Übernahmealarm in der SHK-Branche: Kommt der große Branchendeal?
„No smoke without fire“

Ein Branchen-Hinweis heizt Spekulationen an: Ein großer Deal in der SHK-Branche könnte bevorstehen. Die bisherigen Stellungnahmen lassen Raum für Spekulationen. Kein klares Dementi und einer schweigt bislang.

Seit einigen Tagen kursieren hartnäckige Gerüchte in der SHK-Branche: Angeblich plant der US-amerikanische Sanitärhersteller Kohler, eine 25-prozentige Beteiligung an der Duravit AG von der Artemis Group zu erwerben. Was als anonymer Hinweis vor zwei Tagen begann, hat schnell die Führungsetagen der deutschen Badausstatter erreicht. Während Artemis und Duravit mittlerweile auf eine Anfrage von SHKTacheles reagiert haben, fehlt von Kohler weiterhin eine Reaktion.

Reaktionen von Artemis und Duravit: Kein klares Dementi

Gabriele Hepp, Pressesprecherin der Artemis Group, erklärte gegenüber dieser Redaktion: „Artemis ist eine privat geführte Gesellschaft bzw. ein Unternehmen in Privatbesitz und kommentiert grundsätzlich keine Marktgerüchte.“ Damit vermeidet Artemis eine eindeutige Stellungnahme. Die Gerüchte werden weder bestätigt noch zurückgewiesen, was weiterhin Spekulationen ermöglicht.

Auch Duravit äußerte sich zu den Übernahmegerüchten, blieb dabei aber ebenso zurückhaltend: „Eigentümeränderungen würden wir im Rahmen der handelsrechtlichen Offenlegungspflichten berichten, wie dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Weitere Informationen bzw. Spekulationen zu möglichen Überlegungen unserer Aktionäre kommentieren wir grundsätzlich nicht.“ Diese neutrale Haltung lässt ebenfalls Interpretationsspielraum.

Kohler schweigt: Was bedeutet das für die Gerüchte?

Von Kohler selbst gibt es bislang keine offizielle Reaktion. Brancheninsider deuten das Schweigen unterschiedlich: Möglicherweise befinden sich Kohler und Artemis noch in Verhandlungen oder Kohler wählt bewusst einen strategischen Zeitpunkt für eine Ankündigung. Das ausbleibende Dementi wird vielerorts als Hinweis gedeutet, dass an den Gerüchten etwas dran sein könnte – doch das muss nicht zwangsläufig der Fall sein.. Ein klares Dementi allerdings hätte die Gerüchte schnell entkräften können „No smoke without fire“, wie es ein Geschäftsführer eines großen Badausstatters formulierte, beschreibt die Lage treffend.

Kohlers Ambitionen im deutschen Markt

Kohler hat in der Vergangenheit wiederholt versucht, im deutschen Sanitärmarkt Fuß zu fassen. Insidern zufolge gab es bereits mehrere Übernahmeversuche, die unter anderem Duravit und Grohe im Visier gehabt haben sollen. Diese Bemühungen blieben bislang offenbar erfolglos. Kohler hatte zudem Ende der 1990er Jahre zusammen mit dem Baumarkt OBI eine groß angelegte Offensive gestartet, die jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Auch spätere Versuche, den Markt über den mittelständischen Fachgroßhandel zu erschließen, verliefen eher schleppend. Über die Marke Jacob Delafon und die Kooperation mit dem marktführenden Fachgroßhändler Cordes & Graefe hat Kohler allerdings mittlerweile einen sehr viel versprechenden Zugang zum deutschen Markt.

Duravit in Nordamerika: Unterstützungsbedarf?

