Führungswechsel bei Branchenriesen

Überraschender Rücktritt in der Führung eines großen SHK-Unternehmens.

Ein unerwarteter Wechsel in der Führung von Purmo Group. Am 14. August 2024 gab das Unternehmen bekannt, dass Chief Operating Officer Erik Hedin seinen Rücktritt eingereicht hat, um eine neue Herausforderung außerhalb des Unternehmens anzunehmen. Hedin, der seit 2020 im Unternehmen tätig war, hinterlässt nach eigenen Angaben eine starke operative Mannschaft und war maßgeblich an wichtigen Performance-Programmen beteiligt.

Der Zeitpunkt seines Abgangs kommt jedoch zu einem kritischen Zeitpunkt, in dem die SHK-Branche und der Heiztechniker vor großen Herausforderungen steht. Purmo Group hat den Rekrutierungsprozess für seine Nachfolge bereits gestartet.




Trotz Bauflaute: Geberit hält die Zahlen überraschend stabil

Geberit bleibt trotz widriger Umstände in der Bauindustrie weiterhin stabil. Die Schweizer setzen ein Zeichen in einem schwierigen Marktumfeld.

Die Geberit AG, Schwergewicht in der Sanitärindustrie, hat am 15. August 2024 ihren Halbjahresbericht vorgelegt und dabei gezeigt, dass das Unternehmen trotz der anhaltenden Krise in der Bauindustrie auf Kurs bleibt. Der Nettoumsatz ging zwar in Schweizer Franken um 1,4 % auf CHF 1’638 Mio. zurück, doch währungsbereinigt konnte Geberit sogar ein leichtes Wachstum von 1,7 % erzielen. Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, da die Bauindustrie in Europa weiterhin mit hohen Baukosten und Zinsen kämpft, was die Nachfrage im Neubausektor stark belastet.

Noch beeindruckender ist der operative Cashflow (EBITDA), der mit CHF 518 Mio. fast auf Vorjahresniveau blieb, trotz eines leichten Rückgangs von 1,6 %. Währungsbereinigt konnte Geberit hier ebenfalls ein Plus von 3,1 % verzeichnen. Die EBITDA-Marge, ein wichtiger Indikator für die Profitabilität, sank lediglich um 10 Basispunkte auf 31,6 %, während sie währungsbereinigt um 40 Basispunkte zulegte.

Die Erholung des Umsatzes könnte allerdings vor allem auf kurzfristige Effekte wie den Wiederaufbau von Lagerbeständen im Großhandel und den schwachen Vorjahresvergleich zurückzuführen sein. Langfristig bleibt auch die Unsicherheit in der Bauindustrie bestehen, und es ist fraglich, ob Geberit diese Stabilität im zweiten Halbjahr beibehalten kann.

Das angekündigte neue Aktienrückkaufprogramm soll derweil im dritten Quartal 2024 beginnen. Dieses Programm könnte zwar das Vertrauen der Anleger stärken, wirft aber auch Fragen über die finanzielle Flexibilität des Unternehmens auf. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Geberit weiterhin so robust durch die Baukrise navigieren kann wie im ersten Halbjahr.




Viessmann schnappt sich US-Kühltechnik-Spezialisten

 

Die Viessmann Family Group plant einen Schritt auf den nordamerikanischen Markt.

Die Viessmann Generations Group, bekannt für ihre starke europäische Präsenz, hat die Übernahme des US-Unternehmens KPS Global angekündigt. Mit diesem Schritt erweitert Viessmann seine Kühl- und Reinraum-Plattform in Nordamerika erheblich. KPS Global, bisher im Besitz der D Cubed Group, ist ein führender Anbieter von maßgeschneiderten Kühl- und Reinraumlösungen. Die Übernahme wird laut Unternehmensangaben in den kommenden 90 Tagen abgeschlossen.

Viessmann sieht in der Akquisition eine strategische Ergänzung, um die CO2-Reduktion und die Verbesserung der Lebensqualität voranzutreiben.




CO2-Streit kurz vor Eskalation: Verbände drohen mit Klage

Die Heizungsbranche schlägt Alarm: Eine umstrittene CO2-Berechnung des Umweltbundesamts sorgt für Aufruhr. Verbände sehen eine massive Benachteiligung von Holzheizungen und drohen mit rechtlichen Schritten.

