Nach langem Zittern: Heizungsmarke vor Comeback!

Wochenlang keine Lösung in Sicht, doch jetzt ist eine Einigung getroffen. Was das für die SHK-Branche bedeutet.

Die Zukunft der Heiztechnik-Marke Wi
Im Insolvenzverfahren der Windhager Zentralheizung GmbH ist eine überraschende Einigung erzielt worden. Der Augsburger Insolvenzverwalter Georg Jakob Stemshorn von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH konnte nach intensiven Verhandlungen eine Lösung mit der österreichischen BHT – Best Heating Technology erreichen. Windhager, ein Anbieter von Heizsystemen mit Sitz in Gersthofen, war seit März 2024 zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Augsburg eröffnete im Juni das Insolvenzverfahren, doch eine Übernahme durch Investoren, darunter auch BHT, schien zunächst gescheitert.

Bereits im Juli musste der Kundendienst eingestellt werden, nachdem der Vorrat an Ersatzteilen erschöpft war. Laut Stemshorn war es schwierig, in dieser angespannten Situation eine Lösung zu finden. Doch in letzter Minute konnte eine Verhandlungslösung mit BHT erzielt werden, die für die Gläubiger und künftigen Windhager-Kunden positiv ist.

BHT wird künftig alle Windhager-Produkte in Deutschland unter eigenem Namen vermarkten. Andreas Weißenbacher, Geschäftsführer der BHT Holding, betonte, dass dies eine gute Nachricht für alle Kunden sei, da die bewährte Qualität von Windhager weiterhin verfügbar bleibe. Die Gläubigerversammlung hat der Vereinbarung bereits zugestimmt, und der Standort Gersthofen wird geschlossen.

Stemshorn zeigte sich zufrieden: „Unser Ziel war es, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.“ Die Einigung könnte den Insolvenzprozess für alle Beteiligten zu einem positiven Abschluss bringen.




Ex-Einkaufsleiter verlässt die SHK-Branche
Handel

Der ehemalige Einkaufsleiter eines bedeutenden Handelshauses hat sich überraschend von der SHK-Branche verabschiedet. Das war nicht unbedingt zu erwarten.

Stefan Gockel, der ehemalige zentrale Einkaufsleiter und Prokurist bei Sanitär-Heinze, hat seine berufliche Neuausrichtung offenbar schon früher vollzogen, als bisher bekannt war. Wie sich aus seinem LinkedIn-Profil ergibt, ist Gockel seit Januar dieses Jahres in der sozialen Wirtschaft tätig und arbeitet für die österreichische Organisation „Anderskompetent“. Diese gemeinnützige Einrichtung unterstützt benachteiligte Menschen bei der beruflichen Integration – ein Schritt, der in der SHK-Branche für Überraschung sorgt.

Gockel hatte Sanitär-Heinze im vergangenen Jahr nach fast einem Jahrzehnt verlassen, was seinerzeit viele Spekulationen über seinen nächsten Karriereschritt auslöste. Die Erwartung, dass er in einer ähnlichen Rolle innerhalb der Branche verbleiben würde, erfüllte sich nicht. Stattdessen hat er sich bewusst von der SHK-Welt abgewendet. Dieser Schritt wird in der Branche als bemerkenswerte Wendung interpretiert – möglicherweise auch als Reaktion auf die internen Entwicklungen bei Sanitär-Heinze.

Sein Abgang fällt in eine Phase, in der das Handelshaus mehrere langjährige Führungskräfte verlor. Neben Gockel verabschiedet sich auch der IT-Leiter Jörg Teering. Über einen möglichen Abgang von Thomas Kärpf wird ebenfalls heiß spekuliert . Branchenbeobachter meinen, eine zunehmende Unzufriedenheit innerhalb des Unternehmens zu beobachten, insbesondere nach dem Einsatz externer Berater, der teils für Verwirrung statt für Struktur gesorgt haben soll.

