Wiederbelebung des einst wichtigsten SHK-Mitgliederclubs geplant
Neue Initiative soll Benchmark für alle anderen setzen

Großes kündigt sich an der Clubfront an. Nämlich nichts weniger als die künftige Nummer eins im Wettbewerb, sagt zumindest einer der führenden Badausstatter.

Was nach einem beispiellosen Paradestart 1993 und beachtlichem Zuwachs Jahre später kein glückliches Ende fand, sattelt der Badausstatter jetzt als neues Zugpferd auf. Eines, das unter neuem Namen ins Rennen um Kundenbindung und partnerschaftlichen Erfolg geschickt wird. GROHE+ soll der neue B2B-Club heißen, der voraussichtlich im Juni 2023 zu zweitem Leben erwacht. Das gab der CMO von Grohe Gerhard Sturm dieser Redaktion bekannt. In Frankreich wurde bereits eine Betaversion des wiederaufgelegten Formats gestartet.

Knapp 2.000 Mitglieder machten den Grohe Profi Club Ende der 90er Jahre innerhalb von nur 5 Jahren zur größten Brancheninitiative ihrer Art. Damals für das ehrgeizige Pionierprojekt verantwortlich: Dr. Michael Pankow, Geschäftsführer Grohe Deutschland, und Grohe Marketingleiter Raimund Petersen. Beide Akteure gehören dem Unternehmen schon lange nicht mehr an. „Am Ende hängt der Fortbestand solcher Initiativen bekanntlich immer von Chefmeinungen ab“, so Pankow heute gegenüber der Redaktion ohne dabei Namen zu nennen. Auch wenn er selbst beim geplanten Relaunch nicht mehr mit im Boot ist, finde er die Neuauflage gut, solange es am Ende des Tages auch wirklich um die Maxime einer „echten Wertegemeinschaft und nicht um Kirmes“ ginge. Sein Anspruch, mit dem er damals für den Grohe Profi Club (GPC) angetreten sei und der nach wie vor für sein heutiges Schaffen gelte: „Mehr Umsatz durch mehr Loyalität unter den Großhandelskunden statt nur Nebelkerzen zu werfen“.

Der vor 30 Jahren in der SHK-Welt noch völlig jungfräuliche Erstaufschlag unter der Firmierung Grohe Profi Club entstand damals aus der Friedrich Grohe Initiative und hatte seine goldenen Zeiten. Als Spiritus Rector mit der entsprechenden Idee einer Clubgründung gilt übrigens auch der Ex-Grohe-Chef Peter Körfer-Schün. Eine „Doppelspitze“ aus sogenannten Senatoren kundenseits und Grohe herstellerseits, die sich gemeinsam um die Programmgestaltung kümmern und dem Fachhandwerk zu neuer Stärke verhelfen sollten, gab es so noch nicht. Und es ging um viel: Verkaufsunterstützung, Fortbildung, Dialog und Events der Extraklasse. Zu Letzterem gehörte übrigens auch schon mal das Privileg für GPC-Mitglieder, live am Hockenheimring das Finale der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft oder ein Weihnachtsshopping in New York mitzuerleben. Es wurde geklotzt, nicht gekleckert.

Die Weiterbildung für Sanitärprofis in der unternehmenseigenen Schulungsakademie bestand hier aus einem mehrstufigen Trainingsprogramm mit dem exklusiven Erwerb des Grohe Profi Partner Zertifikats. Überhaupt genossen die GPC-Clubmitglieder besondere Vorteile bei ihren Geschäftstätigkeiten und ihrer Kundengewinnung. Auch durch Vorteilspakete bei Produktneuheiten sowie zielgenaue Werbemittel- und Rabattangebote. Über allem stand das Motto der Handwerksstärkung, das jährlich mit entsprechenden Schwerpunktthemen und dazugehörigen Maßnahmenpaketen ausgestaltet und feinjustiert wurde.

Im Detail ist über die Strukturen des künftigen Proficlubs GROHE+ noch nichts bekannt. Wohl aber, dass sich Grohe im Wettbewerbsumfeld offensichtlich immer noch als Alphamarke versteht und seine internationale Bedeutung scheinbar weiter ausbauen will. Ablesbar am erklärten Ziel der neuen Clubverantwortlichen: der Branche mit dem frischen Format als unangefochtener Leuchtturm zu dienen. Es wird spannend bleiben, ob die neue Clubversion den marktüblichen Zerreißproben über die nächsten Jahre standhält oder ob GROHE+ mit der Zeit nicht auch zur oberflächlichen Incentive-Veranstaltung verkommt. Ein Schicksal, das über die Branche hinaus schließlich schon manche in ihren Anfängen hoch gehängte Initiative erlitten hat.

