Heizungsmarkt abgewürgt: Alles im roten Bereich
Ein neuer Bericht zeigt: Die Nachfrage nach Wärmeerzeugern sinkt weiter drastisch.
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat am 29. Juli 2024 seine neuesten Absatzstatistiken veröffentlicht, die für Besorgnis in der Branche sorgen. Nach dem Rekordjahr 2023 zeigt sich nun eine deutliche Abkühlung des Marktes. Laut der aktuellen Erhebung sank der Absatz von Wärmeerzeugern um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis auf Öl betriebene Anlagen rutschen alle Technologien ins Minus. Sogar Gasgeräte auf auf -42%. Immer schlimmer trifft es die Biomasse mit 74%, Pellets sogar -78%.
Im Rekordjahr 2023 stieg die Nachfrage nach Wärmeerzeugern durch verschiedene Sondereffekte rasant an. Doch dieses Jahr erleben die Hersteller eine deutliche Ernüchterung. Bereits im Mai lag der Absatzrückgang bei 35 Prozent, und die aktuellen Zahlen verdeutlichen eine weitere Verschlechterung der Lage zur Jahresmitte. Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, macht dafür unter anderem die Unsicherheiten bei den Bürgern bezüglich der kommunalen Wärmeplanung verantwortlich. „Die Menschen sind verunsichert und schieben die Heizungsmodernisierung auf“, erklärt Staudt.
Die Herausforderung ist nicht nur eine Frage der aktuellen Verkaufszahlen, sondern auch eine Frage der langfristigen Klimaziele. Von den rund 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland gelten etwa die Hälfte als technisch veraltet. Ein schleppendes Modernisierungstempo könnte dazu führen, dass die Klimaziele im Gebäudesektor verfehlt werden. Der BDH fordert daher eine intensivere Kommunikation über GEG-konforme Technologien und Fördermöglichkeiten.
Ein besonders starker Einbruch ist auch bei den Wärmepumpen zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nur 90.000 Einheiten abgesetzt, was einem Rückgang von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz einer leichten Erholung der KfW-Heizungsförderungen in den letzten Monaten rechnet der Verband für das Gesamtjahr mit maximal 200.000 verkauften Wärmepumpen. „Die Menschen brauchen Planungssicherheit“, betont Staudt und fordert von der Bundesregierung ein klares Vertrauenssignal an die Bürger.
Eine vom BDH erstmalig durchgeführte Konjunkturumfrage unter den Herstellern zeigt zudem eine überwiegend pessimistische Einschätzung der Marktentwicklung bis einschließlich September 2024. Der Verband hofft, dass eine Ausweitung der Förderprogramme und positive Impulse aus der Politik die Lage verbessern könnten. Doch ohne das Vertrauen der Verbraucher bleibt die Situation angespannt. „Wir haben attraktive Förderungen und ausreichend Kapazitäten im Fachhandwerk. Jetzt gilt es, das Vertrauen der Verbraucher in die Heizungsmodernisierung zu stärken“, so Staudt abschließend.
Die aktuelle Marktentwicklung stellt nicht nur die Hersteller vor Herausforderungen, sondern könnte auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte SHK-Branche haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickelt und ob die gesetzten Klimaziele noch erreicht werden können.