Überraschende Quartalszahlen: Pentair trotzt globalen Herausforderungen

Pentair meldet im zweiten Quartal 2024 unerwartet starke Ergebnisse. Hinter den beeindruckenden Zahlen stecken jedoch auch Risiken und Herausforderungen.

Pentair, ein führender Anbieter von Wasserlösungen, verzeichnete im zweiten Quartal 2024 einen Umsatzanstieg von 2 % auf 1,1 Milliarden Dollar. Laut Unternehmensangaben stieg das Betriebsergebnis um 19 % auf 248 Millionen Dollar, was einer Umsatzrendite von 22,6 % entspricht.

CEO John L. Stauch führte die positiven Ergebnisse auf Produktivitätssteigerungen und die 80/20-Analyse zurück. Besonders das Pool-Segment zeigte mit einem Umsatzplus von 17 % starke Zuwächse. Dagegen sanken die Umsätze in den Bereichen Flow und Water Solutions um 4 % bzw. 8 %.

Pentair erhöhte den freien Cashflow auf 539 Millionen Dollar, was Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen ermöglichte. Kritiker weisen jedoch auf die Risiken durch makroökonomische Unsicherheiten und den Rückgang in wichtigen Segmenten hin. Zudem bleibt abzuwarten, ob die Konzentration auf kurzfristige finanzielle Maßnahmen langfristig vorteilhaft ist.

Pentair aktualisierte seine EPS-Prognose für 2024 auf 3,81 Dollar. Trotz positiver Signale bleibt die Zukunft aufgrund globaler Unsicherheiten ungewiss.




Bosch vor historischer Übernahme: Neuer Gigant im HVAC-Markt entsteht

Bosch plant eine bahnbrechende Übernahme im Bereich Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Die strategische Expansion verspricht enormes Wachstum, wirft aber auch Fragen zur Arbeitsplatzsicherheit und den Marktfolgen auf.

Der deutsche Technologiekonzern Bosch hat die größte Übernahme seiner Unternehmensgeschichte angekündigt: Für 7,4 Milliarden Euro will Bosch das HVAC-Geschäft (Heizung, Lüftung, Klimatisierung) von Johnson Controls übernehmen und kann das nach eigenen Angaben aus eigener Kraft stemmen. Der Deal umfasst auch das Joint Venture Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning und wird Bosch eine starke Position auf dem globalen HVAC-Markt sichern.

Mit der geplanten Akquisition wird Bosch seinen Umsatz in diesem Bereich von 5 auf 9 Milliarden Euro nahezu verdoppeln und die Mitarbeiterzahl weltweit auf über 26.000 erhöhen. Stefan Hartung, CEO von Bosch, bezeichnete diesen Schritt als entscheidend für die Umsetzung der Unternehmensstrategie 2030, die Wachstum und Innovation in klimaschonenden Technologien priorisiert.

Trotz der positiven Aussichten kommt die Übernahme zu einem kritischen Zeitpunkt für Bosch. Bei Bosch Power Tools in Leinfelden-Echterdingen sind erhebliche Stellenkürzungen geplant, wobei etwa ein Drittel der Entwicklungs- und Marketingpositionen bis 2026 in Niedrigkostenländer verlagert werden sollen. Dies hat zu starkem Widerstand seitens der Gewerkschaft IG Metall und der betroffenen Mitarbeiter geführt, die den Verlust wertvollen Know-hows und die Verlagerung von Arbeitsplätzen in politisch instabile Regionen kritisieren.

Die Übernahme reflektiert derweil eine steigende Nachfrage nach energieeffizienten Heizungs- und Kühllösungen, da der Markt laut Unternehmensangaben bis 2030 um 40 % wachsen soll. Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, sieht in diesem Wachstum große Chancen für Bosch, insbesondere zur Stärkung der Präsenz in Europa, Asien und den USA. In Europa betrage der Umsatzanteil von Johnson Control rund 10 Prozent. Der Rest komme aus USA und Asien.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden und Bosch rechnet damit, dass die vollständige Integration mindestens 12 Monate dauern wird. Diese Phase wird die Fähigkeit des Unternehmens testen, große Operationen zu verschmelzen und dabei regulatorische Hürden zu bewältigen.

Die Akquisition zielt darauf ab, vom lukrativen Kühlungsmarkt zu profitieren, der weltweit deutlich größer ist als der Heizungsmarkt. Dies ist ein bedeutender Schritt für Bosch, um in einem zunehmend konsolidierten Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Während Bosch diesen transformativen Schritt wagt, bleibt die Balance zwischen strategischer Expansion und sozialer Verantwortung eine kritische Herausforderung. Wie das Unternehmen diese konkurrierenden Interessen managt, wird entscheidend für den langfristigen Erfolg dieses ambitionierten Vorhabens




Stiebel ausgezeichnet: Wirklicher Spitzenreiter oder nur PR?

