmitarbeiterInnen erfolgen, wie das Unternehmen gegenüber SHKTacheles mitteilte.

Herb bot sich für die Personalie laut Strack insofern besonders an, da es mit Oventrop als einer der Lieferanten von Ufer bereits über viele Jahre eine sehr partnerschaftliche Zusammenarbeit gegeben habe. Herb in seiner ehemaligen Funktion bei Oventrop kenne durch diese enge Verbindung das Unternehmen Ufer schon lange und recht gut und hätte daher gewusst, mit wem er „die Ehe eingeht“, so Strack. Die neue Aufgabe mit der selbstständigen Verantwortung als Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter habe Herb sehr gereizt, zumal er sich mit seiner gebürtigen Herkunft aus Kaiserslautern und seiner exzellenten Vernetzung in der Region für die Position in besonderer Weise empfohlen hätte. „Ich freue mich darauf, zukünftig mit meiner eigenen Firma und einem hoch motivierten Team die Westpfalz bearbeiten zu dürfen“, so Herb laut Pressemitteilung des Unternehmens.

Strack lässt im Gespräch mit dieser Redaktion unmissverständlich durchblicken, dass man mit dieser Neuaufstellung insbesondere den Markt Kaiserlautern angehen wolle. Zu weiteren Personalentscheidungen und Abwerbungen aus dem Großhandel im Zusammenhang mit der besagten Neugründung möchte sich Strack aus Datenschutzgründen, wie er sagt, bewusst bedeckt halten und keine Auskunft erteilen. Es mangele allerdings nicht an Bewerbungen aus der Region, so viel könne er preisgeben. Wie SHKTacheles allerdings bereits im Vorfeld aus Insiderkreisen erfuhr, sollen vom weiteren Personalnachschub möglicherweise vor allem die Löhle KG (G.U.T.-Gruppe), Reisser sowie Kopp & Krauss betroffen sein. Für Letztere wäre das, so ist den Hinweisen zu entnehmen, eine ernsthafte Bedrohung.

Dass Ufer dem Wettbewerb als Handelshaus zum gefährlichen Protagonisten werden könnte, zeichnet sich schon eine Weile ab. Seit 2015 ist das Unternehmen zu 60 Prozent Teil der umsatzstarken mittelständischen Eugen König GmbH in Rheinland-Pfalz. 2019 hat Ufer in der vormaligen Hagemeyer Niederlassung Karlsruhe dann ein eigenes stattliches Bad- und Designzentrum eröffnet. Schon da erzielte man mit seinen damals neun Sanitär- und zwei Stahlstandorten offenbar einen Umsatz von über 63 Millionen Euro. Im Mai 2020 entstand als nächster Coup die neue Ufer Rhein-Neckar KG unter der Geschäftsleitung von Vertriebsprofi Alexander Lein. Im März 2023 dann die Nachricht, dass mit Frankenthal ein weiterer Standort von Ufer in der Mache sei. SHKTacheles hat darüber ebenfalls berichtet. Erst kurz zuvor hatte Ufer sein brandneues Kundenportal Ufer24.de für das Fachhandwerk eingeführt.

So wie es aussieht, bekommt die Redewendung Auf zu neuen Ufern mit den benannten Entwicklungen demnach eine ganz neue Bedeutung und für den Großhandelswettbewerb zusätzlich eine neue bedrohliche Dimension.

(Stefanie Luy)




Das Hickhack hat ein Ende!
Die neue Heizungsförderung steht

Die Bundesregierung vermeldet Konsens beim Gebäudeenergiegesetz (GEG). Damit gibt’s nach ewiger Rangelei endlich Gewissheit, wie die Förderung beim Umbau alter Heizungsanlagen aussehen soll. Jetzt muss nur noch der Haushaltsausschuss des Bundestags zustimmen.