(Stefanie Luy)




Marktführer in Armaturen lässt die Muskeln spielen
Grohe X Summit 2023

Mit nachhaltigem Blick auf die Zukunft des Wassers trommelt der Badausstatter im großen Stil die Branche zusammen. Auf seiner Gipfelveranstaltung GROHE X Summit 2023 zog das Unternehmen dazu drei Tage lang alle Register.

Ein bisschen Hollywood in diesen trüben Zeiten. Der deutsche Sanitärprofi hat’s auf seiner Erlebnisplattform GROHE X vom 7. bis 9. März richtig krachen lassen. Für das digitale Spektakel in der guten Sache hat man dafür Experten aus diversen Genres auf die große Grohe Bühne geholt: unter anderem eine renommierte Futuristin, einen norwegischen Polar-Abenteurer und eine junge Ärztin, die zu Forschungszwecken ein Jahr in der Antarktis verbracht hat. Entsprechend wurden aus den unterschiedlichsten Perspektiven und über aufsehenerregende Narrative Schlaglichter auf die Bedeutung von Wasser geworfen. Es ging darum, ein weitsichtiges Panoptikum vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Makrotrends und Nachhaltigkeit zu eröffnen. Dabei wurde bewusst nicht nur die gesamte Branche aktiv zur Kollaboration eingeladen, sondern auf breiter Fläche an die gemeinschaftliche Verantwortung appelliert.

Den täglichen Auftakt im Rahmen des Summits machten Opening-Keynotes von Jonas Brennwald, CEO Lixil Water Technology und stellvertretender CEO bei Grohe. Entlang des Leitfadens „Caring for Water“ hat Brennwald dabei sein Sanitärunternehmen als Vorreiter und Vorsprecher mit besonderer Lixil-Expertise in Wassertechnologie stark gemacht und die neuesten Hero-Produkte wie die Recyclingdusche EVERSTREAM präsentiert. SHK Tacheles hat darüber berichtet.

Ein Gipfel wäre aber kein Gipfel, wenn der Austausch zu kurz käme. Beim GROHE X Summit 2023 sollte es zum Thema Wohnen der Zukunft deshalb nicht nur um den richtungweisenden Masterplan von Grohe gehen. Mit welchen Innovationslösungen – beispielsweise auch der wiederveredelten Luxusmarke GROHE SPA – das Unternehmen die künftigen Herausforderungen angehen will, ist entsprechend nur eine Seite der Medaille. In Podiumsdiskussionen und anderen Formaten sollte interaktiv den vielgestaltigen Bedürfnissen des gesamten Ökosystems mit betontem Anschluss der Endkonsumenten Rechnung getragen werden.

Dass eine in diesen Zeiten so wichtige Veranstaltung mit Nachhaltigkeitsanspruch dazu verleitet, den erschaffenen Rahmen auch zur eigenen Nabelschau zu nutzen, darf man hier als Marketinggebot der Stunde gelten lassen. Immerhin: Mit der hier aufgerufenen Branche im Beiboot lässt sich ja vielleicht noch die eine oder andere Kurskorrektur in Richtung eines breiteren „Green Thinking“ erhoffen. Also am Ende war der Grohe Nachhaltigkeitsgipfel ja möglicherweise dann doch mehr als nur ein neuer Pionieranstrich in eigener Sache.

(Stefanie Luy)

 

 

 




Refresh der Grohe-Luxusmarke
Raus aus der Mottenkiste, rein in die Zukunft des Produktdesigns

GROHE SPA hat wieder Puls. Zuletzt eher stiefmütterlich gepflegt, hat man der einst beispiellosen Luxusmarke jetzt eine Wiederbelebung verpasst.

Vor dem Big Picture des zurzeit stattfindenden GROHE X Summit 2023 „Caring for Water“ bekommt auch ein besonderes Kronjuwel des Badausstatters eine neue Politur. GROHE SPA, ehemals Inbegriff für Luxuskollektionen ausgewählter Armaturen, soll künftig wieder die Nummer 1 in der Schatzkammer des Unternehmens werden. Zum neu vorgestellten Konzept gehört wohl auch ein eigenes Logo. Ist das die Wiedergeburt einer Marke, die ihren ehemaligen Premiumappeal wieder in neuem Licht glänzen lassen soll?

