Rabatte bis zu 40 % und trotzdem luftige Hallen? Warum fällt es Messen wie der ZEV 2024 so schwer, die Installateure aus ihren Stuben zu locken?
Die ZEV-Messe 2024, organisiert von den Schwergewichten der Branche, SHK eG und Garant Bad + Haus, brachte am 14. September in Rheda-Wiedenbrück die Fachwelt zusammen – zumindest auf dem Papier. Mit 1088 Mitgliedern bei der SHK eG und über 700 bei Garant Bad + Haus hätten theoretisch die Hallen des A2 Forums aus allen Nähten platzen müssen. Doch die Realität sah anders aus: Von den insgesamt mehr als 1800 Mitgliedern erwarteten die Veranstalter nach eigenen Angaben gerade einmal 120 bis 150 Installationsbetriebe. Nicht mal 10 % der potenziellen Besucher sollten also den Weg zur Messe finden.
Laut den Geschäftsführern Hendrik Schütte von Garant und Sven Mischel von der SHK eG ist ein derart schwacher Zuspruch keine Überraschung. „Das ist eine normale Quote bei solchen Veranstaltungen“, erklärte Schütte nüchtern. Um das Interesse anzukurbeln, wurde jedoch tief in die Rabattkiste gegriffen. Rabatte von bis zu 40 % auf einige Produkte sollten die Fachbesucher aus ihren Stuben locken. So boten etwa Buderus, HSK, MHG oder TECE attraktive Nachlässe an. Doch trotz dieser reizvollen Angebote blieben viele Installateure offenbar lieber zuhause.
In der Halle war die Stimmung indes geteilt. Während einige Aussteller die Gelegenheit nutzten, ihre wichtigsten Kunden zu treffen, war die generelle Resonanz eher verhalten. Dies zeigte sich auch an der Anzahl der anwesenden Journalisten: Ganze drei Vertreter der Presse fanden den Weg nach Rheda-Wiedenbrück. Ein Grund für den geringen Besucherandrang könnte der eintägige Messezeitraum gewesen sein. Der Samstag wurde bewusst gewählt, um auch kleineren Betrieben die Teilnahme zu ermöglichen, doch für viele scheint dieser Tag nicht ausreichend zu sein, um die Fahrt auf sich zu nehmen.
Einige Aussteller nahmen es mit Humor: „Wir hatten gute Gespräche – leider am Nachmittag hauptsächlich noch mit den anderen Ausstellern“, witzelte ein Standbetreiber. Das Konzept der ZEV, eine „Ordermesse“, bei der Rabatte im Vordergrund stehen, scheint nicht mehr richtig zu zünden. Dennoch gab es auch Lichtblicke. Der Thermostat-Spezialist Tado, der sich bislang hauptsächlich auf Endkundengeschäfte konzentriert hatte, nahm erstmals an der Messe teil. Tado verfolgt seit einiger Zeit die Strategie, verstärkt das Geschäft mit Installateuren und Fachhändlern auszubauen. Die ZEV bot dafür eine ideale Plattform, um eine neue Produktlinie für Profis vorzustellen. „Wir sehen großes Potenzial im SHK-Bereich und freuen uns, Teil dieses Netzwerks zu sein“, erklärte ein Vertreter von Tado auf der Messe.
Generell bleibt vor allem der Vergleich mit anderen Veranstaltungen der Branche für Messen wie die ZEV eine riesige Herausforderung. Insbesondere Hausmessen großer Großhändler locken Installateure nicht nur mit Produkten, sondern auch mit jeder Menge Entertainment: Festzelte, Freibier und Hüpfburgen für die Kleinen. „Da wird auch der kleinste Installateur angehalten, teilzunehmen“, erklärt ein Branchenkenner. Es geht nicht nur um die Produkte, sondern auch um den sozialen Aspekt – ein Event für die ganze Familie.
Dagegen wirkt die ZEV eher trocken. Rabatte und Fachvorträge allein reichen offenbar nicht aus, um die Besucherzahlen zu steigern. Auch die Veranstalter, Schütte und Mischel, räumten ein, dass es immer schwieriger werde, Installateure für solche Messen zu begeistern. Beide betonten jedoch, dass die ZEV weiterhin eine wichtige Plattform sei, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. „Mehr können wir nicht tun“, meinte Mischel, der dennoch optimistisch in die Zukunft blickt.
Auch intern gibt es bei den Veranstaltern derweil Bewegung: Bei Garant Bad + Haus ist der Posten des Verbandsleiters, einst langzeitbesetzt durch Marc Schulte, nach wie vor vakant, nachdem Wolfgang Mang im November 2023 überraschend zurückgezogen hatte. „Wir suchen aktiv nach einem Nachfolger, aber das Profil, das wir brauchen, ist schwer zu finden“, erklärte Schütte. Bis dahin übernehmen weiterhin Schütte selbst und Meinolf Buschmann interimistisch die Aufgaben.