Es ist also vollbracht, der Plan steht. Ab 1. Januar 2024 tritt die neue Heizungsförderung 2024 in Kraft, auf die sich die Ampel-Koalition schließlich doch noch vor Jahresabschluss verständigt hat. Allem voran soll das neue Gesetz mit dem Umstieg von fossilen Brennstoffen auf Erneuerbare Energien für mehr Klimaschutz sorgen und die Energiewende im Gebäudesegment beschleunigen. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Festlegung, dass der Betrieb neu installierter Heizungen mindestens zu 65 Prozent über Erneuerbare Energien (EE) sichergestellt sein muss. Die Regelung betrifft Wärmepumpen, Biomasseheizungen, Gas-oder Ölheizungen (die klimafreundliche Brennstoffe nutzen), Wärmepumpe-Hybridheizungen (in Kombination mit Öl-/Gasbrennwertkessel, Solarthermie, grünem bzw. blauem Wasserstoff), H2-Ready-Gasheizungen und Stromdirektheizungen.
Mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz haben Hauseigentümer nun die lang ersehnte Klarheit darüber, was sie beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung in puncto staatlicher Förderung künftig erwartet. Das auf den Weg gebrachte Gesetz ist dabei zunächst für Neubaugebiete vorgesehen. Bei Bestandsgebäuden soll über eine kommunale Wärmeplanung verfahren werden, die aber erst Mitte 2026 bzw. 2028 konkret vorliegen wird und darüber entscheidet, ob im jeweiligen Einzelfall der Anschluss an ein Fernwärmenetz oder individuelle Lösungen wie beispielsweise eine Wärmepumpe in Betracht kommen.
Maßgabe für die neue Heizungsförderung ist dabei der beschleunigte Wechsel zu umweltfreundlichen Heizsystemen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der sozialen Belastungen. Als eines der Kernelemente des neuen Gesetzes gilt hier die Basisförderung in Höhe von 30 Prozent der Investitionskosten für den Austausch alter fossiler Heizungssysteme in Bestandsgebäuden gegen EE-Technologien wie Wärmepumpen, Solarthermie oder eben Biomasseheizungen. Auf Basis von Wasser, Erdreich oder Abwasser oder unter Einsatz natürlicher Kältemittel betriebene Wärmepumpen sollen dabei on top mit einem Effizienzbonus von 5 Prozent gefördert werden. Für Biomasseheizungen mit eingehaltenen Emissionsgrenzwerten soll es zudem einen gesonderten Zuschlag von 2.500 Euro geben. Außerdem wurde mit dem neuen Gesetz ein Geschwindigkeitsbonus als Anreiz für eine schnelle Umrüstung ausgerufen, der ab 2029 dann allerdings schrittweise bis 2037 wieder rückgängig gemacht werden soll.
(Stefanie Luy)



thermondo macht das Rennen um die Wärmepumpe
Marktführerschaft laut frisch vorgelegter Geschäftszahlen

Inmitten des marktweiten Nachfrageeinbruchs macht sich das Berliner CleanTech-Unternehmen als Champion im Wärmepumpenwettbewerb aus.

Den Zahlen der jüngst vorgelegten Geschäftsergebnisse nach hat der 2013 an den Start gegangene Heizungsbauer thermondo mit erzielten 3 Prozent Marktanteil bei der Wärmepumpe offenbar die Nase ganz vorn. Gemäß seinem selbsterklärten Anspruch als „zentraler Möglichmacher der Wärmewende in Deutschland für Ein- und Zweifamilienhäuser im Bestand“ dürfte das Unternehmen damit sicher weit entspannter das ruppige Jahr abschließen als viele seiner Marktbegleiter.

thermondo hat als klassischer Heizungsinstallateur erst im Juni 2022 auf die Wärmepumpe umgestellt und installiert nach massiven Investitionen in den Hochlauf und entsprechendem Kickstart wie es aussieht seither im Akkord. Während rundherum der bundesweite Wärmepumpenmarkt um über 70 Prozent eingebrochen ist, konnte die Berliner CleanTech-Gruppe mit ihrem zentralen Neuprodukt laut aktueller Geschäftszahlen den Jahresumsatz für 2022 derweil um 37 Prozent auf 104 Millionen Euro steigern. Dank 3.000 eingebauter Geräte (Stand Oktober 2023) hat man sich schließlich als Marktführer im Segment der Wärmepumpeninstallation den vordersten Rang gesichert.

Eine Pole Position, die Philipp Pausder, CEO von thermondo, für die Zukunft scheinbar festentschlossen weiter ausbauen möchte: „Wir wissen, dass wir deutlich mehr können. Sobald Hauseigentümer endlich Investitionssicherheit haben und sich der Markt in 2024 wieder normalisiert, sind wir in der Lage, unseren Durchsatz zügig zu verdreifachen.“

(Stefanie Luy)




Abgänge, Wechselspiele und hartnäckige Verkaufsgerüchte in Österreich
"Sicher ein attraktives Übernahmeobjekt"

Mächtig Tauwetter auf dem österreichischen Sanitär- und Heizungsmarkt. Nach den satten Partyjahren tropft es selbst bei den großen Häusern zunehmend durchs Dach. Das sorgt für Verwässerung im Kontor und einen idealen Nährboden für Umbrüche. Gewollte wie ungewollte. Und die läppern sich, wie’s aussieht. Kurt Reichenpfader nennt das „Veränderungen“ im Gespräch mit SHKTacheles 