Besonders Gockels Abgang hinterlässt offensichtlich Spuren. Marius Heinze, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, wiegelt jedoch ab: Die Fluktuation liege im Branchendurchschnitt. Laut Heinze seien Gockels Aufgaben damals bereits auf mehrere Schultern verteilt worden, so der Firmenchef 2023 gegenüber SHKTacheles. Hein ze bestätigte kürzlich auch indirekt die aktuellen Personalien ohne konkret zu werden, stuft sie jedoch als unauffällig ein (siehe Beitrag).

Spekulationen über einen möglichen Verkauf von Sanitär-Heinze, die schon seit geraumer Zeit kursieren, heizten die Stimmung im Unternehmen zuletzt zusätzlich an. Die Unternehmensleitung hat diese jedoch bislang weder bestätigt noch kommentiert. Marius Heinze äußerte sich im vergangenen Jahr SHKTacheles gegenüber wie folgt dazu: „Wir sind ein erfolgreiches Familienunternehmen, das uns Spass und Freude macht.  Warum sollte ich unser Unternehmen verkaufen? Die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern und wird nach der Ausbildung das Unternehmen weiterführen.“




Grundfos trauert: Abschied von einem Visionär

Ein Leben zwischen Pumpen und Menschen. Grundfos würdigt einen ihre Großen.

Mit Niels Due Jensen hat die dänische SHK-Branche einen ihrer prägendsten Persönlichkeiten verloren. Laut einer Mitteilung von Grundfos verstarb Jensen im Alter von 81 Jahren im Kreise seiner Familie. Als ehemaliger CEO von Grundfos entwickelte er das Unternehmen zu einer globalen Größe. Seine Visionen, wie die Integration von Elektronik in Pumpen oder ein werteorientierter Führungsstil, setzten in der Branche neue Maßstäbe. Seine Familie würdigt ihn als Menschen, der in Gesellschaft und Wirtschaft stets für seine Überzeugungen einstand.




Sanierungshoffnung für Sanitop-Wingenroth endgültig geplatzt?

Ein Unternehmen in der Krise – die letzte Hoffnung zerschlagen?

Die Lage bei Sanitop-Wingenroth scheint sich weiter zuzuspitzen. Wie die “Westfälischen Nachrichten” jetzt berichten, sind die letzten Gespräche mit einem potenziellen Investor offenbar auch gescheitert. Zuvor hatte es nach Bekanntwerden der prekären finanziellen Situation des Unternehmens noch einen Hoffnungsschimmer gegeben. Medienberichten zufolge war die Rede von einem Investor, der sich überraschend gemeldet haben soll, jedoch wurde dies nie wirklich offiziell bestätigt. Brancheninsider hegten bereits zuvor Zweifel, ob Sanitop-Wingenroth überhaupt noch aus der Insolvenz zu retten sei.

Das traditionsreiche Unternehmen aus dem Bereich der Sanitär- und Heiztechnik kämpft seit Längerem mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben verschärften Wettbewerbsbedingungen machten steigende Materialkosten und Lieferengpässe dem Betrieb schwer zu schaffen. Der seit Monaten laufende Versuch, einen Investor zu finden, verlief bislang erfolglos




Rabatte satt, aber wenig Besucher – ZEV 2024 kämpft gegen Messe-Bingo

Rabatte bis zu 40 % und trotzdem luftige Hallen? Warum fällt es Messen wie der ZEV 2024 so schwer, die Installateure aus ihren Stuben zu locken?

Die ZEV-Messe 2024, organisiert von den Schwergewichten der Branche, SHK eG und Garant Bad + Haus, brachte am 14. September in Rheda-Wiedenbrück die Fachwelt zusammen – zumindest auf dem Papier. Mit 1088 Mitgliedern bei der SHK eG und über 700 bei Garant Bad + Haus hätten theoretisch die Hallen des A2 Forums aus allen Nähten platzen müssen. Doch die Realität sah anders aus: Von den insgesamt mehr als 1800 Mitgliedern erwarteten die Veranstalter nach eigenen Angaben gerade einmal 120 bis 150 Installationsbetriebe. Nicht mal 10 % der potenziellen Besucher sollten also den Weg zur Messe finden.