Sieht ganz danach aus. Die avisierten Vorhaben jedenfalls scheinen groß. Um der wiedererstarkten Exklusivität von GROHE SPA angemessen Ausdruck zu verleihen, müssen sich Installateure und Projektpartner jetzt sogar über ein entsprechendes Zertifikat qualifizieren. Der erklärte Anspruch könnte jedenfalls nicht höher sein. „Gesundheit durch Wasser“ und zwar in jedem Detail, das proklamiert Grohe mit seinem „Gründungskonzept“ im Rahmen seiner umfassenden Nachhaltigkeitsoffensive. Dazu wurden laut Pressemitteilung von heute „Meisterwerke fürs Badezimmer“ erschaffen. Mit „Premiumprodukten, die sich durch höchste Qualität, neueste Spitzentechnologie sowie Präzision und fortschrittliches Design auszeichnen“ will das Unternehmen offenbar nochmal ganz neue Ufer erschließen.

Mehr noch erklärt Grohe mit seinem Refresh „die nächste Stufe der Individualisierung“ beim Gesamterlebnis Home Spa als gezündet. Eines der neuesten Gadgets zur Anpassung an persönliche Kundenvorlieben: die GROHE SPA Aqua Rainshower Deckenbrausen-Module. Groß angekündigt wird hier auch die GROHE Atrio und Allure Brilliant Private Collection für eine ganz eigene Handschrift. Dazu passt, dass Grohe übrigens auch eine „Zusammenarbeit mit Caesarstone, dem weltweiten Pionier für Premiumoberflächen und Arbeitsplatten“ eingegangen ist.

Mit der Neuauflage von GROHE SPA geht demnach ein vollmundiges Versprechen einher. Eines, das dank maßgeschneidertem Produktdesign und technologischen Neuinterpretationen „unvergesslichen Wassergenuss“ und „einzigartige Wellness-Räume“ ausruft. Alles in allem ein Angebot grenzüberschreitender Lösungen, „die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen“, wie der GROHE X Website zu entnehmen ist. Ein hehrer Maßstab, an dem sich das Unternehmen – in Kennerkreisen nicht eben für strenge Konzepttreue und klare Zielgruppenansprache bekannt –  dann auch künftig messen lassen muss.

(Stefanie Luy)




Produktknaller – Grohe dreht jetzt richtig auf
Angekündigtes Endlos-Duschen für 2024

Water reloaded! Grohe will mit futuristischer Recyclingtechnologie das Duschen revolutionieren.

Endlos duschen lässt sich in Zukunft mit einem reinen Gewissen vereinbaren. Das jedenfalls verspricht Grohe mit seiner für Frühjahr 2024 angekündigten Markteinführung: GROHE Everstream. Dabei soll es sich um eine völlig neugedachte Recycling-Dusche handeln, die der kostspieligen Verschwendung von Wasser und Energie gründlich an den Kragen geht. 1.300 Euro flüssige Ersparnis stellt Grohe laut Pressemitteilung einer vierköpfigen Familie pro Jahr in Aussicht. Dank innovativer „Wasserrecycling-Technologie, die bei einer 10-minütigen Dusche den Wasserverbrauch um bis zu 75 % und den Energieverbrauch um bis zu 66 % senkt“.

Geht, laut Presseinformation, ganz easy in drei Schritten: Das Duschen mit Frischwasser starten und nach dem Einschäumen einfach in den Duschmodus umschalten, womit das im Ablauf gesammelte Wasser in einen Kreislauf gepumpt wird, wo es zum Wiedergebrauch hygienisch aufbereitet wird. Eine abschließende Reinigung sorgt dann für den Reset vor der nächsten Dusche. „GROHE Everstream hebt unsere Technologie auf die nächste Stufe“, so David Mainka, Leader Electronics and Innovation R&D Fittings bei Lixil International.