Stiebel Eltron behauptet in einer aktuellen Studie erneut die Spitze in der Branche, was die Innovationskraft in Sachen Wärmepumpen angeht. Kritiker hegen Zweifel an solchen Aussagen. Die Konkurrenz hat nicht weniger Erfolge vorzuweisen.

Der Wärmepumpen-Hersteller Stiebel Eltron aus Holzminden wurde kürzlich zum zweiten Mal in Folge als „Deutschlands innovativste Unternehmen“ in der Kategorie „Wärme- und Kältetechnik“ ausgezeichnet, so eine aktuelle Mitteilung des Unternehmens. Doch wie robust ist diese Auszeichnung wirklich?

Laut einer Pressemitteilung von Stiebel Eltron basiert das Urteil auf einer Studie von Focus Money und Deutschland Test, die Millionen von Online-Aussagen zu rund 17.000 Unternehmen analysierte. Die Methodik der Untersuchung, die von September 2021 bis August 2023 durchgeführt wurde, wirft auch Fragen auf. Die Studie bewertete Unternehmen nach ihrer Innovationskraft, basierend auf Kundenbewertungen und Social-Media-Beiträgen (diversen Onlinequellen). Diese subjektiven Datenquellen seien anfällig für Verzerrungen und könnten die tatsächliche Innovationsleistung nur begrenzt widerspiegeln, sagen Kritiker solcher Erhebungen.

Stiebel Eltron betont in der Pressemitteilung die Effizienz und Benutzerfreundlichkeit seiner Produkte. „Wir arbeiten Tag für Tag daran, unsere Wärmepumpen noch effizienter, die Installation für den Monteur noch einfacher und die Bedienung für den Verbraucher noch bequemer zu machen“, sagte Geschäftsführer Heinz-Werner Schmidt.  In der Praxis stehen solche Versprechen allerdings oft auf dem Prüfstand. So berichten einige Fachleute und Verbraucher allgemein immer wieder von Herausforderungen bei der Integration und Wartung moderner Wärmepumpen.

Der Wettbewerb im Bereich der Wärme- und Kältetechnik ist zudem hart. Andere Marktführer wie Viessmann, Vaillant oder Bosch Thermotechnik sind ebenfalls bekannt für ihre Innovationskraft und Nachhaltigkeitsinitiativen. In unabhängigen Tests und Berichten schneiden sie teilweise sogar besser ab, insbesondere in Bezug auf Energieeffizienz und Benutzerfreundlichkeit. Stiftung Warentest hat erst kürzlich in einem umfassenden Test verschiedene Luft-Wasser-Wärmepumpen unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass die Viessmann Vitocal 250-A mit der Note 2,1 (gut) als Testsieger hervorging, gefolgt von der bayrischen Variante Wolf (CHA-10/400).

Trotz aller auch Berechtigten Freude über Auszeichnungen bleibt die Frage im Falle von Stiebel Eltron, ob die Niedersachsen tatsächlich die Innovationsführerrolle verdient haben oder ob die Methodik der Auszeichnung diese Position überbewertet. Vaillant, Uponor, Brötje und Wolf eroberten aktuell ebenfalls Platz Eins mit Bewertungen knapp hinter Stiebel Eltron. Unternehmen in der Haustechnikbranche sollten solche Rankings kritisch hinterfragen und ihre Entscheidungen auf eine breite Palette von Quellen und Erfahrungen stützen.




(Update) Bosch Thermotechnik verdoppelt quasi den Umsatz
Mega-Deal in Heizungsbranche perfekt

Bosch plant eine massive Übernahme im Bereich Heizungs- und Klimatechnik. Der Deal hatte sich seit langem angekündigt (siehe Beitrag). Die Unternehmensführung spricht von einem Meilenstein.

Bosch, der deutsche Technologieriese, hat den größten Zukauf seiner Firmengeschichte angekündigt. Laut einer aktuellen Unternehmensmitteilung plant Bosch, das weltweite Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls zu übernehmen. Dies beinhaltet auch den vollständigen Erwerb des Joint Ventures Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning (JCH). Der Kaufpreis beläuft sich auf stolze 7,4 Milliarden Euro.