Die Kontroverse um den CO2-Rechner des Umweltbundesamts (UBA) spitzt sich zu. Branchenverbände wie der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV), der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) oder der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) erheben zusammen schwere Vorwürfe gegen das UBA. Im Mittelpunkt steht die Einstufung von Holzheizungen als CO2-Emissionstreiber, was nach Ansicht der Verbände jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehrt.

Helmut Schellinger, Vorsitzender des DEPV, wandte sich bereits im März 2024 in einem Schreiben an das UBA. Darin kritisierte er die aus seiner Sicht fehlerhafte Zuweisung von CO2-Emissionen an Holz- und Pelletheizungen durch den UBA-Rechner. Schellinger führte aus, dass die bilanzielle CO2-Neutralität von Holz, die sowohl im EU- als auch im deutschen Recht verankert sei, im CO2-Rechner des UBA schlichtweg ignoriert werde. Er forderte eine sofortige Überprüfung der Datenbasis und eine Anpassung der Berechnungsmethodik.

Die Verbändeallianz aus DEPV, ZVSHK, BDH und weiteren Organisationen sieht in der Berechnung einen massiven Angriff auf die Zukunft der Holzenergie in Deutschland. Sie argumentieren, dass die fehlerhafte Darstellung im CO2-Rechner nicht nur rechtlich fragwürdig sei, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen könne. Besonders besorgt zeigt sich die Branche über die Auswirkungen auf die kommunale Wärmeplanung, die in vielen Fällen auf Hackschnitzel und andere Holzprodukte setzt.

Schellinger und seine Mitstreiter weisen darauf hin, dass die aktuelle Darstellung der CO2-Emissionen von Holz im Widerspruch zu den Regelungen der Renewable Energy Directive III (RED III) steht, die Holz als CO2-neutral anerkennt. Auch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bewertet die energetische Nutzung von Holz als vollwertige Erfüllungsoption für den im GEG verankerten Anteil von 65 % erneuerbarer Energien bei der Installation neuer Heizungsanlagen.

Die Verbände fordern das UBA nachdrücklich auf, zur Technologieoffenheit zurückzukehren und die rechtlichen Grundlagen vollumfänglich zu respektieren. Sollte dies nicht geschehen, drohen rechtliche Schritte gegen die fehlerhafte Einstufung im CO2-Rechner. Die Folgen der aktuellen Unsicherheiten sind bereits spürbar: Die Verkaufszahlen von Pelletheizungen sind dramatisch eingebrochen, und die Zukunft der Branche steht auf dem Spiel.

Das Schreiben Schellingers, das der Redaktion von SHK Tacheles vorliegt, verdeutlicht die Dringlichkeit der Lage. Die Branche fordert nicht nur eine sofortige Korrektur der CO2-Berechnung, sondern auch klare politische Signale, dass die Nutzung von Holz als nachhaltige Energiequelle weiterhin gefördert wird. Andernfalls droht ein weiterer Rückgang in einer ohnehin schon stark gebeutelten Branche.




Indien im Fokus: Kessel wagt großen Schritt

Der Entwässerungstechniker Kessel verstärkt seine Präsenz in einem wachstumsstarken Markt.

Der deutsche Entwässerungsspezialist KESSEL setzt auf Expansion in Indien. Zum 1. Juli 2024 gründete das Unternehmen das Joint Venture „KESSEL INDIA DRAINAGE PRIVATE LIMITED“ mit Sitz in Neu-Delhi. Laut Unternehmensangaben zielt KESSEL darauf ab, die steigende Nachfrage nach Abscheide- und Pumpentechnik in Indien zu bedienen und seine Marktpräsenz weiter auszubauen. Stefan Grenzebach, Vorstandsvorsitzender von KESSEL, betonte die Bedeutung Indiens als Zukunftsmarkt.

Nugreen Building Technologies, langjähriger Partner von KESSEL und jetzt Miteigentümer des Joint Ventures, hat bereits bedeutende Projekte für Firmen wie Amazon und Google in Indien realisiert. Trotz dieser Erfolge bleibt abzuwarten, ob das Joint Venture gegen die lokale Konkurrenz bestehen kann. KESSEL setzt dabei auf Qualität „Made in Germany“ und plant, durch verstärkte lokale Kooperationen und Schulungsangebote den Markt nachhaltig zu erobern.