Ein zentraler Punkt der Spekulationen betrifft Duravits Marktposition in Nordamerika. Die geplante Fabrik in Kanada soll Insidern zufolge ohne externe Unterstützung schwer auszulasten sein. Hier könnte Kohler als strategischer Partner ins Spiel kommen, um Duravit in der Region zu stabilisieren und auszubauen. Offiziell gibt es dazu allerdings keine Bestätigung. Duravit hatte 2023 mit einem Verlust (Ergebnis nach Steuern) von 13,8 Millionen Euro zu kämpfen und verzeichnete mehrere Führungswechsel. Vor diesem Hintergrund wäre eine Kooperation mit einem starken Partner wie Kohler möglicherweise eine sinnvolle strategische Option. Aber auch hier handelt es sich nur um reine Spekulation.

Michael Pieper und die Artemis Group

Im Mittelpunkt der Mutmaßungen steht auch Michael Pieper, der milliardenschwere Unternehmer und geschäftsführende Gesellschafter der Artemis Group. Pieper, der ebenfalls Präsident der Arbonia AG ist, hat sich in der Vergangenheit bereits von seinen Beteiligungen an den Marken KWC und Aquarotter getrennt, was Spekulationen nährt, er könnte auch bereit sein, Duravit-Anteile zu verkaufen. Ein Hinweisgeber hat es für möglich, dass Pieper eventuell eine Monetarisierung seiner Duravit-Beteiligung nicht ausschließen würde, um strategische Neuausrichtungen zu finanzieren. Auch das bislang nur Spekulation. Der Artemis-Chef gilt jedoch als strategischer Denker mit einem klaren Fokus auf rentable Unternehmensbeteiligungen.

Fazit: Viel Raum für Spekulationen, wenig Klarheit

Die Gerüchte rund um Duravits Zukunft halten sich jedenfalls hartnäckig. Die vage Stellungnahme von Artemis, keine Marktgerüchte zu kommentieren, bietet keine Einblicke in künftige Pläne.Trotz der Stellungnahmen von Artemis und Duravit bleibt die Situation unklar. Weder ein klares Dementi noch eine Bestätigung der Gerüchte wurden abgegeben. Auch Kohlers bisher ausbleibende Reaktion trägt weiter zur Unsicherheit bei. Ob es tatsächlich zu einer Beteiligung kommt, bleibt also vorerst völlig offen.

Die SHK-Branche verfolgt die Entwicklungen derweil aufmerksam. Ein Deal zwischen Kohler und Duravit würde die Marktstruktur nachhaltig verändern.




Geberit: Führungswechsel im technischen Vertrieb

Der technische Vertrieb bei Geberit steht vor einem Führungswechsel. Ein Branchenexperte aus den eigenen Reihen tritt in die Fußstapfen seines Vorgängers.

Zum Ende September 2024 verabschiedet sich Jürgen Dewald, langjähriger Vertriebsleiter Technik Deutschland der Geberit Vertriebs GmbH, in den Ruhestand. Dewald war seit 2009 in dieser Funktion tätig und hat entscheidende Projekte wie die Integration von Mapress und Keramag begleitet. Sein Nachfolger, Stefan Sassenberg, ist seit 1992 im Unternehmen und übernahm bereits zum 1. September die Leitung des technischen Vertriebs in Deutschland. Er bringt umfassende Branchenkenntnis mit und wird künftig an Geschäftsführer Cyril Stutz berichten. Die Geberit Gruppe, europäischer Marktführer für Sanitärprodukte, sieht in diesem Schritt eine Fortführung des bisherigen Erfolgs und setzt auf Kontinuität in der Führung.




Standort in Österreich geschlossen, neue Strategie neuer Vertriebsleiter: Bekannter Badsausstatter setzt auf Wandel im Badmarkt
Kludi

Der Badausstatter Kludi ist im Umbruch. Ein Werk in Österreich schließt, ein neues Zentrum öffnet und in Deutschland kommen zwei Ausstellungen und drei neue Manager hinzu. Auch wird der Vertrieb hierzulande neu organisiert.