Laut den Geschäftsführern Hendrik Schütte von Garant und Sven Mischel von der SHK eG ist ein derart schwacher Zuspruch keine Überraschung. „Das ist eine normale Quote bei solchen Veranstaltungen“, erklärte Schütte nüchtern. Um das Interesse anzukurbeln, wurde jedoch tief in die Rabattkiste gegriffen. Rabatte von bis zu 40 % auf einige Produkte sollten die Fachbesucher aus ihren Stuben locken. So boten etwa Buderus, HSK, MHG oder TECE attraktive Nachlässe an. Doch trotz dieser reizvollen Angebote blieben viele Installateure offenbar lieber zuhause.

In der Halle war die Stimmung indes geteilt. Während einige Aussteller die Gelegenheit nutzten, ihre wichtigsten Kunden zu treffen, war die generelle Resonanz eher verhalten. Dies zeigte sich auch an der Anzahl der anwesenden Journalisten: Ganze drei Vertreter der Presse fanden den Weg nach Rheda-Wiedenbrück. Ein Grund für den geringen Besucherandrang könnte der eintägige Messezeitraum gewesen sein. Der Samstag wurde bewusst gewählt, um auch kleineren Betrieben die Teilnahme zu ermöglichen, doch für viele scheint dieser Tag nicht ausreichend zu sein, um die Fahrt auf sich zu nehmen.

Einige Aussteller nahmen es mit Humor: „Wir hatten gute Gespräche – leider am Nachmittag hauptsächlich noch mit den anderen Ausstellern“, witzelte ein Standbetreiber. Das Konzept der ZEV, eine „Ordermesse“, bei der Rabatte im Vordergrund stehen, scheint nicht mehr richtig zu zünden. Dennoch gab es auch Lichtblicke. Der Thermostat-Spezialist Tado, der sich bislang hauptsächlich auf Endkundengeschäfte konzentriert hatte, nahm erstmals an der Messe teil. Tado verfolgt seit einiger Zeit die Strategie, verstärkt das Geschäft mit Installateuren und Fachhändlern auszubauen. Die ZEV bot dafür eine ideale Plattform, um eine neue Produktlinie für Profis vorzustellen. „Wir sehen großes Potenzial im SHK-Bereich und freuen uns, Teil dieses Netzwerks zu sein“, erklärte ein Vertreter von Tado auf der Messe.

Generell bleibt vor allem der Vergleich mit anderen Veranstaltungen der Branche für Messen wie die ZEV eine riesige Herausforderung. Insbesondere Hausmessen großer Großhändler locken Installateure nicht nur mit Produkten, sondern auch mit jeder Menge Entertainment: Festzelte, Freibier und Hüpfburgen für die Kleinen. „Da wird auch der kleinste Installateur angehalten, teilzunehmen“, erklärt ein Branchenkenner. Es geht nicht nur um die Produkte, sondern auch um den sozialen Aspekt – ein Event für die ganze Familie.

Dagegen wirkt die ZEV eher trocken. Rabatte und Fachvorträge allein reichen offenbar nicht aus, um die Besucherzahlen zu steigern. Auch die Veranstalter, Schütte und Mischel, räumten ein, dass es immer schwieriger werde, Installateure für solche Messen zu begeistern. Beide betonten jedoch, dass die ZEV weiterhin eine wichtige Plattform sei, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. „Mehr können wir nicht tun“, meinte Mischel, der dennoch optimistisch in die Zukunft blickt.

Auch intern gibt es bei den Veranstaltern derweil Bewegung: Bei Garant Bad + Haus ist der Posten des Verbandsleiters, einst langzeitbesetzt durch Marc Schulte, nach wie vor vakant, nachdem Wolfgang Mang im November 2023 überraschend zurückgezogen hatte. „Wir suchen aktiv nach einem Nachfolger, aber das Profil, das wir brauchen, ist schwer zu finden“, erklärte Schütte. Bis dahin übernehmen weiterhin Schütte selbst und Meinolf Buschmann interimistisch die Aufgaben.