Doppelter Schlag für Solaranbieter: Marktkrise und Millionenstrafe
Ein österreichischer Technologieriese steckt in der Krise: Entlassungen, Marktprobleme und jetzt noch eine saftige Kartellstrafe stellen das Unternehmen vor große Herausforderungen.
Der oberösterreichische Technologiekonzern Fronius steht derzeit vor großen Herausforderungen. Neben der anhaltenden Solarkrise muss sich das Unternehmen nun auch mit einer saftigen Kartellstrafe auseinandersetzen. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat gegen Fronius wegen Preisabsprachen und Wettbewerbsverboten im Bereich der Schweißtechnik eine Geldbuße von drei Millionen Euro beantragt.
Diese Sanktion betrifft auch zwei Partnerfirmen, Zultner und Haberkorn, die zusammen ebenfalls mit hohen Strafen belegt wurden. Die Ermittlungen begannen im Sommer 2020 nach einem anonymen Hinweis und führten dazu, dass Fronius 2021 einen Kronzeugenantrag stellte und seither umfassend mit den Behörden kooperierte. Die strittigen Vertriebsverträge, die kartellrechtswidrige Regelungen enthielten, wurden bereits vor den Ermittlungen beendet und das Vertriebssystem entsprechend angepasst. Laut einer Mitteilung der BWB, sind Settlementgespräche im Gange, um eine einvernehmliche Verfahrensbeendigung zu erreichen.
Parallel dazu kämpft Fronius mit den Auswirkungen der Solarkrise. Ein schwacher Absatz in der Business Unit Solar Energy hat das Unternehmen gezwungen, 350 Mitarbeiter zu entlassen. Wie diverse Medien berichten war zuerst hauptsächlich der Standort Sattledt betroffen. Es folgten jedoch weitere 450 Jobs in Österreich sowie 200 in Tochterfirmen in Deutschland und Tschechien, die den Streichungen zum Ofer fielen. ab.
Zudem setzt die Konkurrenz aus China mit Dumpingpreisen die europäische Solarindustrie unter Druck. Die Lager der Großhändler und Installateure sind voll, was zu einem erheblich niedrigeren Zubau von PV-Anlagen geführt hat. Laut Unternehmensangaben sank der Zubau in Österreich um 30-40%. Medienberichten zufolge habe sich in Deutschland der Markt für Aufdach-Anlagen halbiert. Fronius hat 2023 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro erzielt und beschäftigt rund 8.000 MitarbeiterInnen.