Der Badausstatter Kludi hat seinen Produktionsstandort im österreichischen Hornstein geschlossen und verlagert die Aktivitäten in die Hauptstadt Wien. Harald Hotop, Geschäftsführer von Kludi, bestätigte gegenüber dieser Redaktion, dass der Standort, etwa 30 Kilometer von Wien entfernt, „nicht optimal“ war. Ursprünglich waren in Hornstein rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, doch die Belegschaft war bereits Anfang 2023 auf 30 Personen geschrumpft, und zuletzt arbeiteten nur noch zehn Mitarbeiter in der Produktion.

Laut Hotop verlief die Schließung sozialverträglich: „Österreich ist sehr gut organisiert, sodass wir uns mit der Gewerkschaft problemlos einigen konnten.“ Die Mehrheit der verbliebenen Mitarbeiter sei bereits in Rente oder habe neue Jobs gefunden. Mit einer Arbeitslosenquote von lediglich zwei Prozent war die Region gut auf die Integration der betroffenen Arbeitskräfte vorbereitet. Kludi selbst verzeichnete keinen nennenswerten öffentlichen Protest oder Shitstorm. Auch auf den laufenden Vertrieb habe die Schließung keine negativen Auswirkungen gehabt, erklärte Hotop.

Der Produktionsstandort in Hornstein wurde vergangene Woche verkauft. Während der lokale Handel den Verlust bedauert, setzt Kludi seine Pläne für einen neuen, strategisch günstig gelegenen Standort in Wien um. Im 23. Bezirk der Stadt wird ein neues Zentrum für Lager, Vertrieb und Verwaltung geschaffen. Zudem entstehen auf 400 Quadratmetern eine Ausstellung und ein Trainingscenter, in dem auch Produkte des Mutterkonzerns RAK Ceramics präsentiert werden sollen. Dieser ist seit 2022 Eigentümer von Kludi. Laut Unternehmensangaben sind 20 Mitarbeiter, überwiegend aus den Bereichen Vertrieb, Verwaltung, Marketing und Produktionsplanung, vom alten Standort nach Wien gewechselt. Der Umzug soll Ende Oktober abgeschlossen sein, die Eröffnung der Ausstellung ist für Februar 2025 geplant.

Während Kludi die Produktion in Österreich beendet, erfolgt eine strategische Neuausrichtung im deutschen Markt. Das Unternehmen, das sich als Komplettanbieter für hochwertige Bäder und Küchenarmaturen im Premiumsegment positioniert, hat seine Vertriebsorganisation in Deutschland neu strukturiert. In einer Pressemitteilung vom 23. September 2024 kündigte Kludi an, stärker prozessorientiert und kundenfokussiert vorzugehen, um den Vertrieb effizienter zu gestalten und die Marktposition weiter auszubauen. In Menden (Nordrhein-Westfalen) wurde ein neuer Marken-Showroom eröffnet, der das gesamte Produktspektrum von Bad- und Küchenarmaturen bis hin zu Accessoires, Badmöbeln und Keramik abdeckt. Ein weiterer Showroom im hessischen Gernsheim, nahe Frankfurt am Main, soll das Kludi-Markenerlebnis erstmals ganzheitlich erlebbar machen.

Kludi hat zudem wichtige Positionen neu besetzt, um den strategischen Ausbau voranzutreiben. Niklas Kreutz (37) hat Anfang des Jahres zunächst als „Key Account Manager“ das Sales-Team verstärkt und verantwortet seit kurzem als „Head of Sales Germany“ den proaktiven Ausbau der Kundenbeziehungen zu Fachhandels- und Fachhandwerksunternehmen. Kreutz bringt umfangreiche Erfahrung aus seiner Zeit bei Hansa und Dornbracht mit.

Zusätzlich hat Patricio Cardoso (49) als „Head of Project Business Germany“ die Verantwortung für den Ausbau des Projektgeschäfts übernommen. Seit Jahresbeginn baut er diesen Bereich strategisch wie operativ weiter aus, wobei er seine langjährige Erfahrung bei Ideal Standard und der NFG-Gruppe einbringt. Cardoso konzentriert sich mit seinem Team auf die gezielte Ansprache von Architekten, Interior Designern, Planungsbüros sowie auf die Bau- und Wohnungswirtschaft.