„Grohe setzt sich das Ziel, dass bis 2030 alle Unterputzduschen mit der Wasserrecycling-Technologie ausgestattet werden können“, wurde heute vom Unternehmen bekanntgegeben. Klingt nach Revolution im Badezimmer. Das zukunftsfähige Duschen mit Everstream hat Grohe auch schon in den Praxistest geschickt, um sich Brief und Siegel für die Serienreife zu sichern. Übrigens sollen mit der Innovation bei voller Duschleistung auch die CO2-Emissionen gedrosselt werden. Und zwar gleich um bis zu 70 %. Bei Licht betrachtet nicht zu übersehen: Hier handelt es sich unter Federführung des britischen Grohe Chefdesigners Paul Flowers offenbar um ein erstes erkennbares Lixil Produkt des deutschen Badausstatters, das die technologische Recyclingkompetenz der japanischen Mutter in den Fokus stellt.

Wie viel der neue Duschspaß unter der Sub-Brand GROHE Professional in der Anschaffung kosten soll, steht dabei noch in den Sternen. Der Badprofi justiert jedenfalls zurzeit auf breiter Front seine Nachhaltigkeitswerte beim Schwerpunktthema Wasser nach. Entsprechend scheint das Unternehmen fest entschlossen, auf dem stellenweise schon länger währenden Schlingerkurs endlich mal wieder Meilensteine einzurammen. Wovon auch der gerade digital stattfindende Grohe X Summit „Caring for Water“ mit seinen visionären Absichtserklärungen und seiner branchenweiten Mobilmachung zur Wahrung des Wassers als Lebensgrundlage zeugt.

(Stefanie Luy)




Der Struggle bei Grohe ist noch nicht zu Ende
Im neuen Logistikzentrum hat es auch geknirscht

Für die ehemalige Vorzeigemarke stehen die Zeichen scheinbar zunehmend auf Sturm. Ausgerechnet am Werksstandort Porta Westfalica, wo der Mutterkonzern Lixil Group sein Kompetenzzentrum für Installations- und Spülsysteme beheimatet und sein Hero-Produkt das Rapid SLX herstellt, kämpft man seit geraumer Zeit gegen Sand im Getriebe.

Jetzt auch offiziell: Grohe müht sich gerade an seinem Prestigestandort Porta Westfalica ab. Eigentlich bekannt für seine besondere Effizienz durch die Kombination aus smarter Automatisierung und schlanker Produktion ist genau diese offenbar ordentlich ins Stocken geraten. Im neuen Logistikzentrum läuft’s nicht nach Plan. Das bestätigt kürzlich auch die Kommunikationschefin des Unternehmens gegenüber dieser Redaktion. SHK Tacheles hatte hierzu bereits einen bis dahin unbestätigten Hinweis erhalten und darüber berichtet.

„Wir haben im Juli 2022 begonnen, den Betrieb in unserem neuen Logistikzentrum in Porta Westfalica schrittweise hoch zu fahren“, wird mitgeteilt. „Hier ist es in der Anlaufphase des Logistikzentrums im vergangenen Jahr für eine begrenzte Zeit zu Verzögerungen gekommen, die fallweise zu längeren Lieferzeiten geführt haben“, so ist aus dem Unternehmen zu hören.

Nachdem die jüngsten Geschehnisse um den Badausstatter eine ziemlich nüchterne Sprache sprechen, äußert man sich in der Kommandozentrale des Grohe Marketings zu den Vorfällen in Porta Westfalica lieber erfolgsorientiert und begründet die Verzögerungen mit einer „konstant hohen Nachfrage nach Installationssystemen von Kunden aus ganz EMENA“, die hier hergestellt und im Logistikzentrum vor Ort umgeschlagen würden. Man laufe aber „mittlerweile im Regelbetrieb“, so dass sich „die Lage zunehmend entspannt“, lässt die Pressestelle gegenüber dieser Redaktion wissen.

Wie auch immer man den Missstand verpackt, der Eindruck bleibt, dass sich bei Grohe im Ganzen betrachtet die Störgeräusche häufen und dabei immer lauter werden. Erst vergangene Woche wieder mit der geplatzten Bombe zum Weggang des Zentraleuropachefs von Lixil EMENA, Alexander Zeeh. Lässt sich doch am Ende nicht leugnen, dass hier soften Erklärungsversuchen harte Ertragsverluste, Nullrunden bei den Teuerungszuschlägen und dramatische Personalien gegenüberstehen. SHK Tacheles hatte über die einzelnen Vorgänge bereits informiert.

(Stefanie Luy)