SHKTacheles hat gerade erst über die Verkaufsgerüchte zu Österreichs Sanitärgroßhändler Holter berichtet, dessen familiäre Geschäftsleitung sich seit geraumer Zeit offensichtlich Kopf um Kopf zurückzieht und das Unternehmen scheinbar schleichend aus Familienhand gibt. Und Holter ist nicht das einzige Handelshaus im Nachbarland, das für immer lauter werdendes Stimmengewirr auf dem österreichischen SHK-Markt sorgt.

Sanitär-Heinze mit aktuell 33 Standorten in Deutschland, Norditalien und seit 1965 in Österreich ist auch so ein Fall, bei dem sich das Gerede um eine bevorstehende Übernahme einfach nicht wegwischen lässt. Geschäftsführer Marius Heinze zementiert zwar den stabilen Stand seines erfolgreichen Familienunternehmens auf Nachfrage der Redaktion noch einmal nach, verweist dabei auf die nächste Generation, die bereits in den Startlöchern stünde und nach der Ausbildung die Weiterführung des Betriebes übernähme. Somit sei alles „in trockenen Tüchern“, gibt sich Heinze in der Causa unbeirrt. Er räume ein, dass Sanitär-Heinze mit seiner guten Performance sicher ein attraktives Übernahmeobjekt wäre. Man sei aber fest entschlossen, „weiterhin als familiengeführtes, flexibles Großhandelsunternehmen ein Gegengewicht zu den Großkonzernen in unserer Branche zu sein“.

Dem Marktgerede zufolge kommen an dieser Darstellung allerdings auch Zweifel auf. Man hält eine Veräusserung von Sanitär-Heinze zumindest in Österreich aus Sicht mehrerer seriöser Marktbeobachter dem Vernehmen nach grundsätzlich für möglich. Man warte vermutlich auf einen guten Preis, der allerdings in Zeiten eines brachliegenden Sanitär- und Heizungsgeschäfts genau das Problem sei. Was die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufs derzeit wiederum klein zu halten scheint, so wird von Marktseite teilweise wieder relativiert. Am außergalaktischen 12-Milliarden-Euro-Verkauf von Viessmann an den US-Klimaanlagenhersteller Carrier Global im April dieses Jahres wird sich dabei ohnehin schon niemand ernsthaft orientieren. Andere Beobachterstimmen glauben – wenn überhaupt – eher an eine teilweise „Absplitterung“ bei Heinze Österreich.

Der Handel in Österreich leidet jedenfalls mittlerweile erheblich: vor allem unter einer bedrohlichen Verdichtung durch mächtige Zusammenschlüsse wie der Frauenthal Handel Gruppe und nicht zuletzt dem übermächtigen GC-Geflecht. Aber auch unter einem nicht mehr zeitgemäßen dreistufigen Vertriebsweg, unter abhandengekommener Auftragsvolumina insbesondere im Bereich Sanitär vor der Wand samt verlorener Marktanteile und unter der Konkurrenz des Versandhandels im Internet, wie auch Marius Heinze gegenüber österreichischen Medien festhält. Sanitär-Heinze hat in eigener Erfahrung vor knapp zwei Jahren seinen Niederlassungsleiter Daniel Frömcke für die Region Berlin/Brandenburg sogar direkt an die G.U.T. Gruppe verloren. Und auch die Geschicke seines Nachfolgers Steve Schultze standen wohl unter keinem guten Stern und waren scheinbar nur von kurzer Dauer, wie seinerzeit aus mehreren seriösen Quellen zu hören war. Es zeichnete sich zuletzt ein Bild, dass Sanitär-Heinze Geschäftsführer Hans-Peter Gebhardt, in dessen personeller Verantwortung der Berliner Standort lag, an der Spree kein wirklich glücklicher Aufschlag gelingen sollte.

Was Österreich betrifft, gäbe es mit seinem Familienunternehmen und Holter zwischenzeitlich nur noch zwei flächendeckende Mittelständler, so Marius Heinze weiter. Der Berliner Heinze-Standort kommt wie gesagt dem Anschein nach gar nicht erst in Schwung, obwohl Deutschland für Heinze insgesamt unterm Strich wohl ein erfolgreicherer Markt sei als der in Österreich, von dem man sich möglicherweise mehr erhofft hatte, wie einzelne Brancheninsider vermuten.