Diese Übernahme wird die Bosch Home Comfort Group stärken, indem der Umsatz von etwa fünf auf neun Milliarden Euro gesteigert und die Mitarbeiterzahl auf über 26.000 erhöht wird. Bosch-Chef Stefan Hartung bezeichnete diesen Schritt als „wichtigen Meilenstein“ zur Umsetzung der Unternehmensstrategie 2030.

Doch die glänzenden Zukunftsaussichten sind nicht ungetrübt. Parallel zur geplanten Akquisition laufen bei Bosch Power Tools in Leinfelden-Echterdingen massive Stellenkürzungen. Etwa ein Drittel der Arbeitsplätze in der Entwicklung und im Marketing sollen bis 2026 abgebaut und in Niedrigkostenländer verlagert werden. Diese Maßnahme stößt auf heftigen Widerstand der Gewerkschaft IG Metall und der betroffenen Mitarbeiter. Sie kritisieren den Verlust wertvollen Know-hows und die Verlagerung von Jobs in politisch instabile Regionen.

Bosch begründet die Übernahme mit der wachsenden Nachfrage nach energieeffizienten Heizungs- und Klimatisierungslösungen. Der Markt soll laut Unternehmensangaben bis 2030 um 40 Prozent wachsen. Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, sieht darin große Chancen für weiteres Wachstum und Innovationen im Bereich Klimaschutz.

Die Balance zwischen strategischer Expansion und den sozialen Folgen für die Belegschaft bleibt eine Herausforderung. Während Bosch weltweit expandiert, protestieren Mitarbeiter gegen die geplanten Stellenstreichungen. Diese Entwicklung zeigt deutlich die Spannungen zwischen wirtschaftlichen Zielen und sozialen Verantwortung, mit denen global agierende Konzerne konfrontiert sind.




„Die Gegner sitzen anderswo“
Handwerksverbände im Schulterschluss gegen kommunale Konkurrenz

Zwei bedeutende Handwerksverbände aus zwei Lagern bündeln ihre Kräfte. Die beiden Interessenvertretungen wollen den Herausforderungen kommunaler Unternehmen und neuer Mitbewerber begegnen.

Die Handwerksverbände für Sanitär-Heizung-Klima (SHK) und Elektrohandwerk in Baden-Württemberg gehen künftig gemeinsame Wege. Unter dem Motto „Die Gegner sitzen anderswo“ beschlossen die Standesorganisationen auf einer Vorstandssitzung, zusammen den zunehmenden Herausforderungen in der Gebäudetechnik zu begegnen. Die Kooperation soll nicht nur die Betriebe vor Ort stärken, sondern auch politischen Einfluss nehmen. Das gaben die beiden Verbände heute bekannt.

Beide Interessenvertreter kritisieren die Praxis kommunaler Unternehmen, die unter dem Deckmantel des Klimaschutzes Dienstleistungen anbieten, die genauso gut von privaten Handwerksbetrieben erbracht werden könnten. Laut Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg, führt dies zu einseitigen Informationen der Gemeinderäte durch Stadtwerke und Verwaltungen. Dies schade dem ortsansässigen Handwerk, das durch Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Gewerbesteuerzahlungen einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivität der Regionen leiste.

Stefan Menrath, Vorsitzender des Fachverbands SHK Baden-Württemberg, sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Er kritisiert die kommunale Wärmeplanung, die oft ohne Rücksicht auf die Potenziale der Wärmenetze erfolgt. Die Planungen seien häufig unrealistisch und könnten zu Fehlentscheidungen führen, die letztlich die Kunden belasten.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben die Verbände eine vierseitige Checkliste für die Installation von Wärmepumpen entwickelt. Diese soll die Zusammenarbeit zwischen SHK- und Elektrohandwerkern verbessern und klare Zuständigkeiten schaffen. Das Ziel ist es, Unklarheiten und doppelte Bürokratie zu vermeiden, damit Kunden frühzeitig über anfallende Kosten informiert werden können.

Die strategische Kooperation wird von den Verbänden als erster Schritt gesehen. Bürkle betont, dass Gebäude als Gesamtsysteme betrachtet werden sollten. Eine dezentrale Nutzung von Energie, beispielsweise durch Photovoltaikanlagen, sei essenziell, um die überlasteten Stromnetze zu entlasten.

Die Zusammenarbeit der beiden Fachverbände soll nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die politische Arbeit intensivieren, um den Interessen der Handwerksbetriebe mehr Gehör zu verschaffen. Dies ist besonders wichtig angesichts der zunehmenden Verunsicherung der Verbraucher durch die kommunale Wärmeplanung, so Menrath.