Ein weiterer Neuzugang ist Maximilian Tsihlis (37), der seit März 2024 als Regionaler Verkaufsleiter Mitte tätig ist. Tsihlis bringt umfangreiche Branchenkenntnisse durch seine Arbeit bei TECE, Geberit und zuletzt bei der NFG-Gruppe mit und soll den Vertrieb in der Region weiter stärken.

Sehen Sie in Kürze auch ein ausführliches SHK-Tacheles TV Interview mit Harald Hotop über die aktuellen Herausforderungen der Badbranche sowie die künftige Ausrichtung von Kludi. Themen während dieses Gespräches waren unter anderem auchdie Krise auf dem Badmarkt, die Positionierung von Kludi in diesem Umfeld sowie die Bedeutung der ISH 2025.




Nächster Insolvenzschock: Wieder fällt ein bekanntes Branchenunternehmen der Krise zum Opfer

Unerwartete Zahlungsausfälle und eine gescheiterte Sanierung – ein weiterer Traditionsbetrieb der SHK-Branche muss Insolvenz anmelden.

Während die Baubranche in Deutschland weiter von Unsicherheiten und Insolvenzen erschüttert wird, hat es nun mit der Gerloff GmbH erneut ein bekanntes Unternehmen der SHK-Branche getroffen. Das Traditionsunternehmen aus Eschwege, das sich auf die Herstellung von hochwertigen Bädern spezialisiert hat und so namhafte Hotelketten wie Hilton, Hyatt und Marriot zu seinen Kunden zählt, musste Insolvenz anmelden. Trotz einer positiven Auftragslage brachte eine unerwartete Liquiditätskrise das Unternehmen in Schwierigkeiten.

Gerloff, das jährlich bis zu 2.000 Bäder für Luxushotels, Kliniken und Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland produziert, konnte nach eigenen Angaben Zahlungen aus laufenden Projekten nicht realisieren. Der Versuch einer Restrukturierung unter externer Beratung scheiterte, da wichtige Stakeholder notwendige finanzielle Beiträge verweigerten. Infolgedessen war die Geschäftsführung gezwungen, Insolvenz anzumelden. Dr. Martin Linsenbarth wurde vom Amtsgericht Eschwege als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt und arbeitet mit der Unternehmensführung an einer Lösung .

Die Insolvenz von Gerloff fügt sich in eine immer länger werdende Liste von Unternehmen der SHK-Branche ein, die unter den wirtschaftlichen Belastungen in Not geraten. Der August-Bericht des DG Haustechnik zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Der Absatz der Fachgroßhändler im Bereich Haustechnik sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,8 Prozent. Besonders stark betroffen war der Heizungssektor mit einem Minus von 25 Prozent, während der Sanitärbereich einen Rückgang von 13 Prozent verzeichnete . Auch der Insolvenzverwalter hat sich bereits zu den Herausforderungen geäußert und betont, dass die Fortführung des Betriebs vorerst gesichert sei, wobei die Löhne der 51 Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld abgedeckt werden.




Paradigma und ezee Energy fusionieren

Zwei Traditionsunternehmen bündeln ihre Kräfte.

Mit der Verschmelzung von Paradigma und ezee Energy zur Ritter Energie GmbH entsteht ein neuer Akteur in der Gebäudetechnik. Laut Pressemitteilung des Unternehmens sollen beide Marken ihre Stärken vereinen: Paradigma bleibt als Heiztechnik-Marke bestehen, während ezee Energy die Expertise im Photovoltaik-Bereich einbringt. Ziel sei es, den wachsenden Anforderungen an nachhaltige Energielösungen besser gerecht zu werden und so die Energiewende aktiv zu gestalten. Rund 240 Mitarbeitende bleiben an den bisherigen Standorten in Dettenhausen und Geislingen beschäftigt. Die Unternehmensleitung verspricht durch den Zusammenschluss mehr Schlagkraft im Markt.