Alles in allem herrscht im Nachbarland eine strukturell brisante Marktentwicklung, die natürlich auch andere Häuser zu spüren bekommen, die sich denselben Kuchen teilen. Wie beispielsweise der Sanitärgroßhändler Impex, der auf dem österreichischen Markt ebenfalls relativ weit vorne mitspielt und dem unlängst dem Anschein nach diverse Mitarbeiter von der Fahne gegangen sein sollen, wie diese Redaktion aus bestens informierten Kreisen erfuhr. Zudem befänden sich die Umsätze von Impex laut Branchenkennern in einer „Seitwärtsbewegung“, was nicht zuletzt Sparzwänge auslöse. Ein erhöhter Kostendruck, den die offenbar als nicht unbedingt besonders emphatisch geltende Inhaberfamilie Reichenpfader gerne direkt an die Vertriebsebene weitergäbe, so wird berichtet. Entsprechend habe es hier seit Mitte des Jahres spektakulär viele Personalabgänge gegeben, wird kolportiert. Es kursiert die Zahl von insgesamt wohl dreizehn Beschäftigten, die von Geschäftsführungsseite angeblich innerhalb weniger Monate entweder freigestellt wurden oder von sich aus gegangen seien. Man spricht in Insiderkreisen von erheblichen Kommunikationsproblemen innerhalb des Unternehmens.

Dazu befragt, stellt Impex-Geschäftsführer Kurt Reichenpfader gegenüber der Redaktion fest: „Wir bei Impex ticken mit unseren flachen Strukturen anders als unsere Marktbegleiter“. Laut Reichenpfader habe es richtigerweise Kündigungen von zwei Außendienstlern in Niederösterreich gegeben, die nicht in das firmeneigene Gefüge gepasst hätten. „Mit diesem Weg fahren wir bis jetzt recht gut“, von insgesamt dreizehn Weggängen will Reichenpfader aber nichts wissen, das sei „definitiv falsch“. Man habe allerdings sehr wohl einzelne „Mitarbeiter ausgetauscht, insgesamt plus minus drei“, heißt es. Reichenpfader nennt es „Veränderungen“, die es gegeben habe und sieht die wirtschaftliche Situation von Impex im Ganzen als zufriedenstellend. „Es war sicher kein perfektes Jahr, wir haben nicht wahnsinnig verloren, es geht uns nicht schlecht“, so Reichenpfader mit Verweis auf die generell konjunkturell angespannte Situation auf dem österreichischen Markt.

Für besonderes Aufsehen sorgte hier der Personalvorgang um Zlatko Tulic, ehemals Salesmanager bei Impex, mittlerweile ÖAG-Verkaufsleiter für Oberösterreich und damit Teil der Frauenthal-Gruppe. SHKTacheles hat im Juli darüber berichtet. Auch er solle übrigens vonseiten seines ehemaligen Arbeitgebers seinerzeit gekündigt worden sein, weil er ebenfalls nicht in besagtes Impex-Gefüge gepasst habe, wie Reichenpfader im Gespräch mit der Redaktion betont. Franz Seiler, seines Zeichens ehemaliger ÖAG-Verkaufsleiter für Oberösterreich und Salzburg, dem Tulic mit dem Personalcoup für die Region Oberösterreich zur Seite gestellt wurde, sei laut Insiderinformation derweil über seinen neuen „Sidekick“ wohl wenig amused gewesen, der ihn damit in seiner zugedachten Funktion immerhin teilweise um seine vertriebsregionalen Zuständigkeiten beschnitt. Die konnte sich Seiler seinerseits durch einen Wechsel zu Impex dem Hörensagen nach wieder einverleiben, wo er seither als Niederlassungsleiter die komplette Region Salzburg verantwortet und gleichzeitig für die Großkunden in Oberösterreich zuständig sei. Parallel dazu im gleichen Zeitraum hatte SHKTacheles auch schon über den Weggang des ehemaligen Impex-Niederlassungsleiters Martin Reisinger informiert, der nun seit Mitte November bei LG als Key Account Manager die Sparten Wärmepumpe, Klimaanlage und Speicher betreut.

In der Gesamtbetrachtung der Eindrücke zur österreichischen Marktentwicklung scheint der Schluss naheliegend, dass sich auch hier jedenfalls die mittelständischen Marktteilnehmer gerade auf ziemlich dünnem Eis bewegen, klammert man die ohnehin aus der Konkurrenz laufenden üblichen Schwergewichte mal aus.

(Stefanie Luy)